Selbstverwaltetes Jugendzentrum Siegburg Verein beklagt Mitgliederverlust

Siegburg · Seit Anfang des Jahres sucht das Selbstverwaltete Jugendzentrum Siegburg neue Räume. Noch sind keine in Sicht, deshalb befasst sich der Jugendhilfeausschuss nun mit dem Thema.

Die Jugendlichen des Selbstverwalteten Jugendzentrums Siegburg (SJZ) stehen noch immer ohne neue Vereinsräume da. „Wenn wir nicht bald etwas haben, zerfällt unser Verein“, sagt der Erste Vorsitzende Paul Eisele. Auf der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Montag wollen sich die Grünen und die Linke für neue Räume für den Verein einsetzen.

Wie der GA berichtete, verließen die Jugendlichen des SJZ Anfang des Jahres ihre Räume in der ehemaligen Hauptschule Im Haufeld, um Platz für eine Flüchtlingsunterkunft zu machen. Der Geschäftsführer der Grünen Hans Werner Müller sieht die Stadtverwaltung in der Pflicht, dem SJZ neue Räume bereitzustellen.

Er verweist auf den Nutzungsvertrag zwischen der Siegburger Stadtverwaltung und dem SJZ. Dieser vereinbarte, dass sich im eingetroffenen Fall die beiden Vertragsparteien bemühen, „gemeinsam eine alternative Unterbringungsmöglichkeit für das SJZ zu finden“. Müller kritisiert: „Die Bemühungen der Stadtverwaltung sind im Stillstand. Ich habe den Eindruck die Sache soll verschleppt werden, bis sich das SJZ auflöst.“

Der Pressesprecher der Stadt, Wolfgang Hohn, argumentiert nach wie vor, „dass es derzeit keine verfügbaren städtischen Räume gibt, die den auch vom SJZ selbst gewünschten Nutzungsanforderungen entsprechen“. Paul Eisele findet dieses Argument jedoch schwer nachvollziehbar. Sie als Jugendliche hätten wenig Ahnung von städtischen Immobilien und wüssten somit nicht, ob sie von der Stadt nur vertröstet würden. Der Grünen-Politiker Müller sagt zum Argument der Stadt: „Dann sollte man neue Räumlichkeiten anmieten. Das, was die Stadt in der Flüchtlingskrise leistet, sollte sie auch gleichzeitig für die Jugendlichen tun können.“ Wo ein politischer Wille sei, gebe es auch Räume.

Die Grünen wollen laut Müller in der Sitzung des Jugendhilfeausschuss bewirken, dass sich die Stadtverwaltung und Politiker mit den Jugendlichen des SJZ an einem runden Tisch setzen. Eisele befürwortet diesen Antrag: „Gespräche sind immer wichtig, vor allem wenn es dann für uns weitergeht. Bis jetzt haben wir noch kein einziges Angebot von der Stadt bekommen.“ Zurzeit trifft sich der Verein jeden zweiten Dienstag im Jungen Forum Kunst in Siegburg zu Thekenabenden. Die Zusammenarbeit sei sehr gut, so Eisele. „Es ist aber nur eine Übergangslösung.

Durch die fehlenden Räume haben wir an Mitgliedern eingebüßt.“ Nahmen üblicherweise bis zu 80 Jugendliche an den Thekenabenden teil, waren bei den letzten Malen nur 30 Mitglieder da. Auch die Versammlungen des SJZ seien nun anders: „Wir haben keine Themen mehr. Wegen der fehlenden Räume können wir keine Veranstaltungen mehr planen“, sagt der 26-Jährige.

Die Stadt selbst sieht jedoch keine schnelle Lösung des Raumproblems. Auf Anfrage der Grünen antwortete Bürgermeister Franz Huhn, dass es bis zur Rückkehr ins Haufeld keine städtischen Liegenschaften für das SJZ gäbe. Wann es zur Rückkehr komme, sei aufgrund der Unterbringung der Flüchtlinge jedoch nicht abzusehen.

Der Jugendhilfeausschuss tagt am Montag, 12. September,18 Uhr, im großen Sitzungssaal des Siegburger Rathauses

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