Erneuerbare Energien im Rhein-Sieg-Kreis Vom Biomüll bis zur Windkraft

Rhein-Sieg-Kreis · Kreisverwaltung legt einen Masterplan mit 38 Projekten zur Umsetzung der Energiewende im Rhein-Sieg-Kreis vor. Windpotenzialstudie soll überarbeitet werden.

 Auch das Thema Solarstrom spielt beim Masterplan Energiewende des Kreises eine Rolle. ARCHIVFOTO: HOLGER ARNDT

Auch das Thema Solarstrom spielt beim Masterplan Energiewende des Kreises eine Rolle. ARCHIVFOTO: HOLGER ARNDT

Foto: Holger Arndt

Bei der Energiewende hinkt der Rhein-Sieg-Kreis weit hinterher: Nur rund vier Prozent des Energiebedarfs werden aus erneuerbaren Energien gewonnen – der Kreis liegt im NRW-weiten Vergleich ganz hinten. Damit sich das in Zukunft ändert, erarbeitet die Verwaltung auf Antrag von CDU und Grünen derzeit einen Masterplan Energiewende. Am Donnerstag stellte Diplomingenieur Guido Wallraven vom Ingenieurbüro Stadt-Land-Fluss im Kreisumweltausschuss erste Ergebnisse vor.

In Workshops, Arbeitskreisen und Gesprächen haben Experten, Unternehmen und die Kreiskommunen 38 Projekte herausgearbeitet. 22 davon sind mit einer hohen Priorität versehen und sollen als erstes umgesetzt werden. In der nächsten Arbeitsphase steht dafür die genaue Zeitplanung sowie Kostenschätzung an. „Das ist aus unserer Sicht ein wichtiger, erster großer Schritt, um die Energiewende im Kreis voranzutreiben“, sagte Wallraven. Als Ziel hat sich der Kreis gesetzt, den Ausstoß an Kohlenstoffdioxid bis 2020 um 25 Prozent und bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren – als Referenz dient das Jahr 1990.

Die 38 Ideen verteilen sich etwa auf die Kategorien erneuerbare Energien, Energieeinsparung und klimafreundliche Mobilität. So ist angedacht, künftig aus Biomüll Energie zu gewinnen – beispielsweise am Standort Sankt Augustin der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft, der auch zu einem „Energiepark“ ausgeweitet werden könnte. Überarbeitet werden soll die Windpotenzialstudie, zudem sollen geplante Windenergieprojekte weiter unterstützt werden. Laut Kreis-Umweltdezernent Christoph Schwarz liegt der Schwerpunkt dabei im Linksrheinischen, vor allem auf den bereits identifizierten Gebieten in Bornheim, Swisttal und an der Grenze zwischen Meckenheim und Rheinbach.

Der Kreis sei kein „Goldgräberland“ für Windenergie, sagte Schwarz. „Die Verwaltung arbeitet aber daran, die Windenergieoptionen für die Bereiche offen zu halten.“ Auf der Agenda stehen zudem der Aufbau einer Energieberatungsagentur für Privathaushalte, ein energieeffizientes Gewerbegebiet als Modellvorhaben sowie die Fortschreibung des Radverkehrskonzepts des Kreises.

Weitere Vorhaben sind nötig

Viele Projekte sollen in den kommenden drei bis fünf Jahren angegangen werden. Aber Wallraven stellte auch direkt klar: Die bisher identifizierten Projekte seien mittel- und längerfristig nicht ausreichend, um die Klimaschutzziele des Kreises zu erreichen. Deshalb müsse der Masterplan fortgeschrieben werden.

Im Umweltausschuss stieß das Papier größtenteils auf große Akzeptanz. CDU, SPD, Grüne und Linke waren sich einig: Es sei im Kreis noch viel zu tun, dabei seien auch kleine Schritte wichtig. Große Vorbehalte hegten hingegen AfD und FDP. Den Liberalen fehlt ein roter Faden und eine Bewertung, Zudem befürchtet die Partei unnötige Doppelstrukturen. Bis November haben die Fraktionen nun Zeit, sich mit dem Plan auseinanderzusetzen und ihre Meinung zu den 38 Projekten abzugeben. Außerdem steht dann die Entscheidung an, ob die Umsetzung über die Kreisverwaltung oder eine neue, externe Energieagentur geregelt werden soll.

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