Kampagne in Troisdorf und Bad Honnef So schützt man sich vor K.-o.-Tropfen

Rhein-Sieg-Kreis · Die Frauenzentren aus Troisdorf und Bad Honnef haben eine Kampagne gestartet, um auf die Gefahren von K.-o.-Tropfen aufmerksam zu machen. Auch Rettungskräfte aus dem Rhein-Sieg-Kreis sollen geschult werden.

 Man schmeckt und riecht sie nicht, aber sie sind gefährlich: Die Frauenzentren im Kreis warnen vor K-.o.-Tropfen und klären auf.

Man schmeckt und riecht sie nicht, aber sie sind gefährlich: Die Frauenzentren im Kreis warnen vor K-.o.-Tropfen und klären auf.

Foto: dpa

Sie sind geruchslos, geschmackslos, farblos und deshalb so heimtückisch: Täter, die ihre Opfer willenlos machen wollen, können ihnen K.-o.-Tropfen meist unbemerkt verabreichen. Die Betroffenen wirken auf Außenstehende oft einfach nur betrunken. Dabei sind sie in ihrem willenlosen Zustand besonders gefährdet, ausgeraubt oder vergewaltigt zu werden.

Die Frauenzentren aus Troisdorf und Bad Honnef haben deshalb nicht nur eine kreisweite Kampagne gestartet, um auf die Gefahren von K.-o.-Tropfen aufmerksam zu machen. In diesem Jahr schulen sie auch Rettungskräfte, damit diese bei einem Verdacht richtig handeln.

„Im Urin können K.-o.-Tropfen nur bis zu zwölf Stunden nachgewiesen werden. Wenn man einen Verdacht hat, sollte man das schnell testen“, sagt Zuleydy Carolina Reyes Reyes, die im Frauenzentrum Troisdorf für die Präventionsprojekte zuständig ist. Auch ein Bluttest liefere Ergebnisse, in manchen Fällen werde eine Haarprobe genommen. „Je länger man wartet, desto schwieriger wird es, die Substanz nachzuweisen“, sagt die Psychologin.

Info-Aufkleber für die Damentoilette

Die aktuelle Kampagne reiht sich in eine ganze Reihe von Informations- und Hilfsangeboten für Frauen und Mädchen ein. Betreiber von Bars und Discos können Aufkleber für die Damentoiletten mit Infos zu K.-o.-Tropfen anfordern. „Es geht nicht darum, dass wir nicht mehr feiern gehen.

Wir möchten aber sagen: 'Macht nicht die Augen zu, helft anderen'“, sagt Reyes Reyes. Im vergangenen Jahr hat sie junge Frauen bei Workshops in Schulen und Jugendeinrichtungen beigebracht, auf ihr Gefühl zu vertrauen und sich Hilfe zu holen. „Viele haben den Verdacht, dass etwas passiert ist, werden aber von Freunden, Familie oder Rettungsdiensten nicht ernst genommen“, so die Psychologin.

Die Sanitäter sollen jetzt eine Karte mit wichtigen Informationen an die Hand bekommen, um einen Verdacht auf K.-o.-Tropfen zu dokumentieren. Eine der ersten Fragen sollte lauten, ob sich die Patientin wie in Watte gepackt fühlt. Auch plötzliche Gedächtnislücken und ein Gefühl der Willenlosigkeit können Hinweis auf K.-o.-Tropfen sein. Plötzliche Übelkeit und/oder Schwindel sind weitere Symptome, ebenso plötzliche Euphorie.

Betroffene bei Verdacht nicht alleine lassen

Reyes Reyes rät dazu, sich mit Freunden abzusprechen, bevor man gemeinsam feiern geht, zum Beispiel stets gemeinsam nach Hause zu gehen. Bei einem Verdacht, dass etwas nicht stimmt, sollte man die betroffene Person auf keinen Fall allein lassen und Hilfe holen: lieber einmal zu oft als einmal zu wenig. „Oft wirken die Betroffenen ganz normal, sind freundlich und tanzen ganz glücklich“, schildert die Expertin.

Kommt aber das wattige Gefühl samt Erinnerungslücken hinzu, sollten die Alarmglocken klingeln. Die Psychologin kritisiert, dass oft die Opfer verurteilt würden, nach dem Motto „Warum hast du nicht aufgepasst?“. Sie fordert, den Blick auch auf die Täter zu richten und zu fragen, warum diese die K.-o.-Tropfen ungehindert im Internet bestellen können.

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