Probleme während Brückenbauarbeiten Stadtbahn 66 verliert an Pünktlichkeit

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Linie 66 bleibt die pünktlichste Stadtbahn in der Region. Rein statistisch betrachtet. Allerdings hat sie 2014 im Vergleich zu 2013 an Zuverlässigkeit eingebüßt. Das geht aus der Pünktlichkeitsstatistik hervor, mit der sich die Planungs- und Verkehrsausschüsse des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn heute in einer gemeinsamen Sitzung befassen.

Die Pünktlichkeit der beiden linksrheinischen Linien 16 und 18 lässt weiter zu wünschen übrig. Laut Statistik zählen alle Bahnen als pünktlich, die weniger als drei Minuten Verspätung haben. Ab elf Minuten Verspätung gilt die Fahrt als ausgefallen.

  • Linie 66/67: Genau 77 217 Stunden waren die Linie 66 (Siegburg-Bad Honnef) und die morgendliche Verstärkerbahn 67 (Siegburg-Bad Godesberg) 2014 in Betrieb. Auf die Minute pünktlich waren 65,9 Prozent der Fahrten (2013: 69,8 Prozent). Unter der Drei-Minuten-Toleranzgrenze lagen 88,7 Prozent der Fahrten. 2013 waren es 91,3 Prozent. Die Zahl der Ausfälle ist gestiegen: Die Quote lag 2014 bei 1,7 Prozent (2013: 1,1 Prozent). Grund dafür waren nur zu einem geringen Teil Defekte an den Fahrzeugen. Hauptursache war vielmehr fehlendes Personal.

Den Zahlen zufolge hat der Linie 66/67 der Monat August die Bilanz verhagelt: Allein da fielen 4,4 Prozent der Fahrten aus. Diesen Ausreißer erklären die Stadtwerke Bonn mit den Bauarbeiten auf der Nordbrücke. Damals wurden zur Entlastung der Verkehrssituation mehr Bahnen eingesetzt. "Der Auftrag (...) für diese Zusatzverkehre erfolgte so spät, dass der erhöhte Personalbedarf (...) nicht mehr in der Urlaubsplanung für das Fahrpersonal berücksichtigt werden konnte", heißt es in einer SWB-Stellungnahme. Zudem sei im August der Krankenstand "ungewöhnlich hoch" gewesen.

"Solche betrieblichen Probleme müssen angegangen werden", so Dietmar Tendler, SPD-Fraktionschef im Kreistag. "Die Personallage ist und bleibt das Problem. Daran muss gearbeitet werden", sagt auch der CDU-Kreistagsabgeordnete Oliver Krauß aus Alfter.

Allerdings sei es positiv, dass die Stadtwerke überhaupt eine genaue Statistik herausgeben, anders als die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Wer mehr Personal fordere, müsse auch sagen, wie dieses finanziert werden soll, entgegnet Bonns Planungsausschussvorsitzender Rolf Beu (Grüne): "Die Stadtbahn 66 ist jetzt schon neben dem Flughafenbus die unwirtschaftlichste Linie." Er fordert von den Kommunen vielmehr den Mut, der Bahn an Knotenpunkten Vorrang einzuräumen. "Damit wäre eine Ursache für Unpünktlichkeit beseitigt."

  • Linie 68: Sie pendelt in den Stoßzeiten zwischen Ramersdorf und Bornheim (2690 Betriebsstunden). 85,2 Prozent der Fahrten lagen innerhalb der Drei-Minuten-Toleranzgrenze (2013: 85,8 Prozent). Allerdings ist die Zahl der Ausfälle gestiegen: 3,9 Prozent der Fahrten fielen aus (2013: 2,6 Prozent).
  • Linie 16: Die KVB-Linie (Köln-Niehl-Hersel-Bad Godesberg) hat sich 2014 leicht stabilisiert. Bei 13 819 Betriebsstunden waren 85,5 Prozent der Bahnen pünktlich, das heißt, sie hatten weniger als drei Minuten Verspätung.

Das entspricht etwa dem Vorjahr (85,4 Prozent). Auf die Minute pünktlich waren 65,4 Prozent (2013; 63,2 Prozent).

  • Linie 18: Sie bleibt das Sorgenkind. Die KVB-Bahn (Köln-Bornheim-Bonn), die 17 448 Stunden im Einsatz war, kam bei nur 80,4 Prozent der Fahrten innerhalb der Drei-Minuten-Spanne (2013: 80,5 Prozent). Auf die Minute pünktlich waren 59,1 Prozent der Bahnen (2013: 60,2 Prozent). Die Ausfallquote ist mit 2,7 Prozent gestiegen (2013: 2,0 Prozent). Probleme bereitet der Linie ein eingleisiger Abschnitt in Bornheim.

Die öffentliche Sitzung der Ausschüsse beginnt am Donnerstag um 16 Uhr im Siegburger Kreishaus (Saal 1.16).

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