Probe in der City Tanztheater „Müll 2.0 – We´re burning now“

Siegburg · Das Tanztheater „Müll 2.0 – We´re burning now“ prangert in Siegburg den rücksichtslosen Umgang mit der Umwelt an. Ein Zwölf Tonnen schweres Denkmal aus Plastikmüll dient als Kulisse.

„Alle Vöglein sind schon weg, alle Vöglein, alle“, singen rund 30 schwarz gekleidete Kinder und Jugendliche auf dem Nogenter Platz das bekannte Kinderlied mit neuem Text. Einige wenige Passanten bleiben neugierig stehen, wissen nicht, was da passiert. Überall liegt Plastikmüll verstreut, Einkaufswagen und Mülltonnen stehen umher oder liegen umgekippt auf dem Boden. Es sieht aus wie auf einer Deponie.

Claudia Böttcher, Geschäftsführerin Kommunikation/Vertrieb von Studiobühne Siegburg, Theater Tollhaus und Schauspielschule Siegburg klärt Interessierte auf. Sie erfahren, dass es sich um eine von zahlreichen Proben für ein Tanztheater mit dem Titel „Müll 2.0 - We're burning now“ handelt, das Regisseurin Maike Mielewski, und Assistentin Julie Fees mit Schülern der Schauspielschule und Mitgliedern des Kinder- und Jugendtheaters „Theater Tollhaus“ einstudieren und das auf dem Markt aufgeführt wird. So wie das Tanztheater unter dem Titel „We're burning now“, das 2015 ebenfalls auf dem Markt präsentiert wurde und Umweltzerstörung, Krieg und Armut thematisiert hatte.

Dieses Mal geht es laut Mielewski auf Wunsch der Mitwirkenden um den Klimawandel, den Artenschutz, die digitale Welt, die Vermüllung der Erde und die Ignoranz, mit der die Menschen der Zerstörung des Planeten begegnen. Die Vorarbeiten und Recherchen haben Anfang Februar begonnen. In teils drastischen Szenen, verbal und visuell, prangert das Ensemble hemmungslosen Konsum, die Zerstörung von Lebensräumen und die Verantwortungslosigkeit der Menschen von heute zukünftigen Generationen gegenüber an. Intensiv geprobt wird seit Mai. Dreimal in der Woche für jeweils vier bis fünf Stunden sowie an den Wochenenden.

,,Alle sind am Limit angelangt"

„Alle sind am Limit angelangt“, erklärt Mielewski, denn auch Kostüme und Masken werden in Eigenregie aufwendig und künstlerisch hergestellt. Natürlich aus Plastikmüll und Tetrapaks. Pro Maske dauert das rund fünf Stunden. Für die Aufführungen auf dem Siegburger Markt wird ein zwölf Tonnen schweres Denkmal aus Plastikmüll ebenso als Kulisse dienen wie weiterer Plastikmüll, den die Firma Remondis liefert und den das Ensemble als Bühnenbild nutzt. Unterstützung erhalten die Schauspieler auch durch die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft, die Stadt Siegburg und vom Fonds Soziokultur. Die Zuschauer erwartet ein packendes und aufwühlendes Spektakel, das den Finger in die Wunde legt und zum Nach- und auch Umdenken zwingt. Selbst bei der Probe gab es bereits viel Applaus von den Passanten.

Zu sehen ist das Tanztheater „Müll 2.0 – We're burning now“ am Samstag, 29. Juni, ab 18 Uhr und Sonntag, 30. Juni, ab 12 und 17 Uhr auf dem Siegburger Markt.

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