Knigge am Siegburger Berufskolleg Schüler lernen richtiges Benehmen

Siegburg · Wann trage ich einen schicken Anzug? Wann darf es auch mal etwas legerer sein? Unter anderem diese Fragen sind am Montag im Siegburger Berufskolleg an der Hochstraße beantwortet worden.

 Welches Outift passt zu meinem Berufswunsch? Die Schüler bastelten Collagen.

Welches Outift passt zu meinem Berufswunsch? Die Schüler bastelten Collagen.

Foto: Holger Arndt

Christiane Plöger (53), Imageberaterin und Vizepräsidentin der „Knigge Gesellschaft für Moderne Umgangsformen“, leitete den Benimm-Kursus. Organisiert hatte ihn Annette Kraft (45). „Ich unterrichte das Fach 'Glück'. Darin geht es unter anderem um gegenseitige Wertschätzung, ein erfülltes Leben und Ziele im Leben. Dazu gehören für mich auch Benimmregeln“, sagte sie. Auf die Idee, erstmals einen solchen Kursus zu organisieren, sei sie auch gekommen, weil man in der Schule merke, dass gewisse Verhaltensformen nicht mehr im Elternhaus mitgeteilt würden. „Da spüren wir hier durchaus, dass da ein bisschen nachgebessert werden muss.“

Bei den Schülern traf der Kursus auf viel Zuspruch. „Das ist mal etwas anderes. So etwas sollte man viel öfter machen, am besten schon in der vierten Klasse. Man entwickelt sich ja noch und mit sich sein Benehmen“, sagte Bertan Kizmaz. Der 17-Jährige möchte gerne Bauzeichner werden, denn dort könne er seine Kreativität ausleben, sagte er und schnitt weiter ein seiner Meinung nach für seinen Berufswunsch passendes Arbeitsoutfit aus einem Modekatalog aus. Ein legeres, aber doch schickes Outfit solle es sein, Hemd und Stoffhose farblich passend aufeinander abgestimmt.

Wann trägt man einen Anzug, wie viel Parfüm ist gut?

Später stellten Bertan und die 19 weiteren anwesenden Schüler ihre gewählten Outfits anhand von Collagen vor. Bei den Schülerinnen waren vor allem Blusen gefragt. Auch Muna Ahmed-Aussein (17) entschied sich für eine Bluse. Ihr Ziel ist es, Kauffrau für Bürokommunikation zu werden. „Für das Büro ist die Bluse genau das Richtige. Bei Kundenkontakt sollte man aber einen Blazer oder einen Cardigan überziehen“, sagte Plöger. Zu beachten sei bei der Wahl der Kleidung aber auch der Beruf. Während der Banker einen Anzug tragen sollte, könne der IT-Fachmann legerer gekleidet sein. „Ich bin sehr stolz auf euch“, lobte Plöger die Jugendlichen für die ausgewählten Outfits.

Die Schüler selbst waren neugierig und stellten weitere Fragen. „Wie viel Parfüm sollte man auftragen?“, fragte Bertan und erhielt die Antwort, dass weniger oft mehr sei. „Ganz dezent reicht“, sagte Plöger. Dezent ist auch das Stichwort in Sachen Schuhwahl. Der Absatz darf nicht höher als sechs Zentimeter sein, Männer sollten Lackschuhe nur zu ganz bestimmten Anlässen tragen, so die Imageberaterin.

Dass der Kursus so gut angenommen wurde, verwunderte Sandra Leyendecker keinesfalls. Die 32-Jährige, die die Klasse im Fach Geschäftsprozesse unterrichtet, trauerte der ihr entgangenen Unterrichtszeit nicht nach. „Ich finde diesen etwas anderen Unterricht sehr sinnvoll. Gerade weil oft Beschwerden kommen, dass man in der Schule nicht auf das Leben vorbereitet wird.“

Ehe die Schüler bei bestem Wetter in die Pause gingen, griff Plöger die warmen Temperaturen auf: „Die Temperatur beeinflusst nicht den Dresscode.“ So blieb für die Jugendlichen die Botschaft, dass sie sich je nach Beruf auch bei warmen Temperaturen darauf einstellen müssen, einen Blazer oder ein Jackett zu tragen. Das gehöre zum guten Benehmen.

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