Mehrfamilienhäuser auch bald fertig Siegburger Mühlengraben-Quartier eröffnet

Siegburg · Nach jahrelangem Stillstand hat das Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Lüghausen-Areal seine Türen geöffnet. Die Firmen Lidl, DM, Expert und Fressnapf haben sich dort angesiedelt. Die benachbarte Wohnbebauung steht kurz vor der Vollendung.

 Voller Parkplatz: Zur offiziellen Eröffnung des Fachmarktzentrums kommen viele Kunden ins Siegburger Mühlengraben-Quartier.

Voller Parkplatz: Zur offiziellen Eröffnung des Fachmarktzentrums kommen viele Kunden ins Siegburger Mühlengraben-Quartier.

Foto: Nadine Quadt

Anders als ihre vielen Vorgänger hat die Zahl 2018 auf dem großen Schild am Mühlengraben-Quartier Recht behalten: Das Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Lüghausen-Areal ist fertig – und seit Donnerstag auch offiziell eröffnet. Davon kündeten blaue und gelbe Luftballons an der neuen Lidl-Filiale, Willkommensangebote in „DM“, „Expert“ und „Fressnapf“ und ein überfüllter Parkplatz. So hatte es Wim Ten Brinke, Geschäftsführer der Ten Brinke Projektentwicklung beim Spatenstich vor gut einem Jahr verkündet. Damit hat ein mehr als 16 Jahre währendes Ringen um den Standort zwischen Brückberg-, Wilhelmstraße, Zum Hohen Ufer und Mühlengraben ein Ende.

Wie mehrfach berichtet, war der Weg hin zum Fachmarktzentrum steinig und lang. Schon 2002 hatte Lidl das Gelände von der insolventen Holzhandlung Lüghausen gekauft. Seitdem gab es immer wieder Pläne, die aber letztlich nie realisiert wurden. Und Schilder, die immer wieder neue Jahreszahlen für die Fertigstellung verkündeten. Erst nachdem 2010 die Idee vom ECE-Einkaufszentrum am Willen der Siegburger Bürger gescheitert war, legte Lidl überarbeitete Pläne vor: das Mühlengraben-Quartier mit Fachmarktzentrum und Wohnbebauung. Bis zum ersten Spatenstich für vier Mehrfamilienhäuser mit 44 Eigentumswohnungen dauerte es aber weitere drei Jahre. Auch als die Häuser standen, ließ das geplante Fachmarktzentrum auf sich warten.

Ursprünglich sollten auf 7500 Quadratmetern neben einem Lidl-Markt sechs Geschäfte einziehen. Die Vermarktung gestaltete sich aber schwierig, sodass der Konzern die Fläche schließlich 2015 auf 4900 Quadratmeter reduzierte und Platz für weitere vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 45 Wohnungen schaffte. Zwei Jahre und verschiedene Nachbesserungen, etwa beim Mühlengrabenbegleitweg, später gab der Planungsausschuss im Sommer 2017 grünes Licht für den geänderten Bebauungsplan – und Lidl-Prokurist Jörg Beensen setzte zusammen mit Bürgermeister Franz Huhn und Vertretern der Ten Brinke Projektentwicklung im November 2017 mit dem ersten Spatenstich einen Schlusspunkt.

Kindertagespflegestelle im Turm

Den jahrelangen Stillstand begründete Beensen vor einem Jahr mit dem Zusammentreffen verschiedenster Interessen wie Denkmalschutz, Anwohner, Verkehr und Ansiedlungsdruck. Auch Huhn gewährte Einblick in die Diskussion, die ihn schon seine gesamte Amtszeit begleitet: „Wir lassen in einem Nebenzentrum nichts zu, was uns in unserer Innenstadt schwächen könnte.“

Wo jahrelang Unkraut rankte, schob sich am Donnerstagvormittag Auto um Auto über den Mühlengraben auf den neuen Parkplatz. Rundherum arbeiten in den vier neuen Fachmärkten nun 100 Mitarbeiter. Während sich die Geschäfte seit gestern mit Leben füllen, laufen nebenan noch die Arbeiten an vier Stadthäusern. Laut Verwaltung stehen die Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 45 neuen Wohnungen kurz vor der Vollendung. Unumstritten war auch die Wohnbebauung nicht. Wie berichtet, fürchteten Anwohner vor allem ein Verkehrschaos auf der Brückbergstraße, über die eines der zusätzlichen Stadthäuser erschlossen wird. Die restlichen Mehrfamilienhäuser sind, wie auch die Fachmärkte über den Kreisverkehr, am Hohen Ufer erschlossen.

Ebenfalls in Arbeit ist die Kindertagespflegestelle für unter Dreijährige, die die Stadt in dem Turm an der Ecke Brückberg-/Wilhelmstraße einrichtet. Laut Stadt sollen die zwei Gruppen mit je fünf Kindern bald einziehen. Eine zusätzliche Aufgabe übernahm am Donnerstagmorgen Siegburgs Bürgermeister: Er setzte sich an die Lidl-Kasse, und das Unternehmen spendete seine Einnahmen an die Siegburger Tafel.

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