Lesung in Siegburg Privatdetektiv Lou Parker ermittelt

Siegburg · Der Autor Mathias Wünsche legt mit seinem Roman „Engel und Tod“ seinen zweiten Krimi mit viel Lokalkolorit vor. Die Lesung findet am 30. März im Restaurant Felders statt.

 Mathias Wünsche lässt sich regelmäßig vom Treiben auf dem Siegburger Markt inspirieren.

Mathias Wünsche lässt sich regelmäßig vom Treiben auf dem Siegburger Markt inspirieren.

Foto: Holger Arndt

Lou Parker ist ein Privatdetektiv und neu in Siegburg. Aus Köln ist er in die Kreisstadt gezogen und genießt die Entschleunigung und die Ruhe. Sein neues Zuhause hat er an der Mühlenstraße gefunden. Der Blick auf den Michaelsberg gefällt ihm besonders an seiner neuen Bleibe. Der Privatdetektiv ist der Krimiheld des Autors Mathias Wünsche, der seit zwölf Jahren in Siegburg lebt. Doch Lou Parker ist für den Autor mehr als nur eine fiktive Figur: Wünsche sieht ihn als einen ständigen Begleiter im Alltag, als eine vielschichtige Persönlichkeit, die manchmal beim Schreiben der Geschichten auch ihr Eigenleben entwickelt. Kürzlich brachte der 59-jährige Autor seinen zweiten Krimi „Engel und Tod“ um den Detektiv Lou Parker heraus. Zum ersten Mal spielt die Geschichte Parkers in Siegburg und Umgebung.

In „Engel und Tod“ wird Lou Parker von der Vergangenheit eingeholt. Er soll einer Ex-Prostituierten helfen, die Mitschuld daran trägt, dass er vor fünf Jahren seinen Polizeidienst quittieren musste. Im Gegenzug will er von ihr die Namen derer haben, die damals an der Intrige gegen ihn beteiligt gewesen waren. Das ist jedoch nicht seine einzige Baustelle: Die Frau eines Kollegen von Parker nimmt Kontakt zu ihm auf und gibt an, dass sie ihren Ehemann vermisst. Parker macht sich auf die Suche nach ihm und übernimmt gleichzeitig den noch offenen Fall des Kollegen. Am Köln-Bonner Flughafen wird ein totes Mädchen gefunden, es liegt im Wagen des verschwundenen Kollegen. Die Situation verschärft sich und Parker ahnt: Entweder ist sein Kollege tot oder schuldig.

In vielen Passagen beschreibt Wünsche, wie Parker auf den Marktplatz essen geht, an der Holzgasse in den Büchern stöbert oder an der Mühlenstraße die Altbauten betrachtet. Jeder der Siegburg kennt, wird durch die Beschreibungen und Perspektiven des Autors die Kreisstadt wiederfinden. „Ich muss selbst manchmal schmunzeln, wenn ich durch Siegburg gehe und alle Stationen von Lou Parker wiedererkenne, die ich im Buch erwähne“, sagt der Autor.

Im Laufe der Geschichte wird die Vorgeschichte des Privatdetektivs für jeden Einsteiger in die Krimireihe mit Lou Parker gut aufgearbeitet. Schnell zeigt sich: Parker ist kein klassischer Held. Er hat viele eigene Probleme, schwankt in seinen Stimmungen oder muss mit sich selbst kämpfen. Wünsche beschreibt seinen Protagonisten als vielschichtige Persönlichkeit. „Ich schreibe mit psychologischem Tiefgang. Meine Figuren denken nicht in Schwarz oder Weiß. Weder der Held, noch der Mörder.“ Den Täter lernt der Leser von „Engel und Tod“ immer wieder in kurzen Textpassagen im Buch kennen. Dabei schafft Wünsche nicht nur eine düstere Grundstimmung, sondern zeigt auch einen nachdenklichen Mörder.

Seine Figuren ließen ihn auch im Alltag meist gar nicht los, so Wünsche. Manchmal wache er mitten in der Nacht auf und müsse eine Idee aufschreiben, die ihm gerade gekommen sei. Dabei führen die Figuren auch ihr Eigenleben und überraschen den Autor selbst mit ihren Handlungen. „Während ich schreibe, bin ich sozial nicht sehr kompetent. Ich versinke in meinen Geschichten. Ein bisschen verrückt muss man für das Schreiben wohl schon sein“, sagt der Autor. Unter der Woche ist Mathias Wünsche Gruppenleiter bei der Caritas Jugendhilfe in Köln. Seit 25 Jahren arbeitet er schon mit Jugendlichen und bringt auch dieses Wissen in seine Krimis ein. Im neuen Roman spricht Parker beispielsweise mit obdachlosen Jugendlichen, um in seinen Ermittlungen voranzukommen. „Lou Parker ist jedoch kein Abbild von mir“, stellt der Autor klar. „Aber ich schreibe nun mal über Dinge, die mir selbst bekannt sind und so entstehen dann Parallelen.“

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