Verkehrspolitik Stadtbahnen sollen häufiger nach Bonn fahren

SIEGBURG/BONN · Die Region wächst weiter, aber die Stadtbahnen rund um Bonn sind jetzt schon am Limit. Die Planungs- und Verkehrsausschüsse von Bonn und dem Kreis beraten, wie das Angebot erweitert werden könnte.

Sie gehören zum Pendleralltag wie der Stau auf der Straße: überfüllte Straßenbahnen. Da die Region – und damit die Fahrgastnachfrage – weiter wächst, soll das Angebot erweitert werden. Darüber beraten am Donnerstag die Planungs- und Verkehrsausschüsse der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises. Sie tagen ab 17 Uhr im Siegburger Kreishaus.

In ihrer Vorlage an die Ausschüsse verweist die Bonner Stadtverwaltung darauf, dass schon kurzfristig Handlungsbedarf bestehe. Grund sind nicht nur die wachsende Nachfrage, sondern auch die absehbaren Bauarbeiten an Nordbrücke und Tausendfüßler sowie Maßnahmen zur Luftreinhaltung. Deshalb soll die Bahnen nach Bonn künftig häufiger fahren. Beispiel Linie 66: Bislang fährt sie zwischen Siegburg und Bonn regulär sechs Mal pro Stunde, in Spitzenzeiten acht Mal. Künftig sollen es neun Fahrten pro Stunde in der Hauptverkehrszeit sein. Demnach soll die Linie 67 (Siegburg-Bad Godesberg) einen 20-Minuten-Takt erhalten; sie fährt bislang nur zwei Mal täglich. Angestrebt ist dies bereits für Dezember.

Zwölf weitere Stadtbahnwagen bis 2026 erforderlich

Auf die Dauer wird ein Sechs- bis Acht-Minuten-Takt auf der Strecke Siegburg-Bonn laut Stadt Bonn aber nicht reichen: Spätestens ab 2022 muss angesichts des Bevölkerungswachstums nachgelegt werden, ab 2026 dann auch durch die Verknüpfung mit der S 13 in Vilich. Dann sind laut Sitzungsvorlage ein Fünf-Minuten-Takt oder längere Züge erforderlich. Für Letzteres müssten etliche Bahnsteige verlängert werden. Auch die Linie 16 soll zwischen Wesseling und Bonn häufiger fahren, nämlich alle zehn Minuten. Das ist auch für die Linie 18/68 (zwischen Bonn und Bornheim) angedacht. Unterm Strich geht die Stadt Bonn davon aus, dass bis 2026 mindestens zwölf Stadtbahnwagen angeschafft werden müssen. Kosten pro Fahrzeug: 3,5 Millionen Euro.

Außerdem beschäftigen sich die Ausschüsse am Donnerstag mit dem Projekt des ticketlosen Nahverkehrs, für das Bonn vom Bund als Modellstadt auserkoren worden ist. Auf der Tagesordnung steht ein fraktionsübergreifender Antrag, der sich an die Verbandsversammlung des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland richtet. Darin werden Fragen zur Umsetzbarkeit aufgeworfen, etwa zu Kapazitäten und zu finanziellen Auswirkungen. Ein weiteres Thema der Sitzung ist der Neubau des Tausendfüßlers. Ein Vertreter des Landesbetriebs Straßen NRW berichtet über den Stand der Planung.

Die Sitzung beginnt am Donnerstag, 19. April, um 17 Uhr im Siegburger Kreishaus, Kaiser-Wilhelm-Platz 1, Saal A 1.16.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort