Bützjer und Orden im Kreishaus Siegburg Surfen auf der Stimmungswelle

Siegburg · Fast 90 Tollitäten samt Gefolge aus der gesamten Region waren beim närrischen Empfang im Kreishaus. Planungsdezernent Michael Jaeger fiel als „Sau im Stau“ auf, während sich Kreiskämmerin Svenja Udelhoven als Hippie mit Surfbrett unter die Feiernden mischte.

 Sebastian und Margret Schuster (knieend) umgeben von den Tollitäten.

Sebastian und Margret Schuster (knieend) umgeben von den Tollitäten.

Foto: Paul Kieras

Muskelkater dürften Landrat Sebastian Schuster und seine Frau Margret am gestrigen Abend gehabt haben. Denn um den Hals trugen sie kiloweise Metall. Mit Handschlag und Bützje hatten sie jedes Prinzenpaar und Dreigestirn sowie einzelne Tollitäten beim diesjährigen jecken Gipfeltreffen im Kreishaus begrüßt und bekamen von den Karnevalshoheiten dafür im Gegenzug deren jeweiligen Sessionsorden umgehängt.

Mehr als eine Stunde dauerte das Händeschütteln und Begrüßungsbützen. Angekündigt wurden die Besucher des Prinzenempfangs, der seit 1977 stattfindet und in seiner Art der größte im gesamten Rheinland und nach den Worten Schusters „der größte der Welt“ ist, von Hans Hermann Klein.

Neben den Tollitäten reihten sich auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Bürgermeister aus den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie weitere Ehrengäste in die lange Warteschlange ein, um dann den großen Sitzungssaal zu stürmen. Dem Motto entsprechend „Wir surfen auf der schnellen Welle“, das sich auf den Breitbandausbau im Kreis bezieht, war der Geschäftsführer des Jobcenters Rhein-Sieg, Ralf Holzkötter, als Fliege erschienen. „Surfen ist schön, nur Fliegen ist schöner“, lautete seine Begründung.

„Im Bikini wär's zu kalt gewesen“

Kreiskämmerin Svenja Udelhoven mischte sich als Hippie mit Surfbrett unter dem Arm unter die Feiernden. „Im Bikini wär's zu kalt gewesen“, sagte sie lachend. Und die komplette Damenriege der Pressestelle und des Landratbüros war als Hexen kostümiert. Auf Schildern an ihrer Brust konnte man lesen, warum: „Breitbandsurfen 1, 2, 3 – für 'n Landrat keine Hexerei“ stand da geschrieben.

Planungsdezernent Michael Jaeger, der seit Jahren mit schrägen Outfits auffällt, hatte sich dieses Mal als Wildschwein verkleidet. „Sau im Stau“ nannte er sich selbst. Damit spielte er nach eigener Aussage darauf an, dass „die Menschen, die im Stau stehen, die Manieren verlieren.“ Er nutzte auch gleich die Gelegenheit, um dafür zu werben, lieber aufs Rad umzusteigen und „Staus auf zwei Rädern zu umkurven.“

Hans-Peter Hohn aus dem Referat Wirtschaftsförderung eröffnete das Programm etwas später als 11.11 Uhr, da die Jecken dem Landrat nicht nur persönlich für die Einladung dankten, sondern natürlich auch ein Erinnerungsfoto mit ihm und seiner Frau machen wollten. Auf deren Rücken prangte ein riesiges „4711“-Logo. Die Frage, ob das was zu bedeuten hätte, beantwortete sie mit verschmitztem, charmantem Lächeln und ohne groß zu überlegen. „Nö, damit bin ich jedäuf (getauft).“

Der ganze Saal sang und schunkelte

Nach dem Defilee vorbei an den Schusters ging dann alles ganz schnell. Nur wenige Minuten dauerte es, bis der ganze Sitzungssaal schunkelte, sang und tanzte.

Die passenden Töne lieferten wie in den Jahren zuvor die „Kölsch-Band“. Der Landrat ließ es sich als Hausherr selbstverständlich nicht nehmen, den ganzen Saal auch offiziell noch einmal willkommen zu heißen und sich mit allen Prinzen, Prinzessinnen, Jungfrauen und Bauern zu einem Gruppenfoto aufzustellen.

Bei lecker Kölsch und „Ähzezupp“ konnte man „schwaade“ und „fiere“ und auch einen Abstecher zu den einzelnen Fraktionen der im Kreistag vertretenen Parteien machen, die ebenfalls in ihren Räumen kräftig Karneval feierten.

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