Walter-Mundorf-Stadion in Siegburg Sanierungskosten verdreifachen sich

SIEGBURG · Mit einer Oberflächenerneuerung der maroden Laufbahn ist es im Siegburger Stadion nicht getan. Das hat ein Bodengutachten ergeben. Daher hat der Sportausschuss die umfassende Sanierung der Leichtathletik-Anlagen und des Rasenplatzes beschlossen. Die Kosten steigen auf etwa 1,3 Millionen Euro.

 In die Jahre gekommen sind die Anlagen im Siegburger Walter-Mundorf-Stadion. Sie sollen saniert werden.

In die Jahre gekommen sind die Anlagen im Siegburger Walter-Mundorf-Stadion. Sie sollen saniert werden.

Foto: HOLGER ARNDT GENERAL-ANZEIGER

Tiefe Risse im Belag und Wassergraben, Unebenheiten auf Weitwurfanlage und Rasenplatz: Die Sportanlagen im Walter-Mundorf-Stadion sind in die Jahre gekommen, mehr als noch vor einem Jahr gedacht. 400 000 Euro verteilt auf zwei Jahre waren für die Laufbahnerneuerung im Etat eingeplant.

Das reicht bei Weitem nicht aus, haben die Untersuchungen von Ingenieur Markus Fischer ergeben. Der empfahl dem Sportausschuss am Donnerstag drei Wege einer umfangreichen Sanierung von Leichtathletik-Anlagen und Rasenplatz und eine neue Trainingsbeleuchtung. Kostenpunkt: etwa 1,3 Millionen Euro.

Bei Enthaltung der Linken folgte der Ausschuss einstimmig seiner Empfehlung. Auf Antrag von CDU/FDP soll die Verwaltung nun das Gespräch mit Sportvereinen und Schulen, die das Stadion nutzen, suchen, die Varianten prüfen und die entsprechenden Mittel für den Haushalt 2017 einplanen. Den verabschiedet der Rat am Donnerstag, 15. Dezember. Das geht Raymund Schoen (Linke) zu schnell. Er hätte sich vor einer Entscheidung gerne intensiver mit dem Gutachten befasst.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Sanierungskosten um ein Dreifaches steigen würden“, hielt FDP-Fraktionschef Jürgen Peter fest. Die Notwendigkeit sehe er aber durchaus, wie auch die anderen Fraktionen.

CDU-Chef Jürgen Becker sieht in der nun umfassenderen Sanierung eine Erweiterung des Leistungsspektrums. Für Oliver Schmidt (SPD) war die Kostensteigerung ein Stück weit abzusehen, für Jörg Dastler (Alfa) nicht überraschend. Astrid Thiel (Grüne) bewertet diese als Folgen eines Sanierungsstaus.

Als normale Verschleißerscheinungen stuft der Fachmann die Schäden im Stadion an der Bernhardstraße ein. Die seien vergleichbar mit dem Zustand anderer etwa 40 Jahre alter Anlagen, so Markus Fischer. Laut Stadt ist die Verkehrssicherheit gewährleistet, dafür trägt der Siegburger SV 04 als Pächter Sorge.

Wie berichtet, hatten sich die Leichtathleten des LAZ Puma Rhein-Sieg im Sommer 2015 an die Politik gewandt und auf massive Mängel an der Laufbahn hingewiesen. Nur punktuell waren Schäden in der Vergangenheit ausgebessert worden. Nach einem Ortstermin handelte die Politik, beschloss eine Sanierung der Laufbahn, und der Rat ließ auf Grundlage eines Richtpreisangebots 400 000 Euro in den Etat stellen.

„Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass es mit der Erneuerung des Laufbahnbelags nicht getan ist“, sagte Fischer. Die Probleme seien deutlich tiefergehend, wirkten sich auch auf den Unterbau aus. Fotos der von Rissen durchzogenen Asphaltschicht belegen das.

Zudem beschränken sich die Schäden nicht auf die Laufbahn. Massiv seien diese auch an Stabhoch- und Weitsprunganlage oder Wassergraben. „Die Kunststoffflächen entsprechen nicht mehr den Anforderungen“, so Fischer. Beim Naturrasenplatz sei der Baugrund wasserundurchlässig, und die Drainschicht lasse nicht ausreichend Wasser durch.

Drei Varianten einer Sanierung hat das Ingenieurbüro erarbeitet. Die unterscheiden sich etwa durch die Anzahl der Laufbahnen (sechs oder acht), den Standort der Stabhochsprunganlage oder zusätzliche Sprintstrecken. Die Kosten liegen zwischen 1,3 und 1,67 Millionen Euro. In die Entscheidung für eine der Varianten sollen die Sportvereine und die Schulen einbezogen werden.

Dabei soll es auch um eine eventuelle Kostenbeteiligung gehen. Als Stätte internationaler Wettkämpfe eignet sich das Stadion im Übrigen auch nach der Sanierung nicht: Es mangelt an ausreichend Tribünen und vor allem Parkplätzen. Schon jetzt herrscht bei Heimspielen des SSV Parkplatznot. Die Stadt prüft daher aktuell, ob sie neben dem Trainingsplatz Stellplätze schaffen kann.

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