Sanierungsprojekte im Rhein-Sieg-Kreis Siegburger Kreishaus-Sanierung wird deutlich teurer

Rhein-Sieg-Kreis · Die Sanierung des Siegburger Kreishauses wird ebenso wie die des Carl-Reuther-Berufskollegs in Hennef deutlich teurer. Die Vergabekosten stiegen um 23 Prozent.

 Die Sanierungsarbeiten im Kreishaus verzögern sich und werden voraussichtlich erst Ende Mai 2021 abgeschlossen sein.

Die Sanierungsarbeiten im Kreishaus verzögern sich und werden voraussichtlich erst Ende Mai 2021 abgeschlossen sein.

Foto: Hannah Schmitt

Die zwei Großprojekte des Rhein-Sieg-Kreises werden deutlich teurer. Die Kosten für die Brandschutzsanierung des Kreishauses und die Sanierung und Erweiterung des Carl-Reuther-Berufskollegs in Hennef steigen jeweils um mehrere Millionen Euro. Über diese neuen Erkenntnisse informierten Landrat Sebastian Schuster sowie Svenja Udelhoven, seine allgemeine Vertreterin und Kreiskämmerin, am Montag.

Aktuell geht die Kreisverwaltung für die Arbeiten am Kreishaus von Ausgaben von rund 51 Millionen Euro aus. Damit liegt die Schätzung gut zehn Millionen Euro über den Angaben vom vergangenen Oktober, allerdings inklusive eines Sicherheitszuschlags von 1,2 Millionen Euro. Den größten Teil machen Anpassungen und Umplanungen (plus 1,94 Millionen Euro), Honoraranpassungen (plus 1,93 Millionen Euro) und die Bauzeitverlängerung aus (plus 2,33 Millionen Euro). Denn auch der Abschluss der Arbeiten verschiebt sich deutlich: Zuletzt stand eine Fertigstellung in diesem Jahr im Raum, nun soll es erst Ende Mai 2021 so weit sein.

Daran ist laut Kreis vor allem eine Asbestkontamination im sechsten von neun Bauabschnitten schuld, die Ende 2017 entdeckt wurde. „Wir mussten die Baustelle stoppen und einen Sachverständigen beauftragen“, so Udelhoven. Dieses Problem sei vorher nicht aufgetreten. Allein der sechste Abschnitt habe sich dadurch um sieben Monate verzögert. Die weiteren Bauabschnitte verlängern sich aufgrund der Schadstoffsanierung ebenfalls. Udelhoven würde sich trotz der höheren Kosten wieder für eine Sanierung entscheiden: Auch bei einem Neubau sei man nicht vor Unvorhergesehenem gefeit, sagte sie.

Es sind nicht die ersten Anpassungen bei diesem Projekt. 2013 waren zunächst knapp 34 Millionen Euro und eine Bauzeit von 2014 bis 2017 veranschlagt worden. Im Herbst 2014 gab es erste Verzögerungen, da Firmen nicht so gearbeitet hätten wie vorgegeben, so Udelhoven. 2015 sei die Insolvenz der Firma Imtech Deutschland hinzugekommen, die mit den Gewerken Sanitär und Kälte beauftragt gewesen sei, sowie die Kündigung eines Trockenbauers wegen Schlechtleistung. Das Ende der Arbeiten verschob sich auf April 2019. Aufgrund der Neuausschreibungen ergaben sich zudem höhere Preise.

"Wir sind zu zwei Dritteln durch"

In diesem April soll nun der siebte Bauabschnitt starten. Neben dem ersten Stock, Teilen des Erd- und der Untergeschosse sind noch die Interimsareale zu sanieren. „Wir sind zu zwei Dritteln durch“, so Schuster, der betont, dass der Kreis die Politik immer transparent informiert habe.

Noch größer als beim Kreishaus fällt die prognostizierte Kostenerhöhung beim Carl-Reuther-Berufskolleg aus – von 55 auf 67 Millionen Euro. Als Hauptursache nennt Schuster die konjunkturelle Lage der Bauwirtschaft. So hätten sich bei den Vergaben um 23 Prozent höhere Preise ergeben, als bei den Berechnungen angenommen. Laut dem Landrat gab es zum Teil auch nur ein Angebot auf die Ausschreibungen. „Man wird da in gewisser Weise erpressbar“, sagte Schuster. Der Kreis kann laut Udelhoven für den Umbau des Berufskollegs aber mit zwölf Millionen Euro Fördermitteln rechnen. Und: Die Bauzeit kann in etwa eingehalten werden. Der Schulbetrieb im Neubau soll Anfang 2020 starten.

Beide Kostensteigerungen haben erhebliche Auswirkungen auf den Kreishaushalt, der der Bezirksregierung zurzeit zur Genehmigung vorliegt. Die aktuellen Änderungen sollen laut Kreis eingearbeitet werden, die politischen Gremien werden diesen Monat darüber beraten. „Negative Kostenentwicklungen in dem Maße sind mehr als unerfreulich“, sagte die Kreiskämmerin. Sicherlich könne auch immer nach Verbesserungsbedarf in den eigenen Reihen gesucht werden, so Udelhoven weiter. „Aber wir hatten eine abschließende Ausführungsplanung und trotzdem gibt es immer Risiken, die nicht vorhersehbar sind.“

Ob etwa die Gründe für die zusätzlichen Kosten zutreffend sind, ob sie absehbar waren und ob es weitere Risiken für die Projekte gibt, möchte die schwarz-grüne Koalition im Kreis indes klären lassen. Sie hat für den kommenden Kreistag einen Antrag für eine Sonderprüfung durch den Rechnungsprüfungsausschuss vorgelegt.

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