Mittelaltermarkt in Siegburg Regen trübte die Raunacht

SIEGBURG · Was lange angekündigt war, fiel mit den sich öffnenden Schleusen ins Wasser. Die so genannte Raunacht auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Siegburg vertrieb zwar die bösen Geister, zugleich aber verdarb der Regen die lange Einkaufsnacht.

 Mit dem Umzug der Gaukler endete der mittelalterliche Weihnacht in Siegburg.

Mit dem Umzug der Gaukler endete der mittelalterliche Weihnacht in Siegburg.

Foto: Ingo Eisner

Pünktlich mit dem Maskenumzug der Gaukler kam der Regen. "Wo seid ihr Geister der rauen Nacht?" rief der Büttel und begutachtete die Passanten durch seine dicke Nickelbrille hindurch. Mit rund 20 Gauklern, Trommlern und einigen Marktbesuchern zog er vom Siegburger Stadtmuseum an den Geschäften entlang. Mit Trommelwirbel legten sie kurzerhand an der Brauhof-Galerie einen Zwischenstopp ein, bevor sie von dort über die Holzgasse wieder zum Markt zurückkehrten.

Mit Masken, Fackeln und erschreckenden Bewegungen erregten sie die Aufmerksamkeit der wenigen Einkaufslustigen. Diese fanden am Rande des Umzugs unter den Dächern der Geschäfte Unterschlupf vor der unfreiwilligen Regendusche und sicherten sich damit zugleich die besten Zuschauerplätze. Keine zwei Stunden später waren nur noch wenige Passanten in der Fußgängerzone unterwegs.

Vergangenes Jahr sei die lange Einkaufsnacht so schön gewesen, aber in diesem Jahr sei nichts los, so Kundin Daniela Strecker: "So einen Abend verbringt man eher zu Hause auf der Couch oder im Kino." Aber nicht nur Kunden, sondern auch viele Geschäftsleute waren offenbar dieser Ansicht: "Geschlossen", so war zumindest am späteren Abend an einigen Geschäften zu lesen.

Wenn keine Kundschaft mehr komme, müsse man nicht unnötig sein Personal 14 Stunden arbeiten lassen: Das meinte Hardy Riemscheid und beschloss als Inhaber von Tee Gschwendner, das Geschäft früher zu schließen. Viele Kollegen machten es ebenso, in der Holzgasse wurde es schon gegen 22 Uhr still. Gerne hätte Riemscheid bis Mitternacht geöffnet, aber ohne Kunden - darin sah er keinen Sinn. Hätte das Wetter den Abend nicht vergällt, wer weiß: Eine Einkaufsnacht mache gerade im Winter Sinn beim Sortiment seines Geschäftes, also Tee: "Da haben wir Hochsaison."

[kein Linktext vorhanden]Mehr als 50 Geschäfte beteiligten sich insgesamt an der Einkaufsnacht und lockten teils mit passenden Aktionen zum Weihnachtsgeschäft. Aber, befanden einige: So kurz vor Weihnachten hielten sich die Kunden zurück mit der Kauflust, registrierten einige Verkäufer. Viele hätten ihre Weihnachtsgeschenke schon zusammen und würden zwei Tage vor Heiligabend nur noch durch die Läden bummeln. Und dann der Regen, der die Shoppinglaune trübte.

Gleichwohl, "wir sind trotz des Wetters ganz zufrieden", sagte Gerd Rathsmann. Der Filialleiter des Schuhhauses Landgraf musste aber direkt zugeben, dass sie vom richtigen Weihnachtsgeschäft ohnehin nicht betroffen seien. Schuhe würden eher weniger verschenkt.

Den obligatorischen Test für wetterfeste Schuhe gab es sogleich auf dem Marktplatz: eine Pfütze fand sich neben der anderen, ganze Wasserbäche flossen die Straße entlang. Trotz der Nässe verfolgten schließlich doch noch knapp 20 Regenschirme das Feuerspektakel der Gaukler von Kramer, Zunft und Kurzweyl, die damit die Rauhnacht und zugleich den Mittelalterlichen Markt ausklingen ließen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort