Siegburger Museum Siegburger Glockenspiel schweigt seit einem Jahr

Siegburg · Eine Wartungsfirma hat Schäden an der Steuerung des Glockenspiels des Siegburger Museums festgestellt. Die Stadtbetriebe holen Angebote für die Reparatur ein. Der Zeitpunkt ist noch unklar.

 20 Glocken klingen normalerweise zur vollen Stunde am Stadtmuseum, um an Engelbert Humperdinck zu erinnern.

20 Glocken klingen normalerweise zur vollen Stunde am Stadtmuseum, um an Engelbert Humperdinck zu erinnern.

Foto: Holger Arndt

Wie oft haben sie schon Gespräche unterbrochen, sich zu unpassenden Zeiten in Bewegung gesetzt und unweigerlich Blicke auf sich gezogen. Damit ist es momentan vorbei. Die 20 Glocken am Stadtmuseum schweigen. Und das schon seit fast einem Jahr.

„Es sind verschiedene Töne ausgefallen, so dass die Melodien nicht mehr schön klangen“, sagt Andreas Roth, stellvertretender Vorstand der zuständigen Stadtbetriebe AöR. Eine Glockenfirma aus Venlo hat das Spiel nun inspiziert und festgestellt, dass ein defektes Steuergerät schuld ist. „Es müssen Steuerplatinen ausgetauscht werden“, sagt Roth. Entsprechende Angebote seien eingeholt.

1981 waren die bronzenen Glocken an Humperdincks Geburtshaus installiert worden, um die Erinnerung an den Komponisten wach zu halten. Zwölf Melodien bescheren die Glocken den Siegburgern seither normalerweise am Tag. Zur vollen Stunde setzen sie sich in Bewegung und spielen je nach Jahreszeit Lieder aus der Feder Humperdincks, Weihnachts-, Karnevals- oder Frühlingslieder.

„Um 20 Uhr ist Schluss“, sagt Herbert Spicker vom Stadtmuseum. Zur Museumseröffnung 1990 habe der Siegburger Verkehrsverein das Glockenspiel restaurieren und digitalisieren lassen. „Seither wird es regelmäßig gestimmt und gewartet“, sagt Spicker. Abgenutzte Klöppel sorgten etwa schnell für Misstöne im Glockenspiel.

Immer wieder Ausfälle

Ausfälle hat es in den vergangenen Jahren immer mal wieder gegeben. So erinnert sich Spicker etwa an das Jahr 1991. Während der Karnevalstage hatten die Glocken wegen eines technischen Schadens eisern geschwiegen, um dann pünktlich zur Fastenzeit unvermittelt wieder ihre Arbeit aufzunehmen.

Just in dem Moment als der damalige Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner den Servatius-Schatz segnen wollte, spielten das Glockenspiel „Ze Fooß noh Kölle john“. „Seither müssen wir das Spiel immer ausstellen, wenn eine Prozession oder ähnliches auf dem Markt ist“, sagt Spicker.

2005 hatte bei einem Unwetter der Blitz in die Elektronik eingeschlagen und so eine Spielpause erzwungen. Und auch im Januar 2014 war es ungewohnt still auf dem Marktplatz, als die Glocken zuletzt wegen Misstönen abgeschaltet wurden. „Das Spiel soll gut klingen“, sagt Andreas Roth. Und das so schnell wie möglich wieder.

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