Getötetes Pony „Mario“ Prozess beginnt am Donnerstag

Siegburg/Troisdorf · Sie soll das ehemalige Zirkuspony "Mario" getötet und zerstückelt haben. Nun muss sich eine junge Frau aus Troisdorf vor dem Jugendschöffengericht in Siegburg für die Tat verantworten.

 Das Zwergpony Mario soll die Angeklagte Ende Mai 2015 entführt, getötet und zerstückelt haben.

Das Zwergpony Mario soll die Angeklagte Ende Mai 2015 entführt, getötet und zerstückelt haben.

Foto: Bernhard Friedsam

Der Fall sorgte vor knapp einem Jahr für riesiges Aufsehen: Eine Troisdorferin soll Ende Mai/Anfang Juni 2015 das ehemalige Zirkuspony „Mario“ mit Messerstichen getötet und zerstückelt haben. Ab Donnerstag muss sich die damals 19-Jährige vor dem Jugendschöffengericht in Siegburg verantworten – wegen Tötung eines Wirbeltieres sowie vorsätzlicher Brandstiftung in vier Fällen in Tateinheit mit Sachbeschädigung.

Die Staatsanwaltschaft wirft der jungen Frau vor, in der Nacht zum 31. Mai mehrere Heu- und Strohballen an einem hölzernen Pferdeunterstand in Troisdorf-Eschmar angezündet zu haben. Dabei sei ein Sachschaden von rund 6000 Euro entstanden. Anschließend soll die Angeklagte das auf der benachbarten Pferdekoppel gehaltene Mini-Shetlandpony „Mario“ getötet haben, das früher im Zirkus Roncalli auftrat.

Den zerteilten Kadaver soll sie in einem benachbarten Waldstück abgelegt haben. Drei Beine drapierte sie zudem an Parkplätzen, damit sie gefunden werden. Wenige Tage später soll sie den Offenstall erneut in Brand gesetzt haben. Kurz darauf führten laut Bonner Staatsanwaltschaft ein Tipp der Krefelder Kripo und mehrere Einzelhinweise die Polizei auf die Spur der mutmaßlichen Täterin, die die Tat daraufhin gestand.

Die Angeklagte war bereits zuvor aufgefallen: Im Mai 2013 hatte sie auf einem Kinderbauernhof in Krefeld einem Schaf den Kopf abgeschnitten. Im Juni köpfte sie ein Zwergpony, im August tötete sie einen weiteren Schafbock. Das Amtsgericht Krefeld verurteilte sie deshalb im Dezember 2013 zu einer Jugendstrafe von einem Jahr, die zur Bewährung ausgesetzt worden war.

Ein jugendpsychiatrisches Gutachten bescheinigte der jungen Frau für den damaligen Prozess eine voll gegebene Schuld- und Einsichtsfähigkeit. Eine Expertise zur Tat in Troisdorf geht nun allerdings davon aus, dass sie sich zur Tatzeit aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung im Zustand einer verminderten Schuldfähigkeit befunden habe.

Der Angeklagten könnten mehrere Jahre Haft drohen. Da sie zur Tatzeit noch keine 21 Jahre alt war, könnte sie noch nach Jugendstrafrecht verurteilt werden. Zurzeit sitzt sie in Haft, ihre Bewährung war von der Staatsanwaltschaft Krefeld widerrufen worden.

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