Sanierung oder Neubau? Siegburger Schulzentrum bleibt am Neuenhof

Siegburg · Politiker schließen den Seidenberg als neuen Standort aus. Ein Anbau soll die aktuell fehlende Flächen kompensieren. Die Stadt rechnet mit mindestens 40 Millionen Euro Kosten.

Mit dem Einlenken von CDU und FDP hatte sich bereits im Vorfeld des Schulausschusses abgezeichnet, dass ein Neubau für das Schulzentrum Neuenhof auf dem Seidenberg keine Option mehr ist. Bei Enthaltung der Linken hat das Gremium am Mittwochabend den Verzicht auf diese Variante mehrheitlich beschlossen. Die weiteren Planungen sollen sich nun auf die Frage nach Sanierung oder Neubau an Ort und Stelle konzentrieren. Und erst, wenn konkrete Zahlen für beide Ideen vorliegen, wollen die Politiker den Weg für die Zukunft des maroden Schulzentrums ebnen.

Die Zeit sitzt ihnen dabei im Nacken. Wie mehrfach berichtet, ist der 1973 errichtete Gebäudekomplex in die Jahre gekommen, und es wird zunehmend eng für die dort untergebrachte Gesamt- und Realschule sowie die im kommenden Sommer auslaufende Hauptschule. „2018 kommen wir mit dem Raumangebot noch klar“, sagte Gesamtschulleiter Jochen Schütz. Im Sommer 2019 startet die Oberstufe seiner Schule, spätestens im Jahr darauf fürchtet er räumliche Probleme.

Sorge nehmen

Eine Sorge, die die Politik ihm nehmen möchte. Sie beauftragte die Verwaltung damit, über einen Anbau schnellstmöglich fehlende Flächen herzustellen. Dieser soll so konzipiert werden, dass er sowohl bei einer Sanierung als auch bei einem Neubau integriert werden kann. 15 Millionen Euro sollen für das Projekt „Schulzentrum Neuenhof“ in den Jahren 2018 bis 2020 im Haushalt bereitgestellt werden. Die restlichen Mittel ab dem Haushaltsjahr 2021.

Teuer wird das neue Schulzentrum in jedem Fall. Die Stadt muss nach ersten Schätzungen mit mindestens 40 Millionen Euro rechnen. Die Variante mit der meisten Luft nach oben ist aber nun vom Tisch. Der von der Stadt beauftragte Planer Heiner Farwick hatte bei der Idee vom Neubau auf dem Seidenberg die meisten Unwägbarkeiten bei der Kostenermittlung und damit Schwankungen bei der Finanzierung von bis zu 20 Millionen Euro gesehen.

Auf Neuenhof festgelegt

Ein Grund für die SPD, sich bereits vor der Sitzung vom Seidenberg zu verabschieden und sich auf den Standort Neuenhof festzulegen. Die Grünen gingen einen Schritt weiter und plädierten für eine Sanierung. Mangels einer breiten Mehrheit für die Option Seidenberg lenkten auch CDU und FDP ein und sprachen sich für eine Sanierung oder einen Neubau am Neuenhof aus. Am Ende kam allein der gemeinsame Antrag von CDU und FDP zur Abstimmung – ergänzt um zwei Änderungswünsche der Sozialdemokraten.

Neben Fachleuten, Schulleitern, Lehrern und Schülern sollen auf SPD-Wunsch auch die Eltern zusammen mit der Verwaltung in einem ersten Schritt ein Raum- und Funktionsprogramm für eine fünfzügige Gesamtschule und eine zweizügige Realschule entwickeln. Auf dessen Grundlage sollen dann Kostenermittlungen und Finanzierungsplanungen erstellt werden. Eine Sanierung oder ein Neubau der Sporthalle sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorrangig.

Nicht durchsetzen konnte sich die Linke mit ihrem Antrag. Sie hatte sich für eine Sanierung und zudem für den Verzicht auf die zwei Züge der Realschule zugunsten einer dann siebenzügigen Gesamtschule stark gemacht. Der Beigeordnete Andreas Mast bekräftigte, dass die Stadt an ihrer Realschule festhalte.

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