Reinigungsaktion in Siegburg So hat GA-Reporterin Bianca Breuer den Stadtputztag erlebt

SIEGBURG · Zahlreiche Helfer haben in Siegburg Müll und Unrat zusammengetragen. Am Stadtputztag beteiligte sich auch GA-Mitarbeiterin Bianca Breuer. Ein Erfahrungsbericht.

 Unter den Müllsammlern an der Wahnbachtalstraße: GA-Mitarbeiterin Bianca Breuer.

Unter den Müllsammlern an der Wahnbachtalstraße: GA-Mitarbeiterin Bianca Breuer.

Foto: Ingo Eisner

Mein Wecker klingelt um 7.15 Uhr. Ungewöhnlich für einen Samstag. Ein Blick aus dem Fenster macht das frühe Aufstehen nicht besser: Es regnet, und zwar ziemlich heftig. Am liebsten würde ich mich wieder ins Bett kuscheln, aber ich habe mich schließlich freiwillig für den Stadtputztag in Siegburg gemeldet. Also los.

Eine Stunde später treffe ich am Vereinsheim des Fischschutzvereins an der Wahnbachtalstraße ein. Die Mitglieder reinigen bei den Putztagen regelmäßig die Ufergegend rund um die Sieg. In diesem Jahr bereits zum 35. Mal – und mit mir als Helferin. Der zweite Vorsitzende des Vereins, Klaus Weisser, erwartet mich schon, um mich mit den nötigen Utensilien auszustatten. Ich bekomme ein Paar Handschuhe und zwei stabile Müllsäcke. Ich soll mit der Jugendgruppe losziehen. Mit mir sind wir insgesamt elf Helfer unter der Leitung des Jugendwarts Martin Schumacher. Der muss die Kinder erst einmal bremsen, denn die würden am liebsten sofort loslegen. „Die wichtigste Regel ist, dass niemand, egal wie sehr etwas glitzert, ins Wasser geht“, schärft er den kleinen Helfern ein. „Und seid auch beim Glas sehr vorsichtig.“

Ein ekelhafter Fund an der Talsperre

Und dann geht es los. Bei den Kindern, hauptsächlich Jungs, macht sich schnell Enttäuschung breit. Sie haben entdeckt, dass unten am Flussufer, unterhalb des Vereinsheims, bereits einige Leute damit beschäftigt sind aufzuräumen. Sie nehmen zunächst mit dem Parkplatz oberhalb der Sieg Vorlieb. Mir stellt sich sofort die Frage: Warum sind Leute nicht in der Lage, den Müll in den vorgesehenen Abfalleimer zu schmeißen statt daneben? Rund um die beiden sehr auffälligen blauen Mülltonnen liegen Dosen, Folien, Zigarettenschachteln und und und... In kürzester Zeit füllen sich unsere Mülltüten. Die Jungs finden sogar eine Unterhose. Es soll leider nicht die einzige bleiben.

Weiter geht's. Als nächstes stolpern wir direkt in ein Zeltlager, das eine Pfadfindergruppe auf einer Wiese oberhalb der Siegböschung aufgeschlagen hat. Hier müssen wir uns keine Sorgen um den Abfall machen. Die Jungs und Mädels werden den Platz sauber hinterlassen. Am Rande der Wahnbachtalsperre mache ich eine Entdeckung, die weniger angenehm ist. Ich sammele gerade einige Verpackungen ein. Als ich mich wieder aufrichte, um zu schauen, ob ich auch nichts vergessen habe, entdeckte ich ein ziemlich großes Nagetier. Und wir reden hier nicht von einer Maus oder Ratte, sondern von einem mindestens 30 Zentimeter großen, toten Vieh. Mein entsetztes Quietschen lockt die Kinder an, die das Tier interessiert betrachten, während ich mich ob des Kadavers ekele.

„Das ist ein Nutria“, erklärt Martin Schumacher den Kindern. „In der ehemaligen DDR wurden die gezüchtet und gegessen.“ Mir ist auch so schon schlecht. Aber glücklicherweise läuft unsere Sammelaktion schnell weiter, eine steile Böschung runter. Ich bin froh, dass ich Stiefel mit einer stabilen Sohle und eine Jacke mit Kapuze gewählt habe. Der Weg ist matschig und glitschig. Aber ich komme ohne größere Unfälle unten an. Über Trampelpfade, vorbei an stacheligen Brombeerbüschen, geht es weiter zur Autobahnbrücke an der Wahnbachtalstraße.

Während über uns die Autos auf der A3 hinwegdonnern, räumen wir weiter auf. Neben Resten von Feuerwerkskörpern, die wohl noch vom letzten Silvester übriggeblieben sind, und Flaschen entdecken die Kinder einen alten Teppich, einen verrosteten Einkaufswagen mit ganz viel Schrott, einen alten Tisch und Reifen eines Rennautos. Das Umfeld der Brücke gleicht einer Müllkippe.

Das Fazit: Am Ende haben wir ein großen Haufen Müll und Unrat aufgetürmt und zur Abholung an den Straßenrand gestellt. Wir sind alle etwas durchnässt, und die Klamotten sind voller Matsch. Aber es ist schon ein gutes Gefühl, etwas für die Umwelt getan zu haben.

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