ICE-Strecke in Siegburg Ursache von Großbrand an Bahnstrecke bleibt ungeklärt

SIEGBURG · Das Feuer breitete sich bei großer Trockenheit schnell aus und griff von der Bahn-Böschung auf anliegende Häuser über: 32 Menschen wurden im vergangenen August bei dem Brand an der ICE-Strecke in Siegburg verletzt. Die Brandursache wird wohl für immer unklar bleiben.

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen zum Großbrand an der ICE-Strecke im Siegburger Ortsteil Brückberg eingestellt. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender auf Nachfrage: „Die Brandursache konnte nicht ermittelt werden.“ Das Feuer hatte sich am 7. August von der Böschung aus rasend schnell ausgebreitet. Neun Häuser waren nach dem Brand zunächst unbewohnbar, 32 Menschen, darunter zwölf Feuerwehrmänner, wurden verletzt.

Monatelang hatte die Staatsanwaltschaft versucht, mithilfe von Brandexperten die Ursache für den Großbrand zu finden. Vergeblich. „Es gibt keinen besseren Beweisvernichter als Feuer“, sagte Faßbender. Bei Großfeuern seien die Ermittlungen generell schwierig. Es hätten sich aber weder Hinweise auf Brandstiftung noch auf fahrlässiges Handeln ergeben. Eine technische Ursache wie Funkenflug oder eine natürliche Ursache, zum Beispiel die Brennglaswirkung von Glasscherben, könnten nicht ausgeschlossen werden.

Für die Anwohner bedeutet das, dass kein Verursacher für die Schäden haftbar gemacht werden kann. Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn zeigte sich wenig überrascht darüber, dass keine Ursache für den Brand gefunden werden konnte. Ihm sei von Anfang an klar gewesen, dass die Aufklärung des Brandes schwierig werden würde, sagte Huhn auf Anfrage. „Ich bin mir sicher, dass man alle Anstrengungen unternommen hat, um die Ursache zu finden“, sagte Huhn. „Das war ein Riesenunglück, und das muss man so hinnehmen. Es hilft keinem, wenn man weiter über Ursachen spekuliert.“

Auch wenn die Anwohner inzwischen ihre Häuser wieder aufbauen, werden die Bilder der Katastrophe bleiben: Es war tropisch heiß und windig an jenem Dienstag Anfang August 2018. Seit Wochen hatten Trockenheit und Dauerhitze das Wetter bestimmt. Der gemeldete kleine Böschungsbrand nahe der ICE-Bahnstrecke weitete sich binnen Minuten aus. Funken sprangen über die Gleise hinweg, Bäume und Büsche auf der gegenüberliegenden Seite brannten ab und das Feuer dehnte sich auf Gartenhäuser, Palisaden und Wohnhäuser aus.

Rund 540 Wehrleute aus der gesamten Region waren im Einsatz. Bis zur Erschöpfung kämpften sie gegen die Flammen, standen zeitweise zwischen zwei Feuerwänden, verhinderten den Funkenschlag auf die gegenüberliegende Straßenseite und wehrten so die noch größere Katastrophe ab. Bis tief in die Nacht dauerte ihr kräftezehrender Einsatz.

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