Wenn Plastikentchen baden gehen Siegburger Entenrennen ist eine Erfolgsgeschichte

SIEGBURG · Anfang Juni werden zum zehnten Mal 3000 quietschgelbe Badetierchen im Mühlengraben zu Wasser gelassen. Der Erlös der Veranstaltung geht traditionell an die Jugendbehindertenhilfe.

Wenn die quietschgelben Badewannentiere zu Tausenden den Mühlengraben bevölkern und ihrem Ziel entgegentreiben, drängen sich gefühlt ebenso viele Zaungäste am Wasser. Das wird auch am Samstag, 9. Juni, wieder so sein – dann findet das spektakuläre Entenrennen auf dem Mühlengraben, das über exakt 2746 Meter von der Ilse-Hollweg-Brücke an der Siegfeldstraße bis zum Obi-Parkplatz an der Isaac-Bürger-Straße führt, zum zehnten Mal statt. Veranstalter ist die Jugendbehindertenhilfe Siegburg (JBH). Hans Hüngsberg (79), Gründer und erster Vorsitzende der JBH, zieht Bilanz.

Bei der Premiere wurden 1500 durchnummerierte Badeenten zu Wasser gelassen, schon seit dem zweiten Jahr sind es konstant 3000. Auch beim Jubiläumsrennen am 9. Juni sind es so viele, so Hüngsberg. Das Prinzip: Die Käufer sogenannter Adoptionsscheine werden „Entenpaten“. Kommt die Plastikente mit der Nummer des Adoptionsscheins als eine der ersten ins Ziel oder wird diese später gezogen, gibt es attraktive Preise zu gewinnen.

Idee des damaligen Obi-Marktleiters

Seit der ersten Veranstaltung unverändert ist der Preis pro Wettschein von drei Euro. „Wir möchten, dass auch Familien mit weniger Geld teilnehmen können“, sagt der 79-Jährige. Wie kam es eigentlich zu der Idee für das Entenrennen, um das sich inzwischen ein aufwendiges Rahmenprogramm rankt? „Auf die Idee hat mich der damalige Obi-Marktleiter Christoph Class gebracht. Ich war sofort begeistert“, erzählt Hüngsberg.

Mit tatkräftiger Unterstützung von Obi- und JBH-Mitarbeitern startete die Unternehmung 2009. Obi ist bis heute Partner geblieben. Ebenso Mike Klopitz, Geschäftsinhaber der Firma Art & Design, der vom ersten Rennen an dabei ist. Seit 2010 zeichnet Jörg-Peter Schlieder, Geschäftsführer der JBH, für die Planung, Vorbereitung und Durchführung des Entenrennens verantwortlich.

Dabei kann er auf rund 50 Mitarbeiter und Eltern der beiden JBH-Kitas „Veronika Keller” und „Die Kleinen Strolche“ zurückgreifen, erklärt Hüngsberg, der Schlieder lobt: „Als ehemaliger Bundeswehroffizier ist er perfekter Organisator und Koordinator, der strukturiert denkt, plant und vorgeht.“ Den Startschuss am Wettkampftag gibt aber nach wie vor der Vorsitzende.

Es geht um das Wohl von Kindern

Von Nutzen bei alldem sind das Netzwerk, das Hüngsberg nach eigenen Angaben über Jahre aufgebaut hat, und der gute Ruf des Vereins. „Wir sind bekannt als gut geführtes Unternehmen, dem es ausschließlich um das Wohl von Kindern geht. Das ist natürlich ein Türöffner."

Bereits im Herbst beginnen die Vorbereitungen für das nächste Entenrennen, das sich nach Hüngsbergs Überzeugung zu einer der attraktivsten Veranstaltungen in Siegburg gemausert hat. „Dann gehen Anschreiben an Sponsoren, Vereine, Geschäftsleute und an der Organisation und Durchführung Beteiligte raus.“

Dann werden auch Preise für die Verlosung akquiriert und Förderer gesucht, die unter anderem die Kosten für Strom und Wasser übernehmen, aber auch für die notwendigen Anschlüsse sorgen. Etwa 40 Sponsoren hat Schlieder für das Jubiläumsrennen gefunden, 200 Preise im Gesamtwert von mehr als 14 000 Euro bekommen. Gesichert ist auch die Kostenübernahme etwa für ein Bungee-Trampolin, eine Hüpfburg und ein Kinderkarussell, das laut Hüngsberg beispielsweise von einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei finanziert wird.

So kann der Reinerlös komplett in die beiden Einrichtungen der JBH fließen. Über die Jahre sind nach Schätzung des Vorsitzenden allein durch den Verkauf der Wettscheine „einige Zehntausend Euro“ zusammengekommen. Und der Zuspruch der Bürger sei „ungebrochen“.

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