"Verzällcher vun de Pänz" Rhein-Sieg-Kreis fördert Mundart bei Kindern

SIEGBURG · 18 Kinder aus Grund- und weiterführenden Schulen waren im Finale des rheinischen Mundart-Wettbewerbs. Sie hatten sich intensiv vorbereitet und geübt, Texte in Mundart zu sprechen und bei der Finalrunde im Kreishaus am Donnerstag zu präsentieren.

 Stolz präsentieren die Mundart-Talente aus Grundschulen und weiterführenden Schulen ihre Siegerurkunden.

Stolz präsentieren die Mundart-Talente aus Grundschulen und weiterführenden Schulen ihre Siegerurkunden.

Foto: Paul Kieras

Zum sechsten Mal veranstaltete der Rhein-Sieg-Kreis den Mundart-Wettbewerb für Schüler von Grundschulen und zum zweiten Mal auch für Kinder aus den fünften und sechsten Klassen von weiterführenden Schulen.

18 Teilnehmer hatten sich intensiv vorbereitet, geübt, Texte in Mundart zu sprechen und bei der Finalrunde im Kreishaus am Donnerstag zu präsentieren. Die stand unter dem Motto „Rümcher und Verzällcher vun de Pänz“. Die Texte konnten frei vorgetragen oder auch abgelesen werden. Drei Jurys, jeweils zusammengesetzt aus Mundart-Experten der Region und Mitarbeitern der Kreisverwaltung, bewerteten den Lese- beziehungsweise Sprachfluss beim Vortrag, aber auch Betonung, Aussprache und Textverständnis. Das stellte Schulamtsleiter Hans Clasen, Jurymitglied und Moderator der Veranstaltung, allerdings nicht bei allen Teilnehmern fest. Nach seinen Worten könne man genau merken, wer auch in der Familie Dialekt spreche und wer die Texte wie eine Sprache gelernt habe.

Das ist auch der Grund, weshalb der Kreis den Preis jedes Jahr ausschreibt. „Wir möchten, dass das hohe Gut der Mundart gepflegt wird, der Dialekt, der uns verbindet“, sagte daher Landrat Sebastian Schuster bei seiner Begrüßung. Beim Sieger der ersten Jury, Tom Happ (8), Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Ruppichteroth, wird öfters Platt in der Familie gesprochen, wie er verriet. Und mit dem Text von Hans-Peter Hohn, seit 25 Jahren als Döörper Prätscher eine feste Größe im Ruppichterother Karneval, hatte er auch keine Schwierigkeiten. „Ich hab ihn einmal gelesen und gleich verstanden“, erklärte das junge Mundart-Talent. Den gleichen Text trug auch Leni Ortsiefer (9), Schulkameradin von Tom und Siegerin der zweiten Jury, vor. Sie hat nach eigenen Angaben Spaß daran, Platt zu sprechen und das konnte man ihr anmerken. Sie überzeugte mit flüssigem Vortrag der Geschichte mit dem Titel „Där Kloos kütt“, die vom Nikolausabend auf dem Dorf erzählt. Nicht ganz einfach, denn der Text ist im Dialekt verfasst, den man speziell in Ruppichteroth spricht.

In Rosseler Platt, im Windecker Ländchen zu finden, hat Hubert Grunow für den Nachbarjungen Ben Wirges (11) die Weihnachtsgeschichte nach Matthäus übersetzt. Mit „Wulle mer hüüren, wat d'r Matthäus schrievt“ landete der Schüler am Bodelschwingh-Gymnasium Windeck-Herchen auf Platz eins der dritten Jury. Ben ist schon ein erfahrener Teilnehmer, wurde 2016 zweiter und bereits im letzten Jahr erster Sieger. Alle Gewinner durften sich über Karten für das Hänneschen-Theater in Köln freuen. Leer ging niemand aus. Jeder Teilnehmer erhielt eine Urkunde und ein kleines Geschenk.

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