„WestFarben“ Siegburger Stadtmuseum befasst sich in Ausstellung mit Farben

Siegburg · Die Ausstellung „WestFarben“ befasst sich im Siegburger Stadtmuseum mit Farbe in all ihren Bedeutungen. Der Titel bezieht sich ironisch auf die Ausstellung „Westkunst“, die 1981 in Köln eine Art Bestandsaufnahme der Kunst im Westen war.

Ob nun als reines Material oder in ihrer Farbigkeit: Farbe bleibt im Deutschen Farbe. Dass es für die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs im Englischen zwei Worte gibt, hat Christoph Dahlhausen vor ein paar Jahren erfahren müssen. Rot sollte die Farbe sein, die er in einem Fachgeschäft kaufen wollte. Doch für seinen Wunsch nach „red colour“ erntete er nur ein Lächeln. „Paint“ wäre das passende Wort für die Tube Farbe gewesen. „Colour steht für die Tonalität“, so der in Bonn und Melbourne lebende Künstler. Mit den Begrifflichkeiten spielt er in der Ausstellung „WestFarben“, die er für das Stadtmuseum zusammengestellt hat. Darin treffen ab Sonntag die Werke von 25 Künstlern aus zehn Nationen aufeinander.

Der Titel bezieht sich ironisch auf die Ausstellung „Westkunst“, die 1981 in Köln eine Art Bestandsaufnahme der Kunst im Westen war. 37 Jahre später und in Siegburg geht es nicht um eine Neuauflage, aber doch um einen kleinen Einblick in das, was mit Farbe in all ihren Bedeutungen künstlerisch möglich ist. „Das Thema Farbe treibt mich seit 15 Jahren um“, sagt Dahlhausen. Er lese Kunstwerke hinsichtlich ihrer Materialität und ihrer Tonalität und bringe Kompositionen, die entweder das eine oder das andere in den Vordergrund stellen, zusammen. Von dieser Faszination und dem Spiel mit Gegensätzen, mit Nähe und Reibung lebt sein Projekt, das er mit anderen Werken und Künstlern 2017 in Gelsenkirchen gezeigt hat. Zusammen mit Museumsleiterin Gundula Caspary hat er es nun für Siegburg neu konzipiert.

Der Siegburger KP Kremer ist einer von drei Künstlern, der mit seinen Werken ohnehin in der Sammlung des Stadtmuseums vertreten ist. Jetzt hängt sein monochromes Werk zwischen Arbeiten von Simon Morris und Tomasz Milanowski. Während Kremer die grüne Oberfläche über Wochen geschaffen hat, trug Morris in seinem „Daily Painting“ täglich eine neue Farbschicht auf und gewann so fünf Gelbschattierungen. Milanowski wiederum nahm auf seinem Bild Farbe mit Terpentin weg und schuf dabei fast florale Elemente.

Kunst von Noel Ivanoff bis Peter Holm

Extrem persönlich und unpersönlich zugleich ist eine in weiß gehaltene Arbeit von Noel Ivanoff. Mit dem Finger hat er gleichmäßig Linie über Linie auf die Leinwand gezogen – und so seinen Fingerabdruck hinterlassen. „Persönlicher geht es nicht“, so Dahlhausen. Während das Sujet im unpersönlichen verharre. Der Däne Peter Holm gibt seinen Bänken mit Industrielack eine neue Farbigkeit und lenkt so den Blick auf einen Alltagsgegenstand, der oft kaum mehr wahrgenommen wird. Der Amerikaner Joseph Marioni lässt die Farbe selbst die Leinwand erobern und kommt dabei ganz ohne Pinsel aus. Sie läuft, beeinflusst nur durch die Neigung der Oberfläche, über das Bild, das sie so gestaltet. Rainer Splitt gießt die Farbe direkt in eine Box oder auf den Boden und überlässt sie sich selbst. Dabei entstehen etwa Stalaktiten aus Farbe.

Farbe, die über die Leinwand hinausgreift, Reflexionen von Lack auf der Wand, scheinbar monochrome Flächen, die in die Tiefe ziehen – es gibt viel zu entdecken im Stadtmuseum. Christoph Dahlhausen gibt seine persönliche Lust am Entdecken weiter. Und die Erkenntnis: „Farbe ist das, was unser Leben prägt.“

Die Ausstellung „WestFarben“ wird am Sonntag, 11. März, um 11.30 Uhr im Stadtmuseum, Markt 46, eröffnet. Neben zwei Führungen am Samstag, 17. März, ab 15 Uhr und Mittwoch, 11. April,ab 18.30 Uhr, gibt es am Freitag, 13. April, ab 15 Uhr den Workshop „What about: true colours“. Die Finissage am Sonntag, 29. April, beginnt um 11.30 Uhr.

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