Strecke Siegburg-Bonn Stadtbahnlinie 67 soll häufiger fahren

Rhein-Sieg-Kreis · Die Stadtwerke Bonn planen eine Taktverdichtung auf der Strecke Siegburg-Bonn. Die Stadt Sankt Augustin schlägt eine Untersuchung des Stadtbahnkorridors vor.

Der Platz ist zu knapp. In der Hauptverkehrszeit sind die Bahnen der Linie 66 und 67 zwischen Sankt Augustin und Bonn häufig überlastet. Das könnte sich ab 2023 ändern. Die Stadtwerke Bonn planen eine deutliche Taktausweitung der Linie 67, die zwischen Siegburg und Bad Godesberg pendelt. Derzeit fährt sie nur zwei Mal am Tag. Mit der Weiterentwicklung des regionalen Stadtbahnangebots beschäftigt sich der Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss der Stadt Sankt Augustin am kommenden Mittwoch.

Warum ist die Taktverdichtung notwendig?

Die Stadtbahnstrecke Siegburg-Sankt Augustin-Bonn weise die höchste Auslastung aller Stadtbahnstrecken in der Region auf, schreibt die Stadt Sankt Augustin. In der gesamten Hauptverkehrszeit komme es zu einem großen Anteil stehender Fahrgäste und deutlichen Überschreitungen der maximal gewünschten Auslastung. Mittelfristig sei mit 3500 zusätzlichen Fahrgästen pro Werktag zu rechnen – aufgrund der Einwohnerzuwächse und der besseren Verknüpfung mit der S-Bahn am künftigen Haltepunkt Vilich ab voraussichtlich 2026. Das sind laut Stadt rund 15 Prozent mehr Fahrgäste als heute.

Wie soll die Taktverdichtung aussehen?

Derzeit sieht das Angebot zwischen Siegburg und Bonn folgendermaßen aus: Acht Fahrten gibt es in der Spitzenstunde – sechs der Linie 66 im Zehn-Minuten-Takt sowie zwei der Linie 67. Erforderlich ist in der Hauptverkehrszeit laut Beschlussvorlage für den Planungsausschuss jedoch eine Verdichtung auf zwölf Fahrten pro Stunde. Dafür solle die Linie 67 künftig ebenfalls alle zehn Minuten fahren. Neun Stadtbahnzüge bestehend aus jeweils zwei Fahrzeugen müssten dazu zusätzlich eingesetzt werden. Alternativ war eine Taktveränderung auf neun Fahrten pro Stunde geprüft worden (Linie 67 im 20-Minuten-Takt). Diese reiche mittelfristig für die prognostizierten Fahrgastzahlen aber nicht aus, heißt es in der Vorlage weiter.

Wie steht Sankt Augustin der Taktverdichtung gegenüber?

Der Planungsausschuss soll die Ausweitung begrüßen und den Plänen zustimmen, so der Beschlussvorschlag der Stadt Sankt Augustin. Die Verwaltung weist dabei aber auf eine Voraussetzung hin: Der Individualverkehr müsse in ausreichender Qualität aufrecht erhalten werden können.

Welche Auswirkungen hat die Ausweitung auf Sankt Augustin?

Laut Stadtverwaltung verlängern sich dadurch die Schrankenschließzeiten an den Bahnübergängen, über die in Sankt Augustin die meisten Querungen über die Bahngleise erfolgen. Kreuzungsfreie Querungen sind lediglich die Zufahrt zum Huma-Parkhaus und die Ost-West-Spange, die Verbindung von der B 56 zur Rathausallee. Grundsätzlich gebe es in der Region vergleichbare Stadtbahnstrecken mit einem Fünf-Minuten-Takt und beschrankten Bahnübergängen im verstädterten Umfeld, schreibt die Verwaltung. Etwa die Linie 1 zwischen Köln-Merheim und Bergisch Gladbach-Refrath. Die Verwaltung empfiehlt deshalb, gemeinsam mit dem Rhein-Sieg-Kreis eine Korridorstudie zu erstellen, in der Potenziale zur Weiterentwicklung aller Verkehrsmittel entlang der Linie 66/67 untersucht werden.

Wann sollen die Änderungen beschlossen werden?

Geplant ist, dass der Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Bonn die Taktverdichtung im September gemeinsam beschließen. Dabei sollen auch die Abstimmungsergebnisse mit den betroffenen Städten einbezogen werden.

Der Umwelt-, Planungs- und Verkehrsausschuss der Stadt Sankt Augustin tagt am Mittwoch, 3. Juli. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im Sitzungssaal 4.15 des Technischen Rathauses, An der Post 19.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort