Magischer Zirkel Bonn "Ulf & Toby" zeigen Tricks vor Insassen der Justizvollzugsanstalt

SIEGBURG · Für einen Moment war Tobias Rudolph vom Magier-Duo "Ulf & Toby" sprachlos und glaubte wohl selbst an Zauberei. Gerade hatte er am Freitag bei einer Vorführung in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Siegburg vier alte Silberdollarmünzen auf den Tisch gelegt, um ein Kunststückchen vorzuführen, da war ein Geldstück auch schon wieder verschwunden. Aber wohin?

 Magie hinter Gittern: Das Zauberer-Duo "Ulf & Toby" bei der Vorführung in der JVA Siegburg.

Magie hinter Gittern: Das Zauberer-Duo "Ulf & Toby" bei der Vorführung in der JVA Siegburg.

Foto: Paul Kieras

Ungläubiges Staunen, wie er es sonst nur von seinem Publikum kennt, nun bei ihm selbst. Sein Verdacht fiel auf Roman, der neben ihn saß. "Der kann auch zaubern" johlte Jorge hinter dem "Verdächtigen" und auch die anderen Beobachter der Szene kriegten sich vor Lachen kaum noch ein. Roman leerte als Beweis seiner Unschuld freiwillig die Taschen, Toby bekam hektische Flecken im Gesicht. Endlich rückte dann ein weiterer Zuschauer der Vorstellung die Münze heraus. Erleichterung bei Toby, dann ging es zauberhaft weiter.

Toby und sein Kollege Ulf (Bürger) vom Magischen Zirkel Bonn waren auf Einladung und Vermittlung des Kunst- und Literaturvereins für Gefangene mit Sitz in Dortmund zu Gast in der JVA, um den Insassen "ein wenig Abwechslung im Alltag zu bieten", so der Freizeitkoordinator der JVA, Tassilo Niklaus. Und die hatten ihren Spaß, freuten sich wie Kinder. Als Assistent von Ulf rief Uwe nach einem gelungenen Trick aus: "Fantastisch, oder!" Die Mithäftlinge zeigten sich ebenso begeistert.

Denn aus einem Säckchen mit neun Münzen, das Uwe in der rechten Hand hielt, waren zwei von ihnen durch seinen Körper in und durch den von Ulf "gewandert" und beim Magier gelandet. Mit Spannung, teils stehend, um genau zu beobachten, was da passiert, verfolgten die "Knackis" die Zaubereien des Duos, das Karten- und Seiltricks vorführte, Gläser verschwinden und Flaschen erscheinen ließ.

Der gemeinnützige Verein aus Dortmund hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit seinem Projekt "Kultur hinter Mauern", Inhaftierte und forensische Patienten für Kunst und Kultur zu interessieren. Der Verein möchte ihnen die Möglichkeiten bieten, an Bildung und Ausbildung teilzuhaben. Das Angebot soll helfen, die Haftzeit beziehungsweise Therapie sinnvoll zu nutzen und Perspektiven für die Zeit nach der Inhaftierung oder Behandlungszeit zu finden. "Musik und Zauberei kommen immer gut an", so Vereinsmitglied Günter Schwichtenberg, der zur Veranstaltung nach Siegburg gekommen war.

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