Stadtentwicklung in Siegburg Spatenstich auf dem Siegburger Lüghausenareal

Siegburg · Im sogenannten Mühlengraben-Quartier beginnt der Bau des Fachmarktzentrums. Dazu werden vier weitere Mehrfamilienhäuser mit 44 Wohnungen gebaut.

Wim Ten Brinke ist zuversichtlich, dass 2018 die letzte Jahreszahl sein wird, die auf dem Schild am Mühlengraben-Quartier die Fertigstellung des Fachmarktzentrums verkündet. „Ende des kommenden Jahres feiern wir hier Eröffnung“, sagt der Geschäftsführer der Ten Brinke Projektentwicklung, ehe er wenig später zur Tat schreitet. Zusammen mit seinem Projektleiter Christian Braun, Bürgermeister Franz Huhn, Eddi Hillebrink von Industriebau Imetaal und Lidl-Prokurist Jörg Beensen setzt er am Donnerstagvormittag auf dem früheren Lüghausen-Areal den ersten Spatenstich für das Zentrum – und damit einen Schlusspunkt unter ein 15 Jahre währendes Ringen um den Standort zwischen Brückberg-, Wilhelmstraße, Zum Hohen Ufer und Mühlengraben .

Wie mehrfach berichtet, war der Weg bis dahin steinig und lang. Schon 2002 hatte Lidl das Gelände von der insolventen Holzhandlung Lüghausen gekauft. Seitdem gab es immer wieder Pläne, die aber letztlich nie realisiert wurden. Und Schilder, die immer wieder neue Jahreszahlen für eine Fertigstellung verkündeten. Erst nachdem 2010 die Idee vom ECE-Einkaufszentrum am Willen der Bürger scheiterte, legte Lidl überarbeitete Pläne vor: das Mühlengraben-Quartier mit Fachmarktzentrum und Wohnbebauung. Bis zum ersten Spatenstich für vier Mehrfamilienhäuser mit 44 Eigentumswohnungen dauerte es weitere drei Jahre. Auch als die Häuser standen, ließ das geplante Fachmarktzentrum auf sich warten.

Fläche reduziert, vier weitere Mehrfamilienhäuser

Ursprünglich sollten auf 7500 Quadratmetern neben einem Lidl-Markt sechs Geschäfte einziehen. Die Vermarktung gestaltete sich schwierig, sodass der Konzern 2015 die Fläche reduzierte und Platz für vier weitere Mehrfamilienhäuser mit 44 Wohnungen schaffte. Zwei Jahre und verschiedene Nachbesserungen, etwa beim Mühlengrabenbegleitweg, später gab der Planungsausschuss im Sommer grünes Licht für den geänderten Bebauungsplan. „Ich freue mich, dass das Projekt endlich aus der Planungsphase herauskommt“, sagt Lidl-Prokurist Jörg Beensen.

Mit dem Zusammentreffen verschiedenster Interessen wie Denkmalschutz, Anwohner, Verkehr und Ansiedlungsdruck erklärt er den jahrelangen Stillstand auf dem Gelände. „Unterwegs sind Mieter abgesprungen, andere kamen aus planungsrechtlichen Gründen nicht infrage“, ergänzt Wim Ten Brinke, dessen Unternehmen das Projekt realisiert. „Jetzt laufen alle Fäden endlich zusammen, und wir können heute einen Knoten reinbekommen“, so Beensen.

Lang ersehnt und hart umkämpft

Neben einem Lidl ziehen der Elektromarkt „Expert“, der Drogeriemarkt „DM“ und das Heimtierbedarfsgeschäft „Fressnapf“ in den neuen Fachmarkt ein. Das Gebäude, das wie sieben der insgesamt acht Wohnhäuser über den Kreisverkehr am Hohen Ufer zu erreichen ist, erhält an der Ecke Wilhelm-/Brückbergstraße einen Turm. In dessen oberen Etagen richtet die Stadt eine Tagespflegestelle für unter Dreijährige ein.

Einen unfallfreien Verlauf wünscht Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn der Baustelle. „Der Bau ist lang ersehnt, aber hart umkämpft“, sagt er. „Wir lassen in einem Nebenzentrum nichts zu, was unsere Innenstadt schwächen könnte“, benennt er eines der größten Probleme in der Diskussion zwischen Lidl und Stadtverwaltung. Ein Problem, das er aber nun gelöst sieht. „Wenn wir heute bei null anfangen würden, würden wir uns vermutlich für eine reine Wohnbebauung entscheiden“, so der Bürgermeister. Vor nunmehr 17 Jahren sei die Situation aber eine ganz andere gewesen. Der Entwicklung der vergangenen Jahre habe Lidl durch die Reduzierung des Fachmarktfläche zugunsten von mehr Wohnbebauung Rechnung getragen.

Unumstritten ist auch die Wohnbebauung nicht. Wie berichtet, fürchten Anwohner vor allem ein Verkehrschaos auf der Brückbergstraße, über die eines der zusätzlichen vier Stadthäuser erschlossen wird. Eine Sorge, die die Stadt über eine weitere Bürgerinfo nehmen will. Denn sobald die Baugenehmigung vorliegt, sollen auch die vier Wohnhäuser Gestalt annehmen – und ein scheinbar endloses Kapitel schließen.

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