Bootshaus zu klein Siegburger Ruderer bauen neue Halle

SIEGBURG · Lagerplatz, Werkstatt und Fitnessraum: Das alte Bootshaus an der Sieg stößt an seine Grenzen. Deshalb will der Siegburger Ruderverein eine neue Halle bauen.

 Bei der Arbeit: Gerd Meyer wartet die Boote des Siegburger Rudervereins. In der neuen Halle erhält er eine eigene Werkstatt.

Bei der Arbeit: Gerd Meyer wartet die Boote des Siegburger Rudervereins. In der neuen Halle erhält er eine eigene Werkstatt.

Foto: Nadine Quadt

Gerd Meyer lässt in seiner Ecke die Flex über das Holz gleiten. Stück für Stück entfernt er den Lack von einem Ruderboot. „Ich arbeite es wieder auf“, erklärt der Bootswart vom Siegburger Ruderverein 1910. Gleich nebenan trainiert einer der Sportler am Rudergerät. Weiter vorne tragen Mädchen und Jungen auf Anweisung Boote aus der Halle hinaus. „Wir platzen hier aus allen Nähten“, sagt Boris Scharenberg. Von der Bootshausrampe aus blickt der erste Vorsitzende der Ruderer über das direkt an der Sieg gelegene Areal. Dort, wo jetzt noch Wiese ist, soll noch in diesem Jahr eine neue Bootshalle stehen.

Jeden Tag, bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit ist Betrieb auf dem rund 4000 Quadratmeter umfassenden Gelände. 300 Mitglieder, darunter 85 Kinder und Jugendliche, hat der Ruderverein, Tendenz steigend. „Wir haben zwei WM-Titel bei den Senioren, einen bei den Junioren sowie eine Silbermedaille in Sydney“, zählt Trainer Heiner Schwartz die sportlichen Erfolge des reinen Rennvereins auf.

Die 60 Ruderboote, darunter auch die 80 Jahre alte „Olympia“, lagern im und unterhalb des alten Bootshauses. „Wir haben uns vor ein paar Jahren drei Ziele gesteckt“, sagt Boris Scharenberg. Der Bootspark ist inzwischen erneuert. Mit Heiner Schwartz haben die Ruderer seit November 2013 einen hauptamtlichen Trainer – und wie geplant die Betreuung auf professionelle Beine gestellt. „Jetzt packen wir die neue Bootshalle an“, so der erste Vorsitzende.

Die Untere Landschaftsbehörde hat ihr Okay für das Bauvorhaben im Landschaftsschutzgebiet gegeben. „Die Errichtung der Bootshalle dient dazu, die Jugendarbeit eines traditionsreichen Sportvereins zu sichern“, heißt es in der Begründung. Es handele sich um einen „atypischen Einzelfall, da ein Ruderverein seine Vereinsanlage naturgemäß in unmittelbarer Nähe zu den genutzten Gewässern hat.“ Die Baugenehmigung liegt inzwischen vor, die Ausschreibung läuft. „Wir werden in den nächsten Wochen anfangen und hoffen, dass die neue Halle bis November steht“, sagt Boris Scharenberg.

Zwischen 175 000 und 240 000 Euro haben die Ruderer dafür eingeplant. An die Lagerstätte für die Boote sind eine Werkstatt sowie sanitäre Anlagen angeschlossen. „Wir warten unsere Boote selbst, haben sie teilweise 40 bis 50 Jahre im Einsatz“, so Scharenberg. Über vier Rampen können sie zur Sieg getragen werden. „Wir hoffen auf Zuschüsse, planen derzeit aber allein mit eigenen Mitteln“, so der erste Vorsitzende. So würden etwa die Mitgliedsbeiträge angehoben. „In vergangenen 18 Jahren haben wir sie nur zwei Mal angepasst.“

Wenn die neue Halle steht, soll die alte eine neue Funktion erhalten. An ihrer Stelle stand in den 1920er Jahren zunächst ein Holzschuppen. 1948 wurde dieser durch das Bootshaus ersetzt, das 1973 noch einmal erweitert wurde. „Wir wollen dort ein Fitness-Areal und Umkleidekabinen einrichten“, sagt Boris Scharenberg. Momentan halten sich die Ruderer zwischen den gelagerten Booten fit. Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Denn, so der Vorsitzende: „Wir werden den Umbau vermutlich erst in zwei bis drei Jahren in Angriff nehmen.“

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