Kommentar zur Hundesteuer Unfaire Abgaben

Meinung | Siegburg · Ist die Hundesteuer gerecht oder nicht mehr zeitgemäß? Dazu ein Kommentar von GA-Redakteur Marcel Dörsing.

Ein Steuergefälle von bis zu 40 Prozent je nach Wohnort: Wenn es um die Hundesteuer geht, sind die Unterschiede mit denen Halter in den Städten und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises zur Kasse gebeten werden, eklatant. Vor allem Hundebesitzer in Troisdorf dürften sich wundern: Ist es fair, dass sie jährlich 36 Euro mehr zahlen müssen als ihre Nachbarn in Lohmar? Ist es fair, dass die Stadt die Gebühr in diesem Jahr angehoben hat, um ihren Haushalt aufzubessern?

Dabei wirft doch schon ganz grundsätzlich die Rechtfertigung der Besteuerung von Bello,Wauzi, Hasso und Co. Fragen auf. Hunde schaden in der Regel nicht dem Allgemeinwohl, im Gegenteil ihre Herrchen finanzieren zahlreiche Arbeitsplätze, etwa in der Hundefutterproduktion oder der Veterinärmedizin. In einigen Kommunen dürfte sich zudem die Frage nach Aufwand und Ertrag der Steuer stellen, schließlich fallen auch Ausgaben an – etwa für Kontrollen und Verwaltung. Das Argument, mit der Gebühr, die Zahl der Tiere lenken zu müssen, ist heute hinfällig (abgesehen von Kampfhunden).

Niemand legt sich einen Dackel zu, nur weil ihm die Hundesteuer erspart bleiben würde. In früheren Jahrhunderten war die Hundesteuer eine Luxussteuer. Menschen, die es sich leisten konnten ein Tier zuhalten, das keinen vordergründigen Nutzen erfüllte, müssen dem Fiskus etwas abgeben können – so der Gedanke. Das ist hinfällig. Hunde sind in Haushalten aller Einkommensschichten anzutreffen. Allerdings bedeutet das Halten eines Tieres Aufwand – Aufwand, den sich der Besitzer leisten können muss. Und eben hierauf beruft sich der Gesetzgeber bei der Hundesteuer. Dies ließe sich freilich auch auf Pferde, Katzen, Meerschweinchen, ja auch auf Goldfische anwenden. Oder wie wäre es mit einer Zierblumensteuer?

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