Polizei stellt Ringe sicher Staatsschutz ermittelt auf Siegburger Weihnachtsmarkt

Siegburg · Sandra Skupski-Vrecar wird der Verkauf von hakenkreuzähnlichen Ringen vorgeworfen. Sie distanziert sich klar von der rechten Szene. Es handele sich um asiatischen Schmuck mit Glückssymbolen.

 Sandra Skupski-Vrecar verkauft Schmuck mit ausländischen Glückssymbolen: Das asiatische Sonnenrad ähnelt einem Hakenkreuz.

Sandra Skupski-Vrecar verkauft Schmuck mit ausländischen Glückssymbolen: Das asiatische Sonnenrad ähnelt einem Hakenkreuz.

Foto: Holger Arndt

Dass Ringe in der Auslage ihres Schmuckstandes solch einen Aufruhr auslösen könnten, hätte Sandra Skupski-Vrecar nie vermutet. Sie wird beschuldigt, Gegenstände mit verfassungswidrigen Symbolen zu verkaufen – es soll sich um Hakenkreuze handeln. Die 45-Jährige weist jede Verbindung zur rechten Szene zurück und ärgert sich über die schnelle Unterstellung seitens des Staatsschutzes. Eine Anhörung ist für nächste Woche angesetzt.

In ihrem Verkaufsstand auf dem kleinen Weihnachtsmarkt vor dem Kaufhof an der Siegburger Kaiserstraße führt Sandra Skupski-Vrecar Traumfänger, Bikerschmuck sowie zahlreiche Glückssymbole aus vielen unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Die Ringe, die einen besorgten Bürger dazu brachten, die Polizei zu informieren, waren mit dem einem Sonnenrad verziert. Dieses asiatische Glückszeichen sieht dem in Deutschland verfassungsrechtlich verbotenen Hakenkreuz sehr ähnlich. Der einzige optische Unterschied: das glückbringende Symbol liegt horizontal auf einem der abgewinkelten Beine, während das Symbol aus Nazi-Deutschland um 45 Grad gedreht ist.

Zu Beginn des kleinen Weihnachtsmarktes wurde Sandra Skupski-Vrecar von Polizisten angesprochen, die ihr von den besorgten Äußerungen eines Bürgers erzählten: Die hakenkreuzähnliche Beschreibung brachte die 45-Jährige selbst mit den asiatischen Ringen in Verbindung und zeigte sie freiwillig den Beamten. „Die Ringe waren Ladenhüter, ich habe bisher kaum welche davon verkauft. Sie lagen vorne in der Auslage, damit die Vitrine nicht leer war“, erklärt sie. „Ich habe die Zeichen als Glückssymbole gesehen und sie auch mit diesem Hintergedanken verkauft. Ich hätte niemals gedacht, dass ich dadurch Schwierigkeiten bekommen könnte“, sagt sie weiter.

Die Polizisten informierten den Staatsschutz in Bonn und fragten, wie sie sich verhalten sollen. Dieser wies an, Skupski-Vrecar und ihren Freund Jürgen Paczka, der nach eigenen Angaben nichts mit dem Kleingewerbe zu tun hat und nur vertretungsweise in diesem Moment in dem Stand war, mitzunehmen und die Ringe zu konsfiszieren. „Der Polizist war zu jeder Zeit freundlich und nett. Er hat dafür gesorgt, dass nur ich mit auf die Wache komme und der Laden deshalb offen bleiben konnte“, sagt Skupski-Vrecar. Die Ringe wurden dennoch sichergestellt.

Grundlage für die Beschuldigung sei § 86 a des Strafgesetzbuchs. Dieser besagt, dass die Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder Geldstrafe geahndet wird. Simon Rott vom Polizeipräsidium Bonn erklärt, dass auch Symbole, die diesen verbotenen Kennzeichen zum Verwechseln ähnlich sehen, dazugehören.

Mitte nächster Woche sind die beiden Beschuldigten zu einer Anhörung geladen. Ein Verfahren wurde bisher nicht eröffnet. Skupski-Vrecar hat einen Anwalt eingeschaltet. „Die Staatsanwaltschaft hat mir direkt etwas unterstellt und ich werde in etwas reingezogen, womit ich nichts zutun habe“, erzählt sie.

Seit zehn Jahren betreibt sie das Kleingewerbe und schon zum dritten Mal steht sie auf dem kleinen Siegburger Weihnachtsmarkt. „Die Leute kennen mich hier und wissen, dass ich mit der rechten Szene absolut nichts zu tun habe“, erklärt Skupski-Vrecar.

Die Ringe habe sie einmalig vor etwa zwei Jahren von einem asiatischen Großhändler gekauft – weil ihr das ausländische Symbol gefallen habe. „In meinem Laden habe ich viele multikulturelle Glücksbringer – auch asiatische“, erklärt sie.

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