Aktion im Rhein-Sieg-Kreis Polizei informiert Motorradfahrer über Gefahren

Rhein-Sieg-Kreis · Zum Start in die Zweiradsaison hat die Kreispolizei Rhein-Sieg Motorradfahrern in Ruppichteroth Sicherheitstipps gegeben. Sie appelliert an die Biker, es langsam angehen zu lassen.

Wer die Bundesstraße 478, die von Hennef über Bröl und Ingersau nach Ruppichteroth führt, entlangfährt, dem mögen die verhältnismäßig vielen Kreuze am Straßenrand auffallen. Die Straße zählt über die vergangenen Jahre hinweg zu den unfallauffälligen Kradstrecken im Rhein-Sieg-Kreis. „Für mich ist das die gefährlichste Straße in der Region. Wenn jeder Unfall an der Strecke gekennzeichnet würde, dann sähe es hier aus wie auf einem Friedhof“, erklärte Norbert Schelenz, Polizeihauptkommissar im Rhein-Sieg-Kreis und selbst Motorradfahrer. Er informierte am Sonntag gemeinsam mit seinen Kollegen und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) über sicheres Motorradfahren.

Bei der Auftaktveranstaltung der Kreispolizei zur Motorradsaison 2019 an der Gaststätte „Futterkrippe“ in Ruppichteroth präsentierten die Beamten aktuelle Zahlen und gaben den Verkehrsteilnehmern Tipps. „Wir wollen das ganze Thema noch einmal allen vergegenwärtigen. Autofahrer sollen Bescheid wissen, dass jetzt wieder vermehrt Kradfahrer unterwegs sind. Und den Motorradfahrern wollen wir klarmachen, dass sie erst langsam wieder einsteigen sollten“, erläuterte Guido Hoffmann vom Kommissariat Verkehrsunfallprävention.

Ziel sei es, an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer zu appellieren. Die Kreispolizei empfiehlt Motorradfahrern, langsam in die neue Saison zu starten und den Gaszug nicht immer ganz durchzuziehen. Es sei gerade bei den ersten Fahrten in diesem Jahr sehr wichtig, zunächst einmal wieder ein Gefühl für das richtige Bremsen und die richtige Geschwindigkeit zu bekommen. „Ein Problem sind vor allem die Wiedereinsteiger. Das sind Menschen, die jahrelang nicht gefahren sind, aber sich nun ein neues Motorrad zulegen wollen. Das können sie manchmal nicht handhaben“, sagte Schelenz.

So findet auch Julia Husfeldt, dass das „A und O für sicheres Kradfahren die korrekte Selbsteinschätzung des Könnens ist“. Sie hat schon etwa 230.000 Kilometer mit ihrer Maschine zurückgelegt. Zusammen mit ihrem Ehemann Hans-Dieter Husfeldt berichtete sie am Sonntag über ihre zahlreichen Motorradreisen durch Nord- und Südamerika und Europa. „Viele Fahrer schätzen sich selbst falsch ein und so kommt es zu Unfällen. Wir fahren immer langsam, aber dafür überall“, erzählte die Polizeibeamtin.

Beamte raten auch zu gut sichtbarer Kleidung

„Die Unfälle können nicht immer verhindert werden. Doch wenn alle ein bisschen langsamer fahren würden, wären die Folgen nicht so schlimm“, zeigte Hoffmann auf. Ein Aufprall mit 70 Stundenkilometern sei vergleichbar mit einem Fall aus dem zehnten Stock eines Hochhauses. Die Polizei rege aufgrund der Unfälle vermehrt Überholverbote auf unfallauffälligen Straßen an und nehme Geschwindigkeitskontrollen vor. Außerdem würden gefährliche Kurvenlagen und Kreuzungen entschärft sowie die Sichtbeziehungen verbessert.

Das Deutsche Rote Kreuz gab Interessierten die Möglichkeit, an einer Puppe Erste Hilfe zu üben. „Wir wollen die Hemmschwelle der Menschen runtersetzen. Zu oft kommt es noch vor, dass manche Leute sich bei einem Unfall nicht trauen zu helfen“, berichtete Judith Hammer vom DRK Kreisverband Rhein-Sieg. Die wichtigste Maßnahme bei Unfällen mit Motorradfahrern sei das Abnehmen des Helms: „Wenn der betroffenen Person der Kopfschutz nicht abgenommen wird, kann sie nicht atmen und hat im Prinzip keine Überlebenschance“, so Hammer.

Die Kradfahrer sollten laut Polizei auch darauf achten, an Kreuzungen immer zwei Mal nach anderen Verkehrsteilnehmer Ausschau zu halten und gut sichtbare Kleidung zu tragen. Schelenz: „Denn die Silhouetten gehen unter. Besonders wenn die Sonne tief steht, haben Autofahrer Probleme, die Motorradfahrer zu sehen.“

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