Streit unter Nachbarn Senior schlug mit Pferdestrick zu

SIEGBURG · Richter: "Zwei mit Herzenslust streitende ältere Herren". Bei einem Streit unter Nachbarn hat ein 61-Jähriger aus Neunkirchen-Seelscheid einen drei Jahre älteren Rentner mit einem Pferdestrick geschlagen und dabei Verletzungen am Auge und Oberkörper zugefügt.

Wegen schwerer Körperverletzung wurde der Diplomingenieur am Montag vor dem Amtsgericht Siegburg zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten und einer Geldstrafe von 1000 Euro verurteilt. Das Verfahren entwickelte sich nach Ansicht des Richters allerdings zur "Märchenstunde zweier mit Herzenslust streitender älterer Herren".

Ein schon länger schwelender Streit zwischen dem Angeklagten und mehreren Nachbarn soll der Auslöser der Tat gewesen sein. Zur Gerichtsverhandlung erschienen dann vier Bekannte des Opfers sowie die Verlobte und der Sohn des Angeklagten. Und beide Seiten erzählten gänzlich unterschiedliche Versionen des Vorfalls.

Im Mittelpunkt stand dabei aber jeweils der Militärjeep eines 49-jährigen Beamten aus Lindlar, der für Fotoaufnahmen seines restaurierten Fahrzeugs nach Neunkirchen-Seelscheid kam. Der Jeep sei nach Aussage des Angeklagten schon mehrfach in der Straße gesehen worden - jeweils ohne Zulassung und Nummernschild.

Als der 61-Jährige den Jeep dann erneut auf dem Weg zu seiner Pferdekoppel sah, wollte er die Weiterfahrt unterbinden und die Polizei hinzurufen. Das Opfer und seine Bekannten schilderten vor Gericht, dass der Angeklagte ihn dann während der Diskussion unvermittelt mit dem Strick schlug.

Der Angeklagte und seine Familie sagten allerdings, dass er von dem Auto angefahren und von dem 64-jährigen Nachbarn geschlagen und getreten wurde. "Die einzig glaubhafte Aussage ist die des Autobesitzers, der mit den ganzen Streitigkeiten nichts zu tun hat", erklärte der Richter sein Urteil. Denn dieser stimmte der Version des Opfers in Grundzügen zu.

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