Abteifriedhof Siegburg Pater Mauritius Mittler wurde beigesetzt

SIEGBURG · Unter großer Anteilnahme wurde Montagmittag Pater Mauritius Mittler auf dem Abteifriedhof in Siegburg beigesetzt. Als die Trauergemeinde den Michaelsberg emporzog, erklang von der Abteikirche die schwere Trauerglocke. Pater Mauritius Mittler war im Alter von 92 Jahren im Siegburger Krankenhaus gestorben.

 Die Trauergemeinde verabschiedete sich auf dem Abteifriedhof von Pater Mauritius Mittler.

Die Trauergemeinde verabschiedete sich auf dem Abteifriedhof von Pater Mauritius Mittler.

Foto: ARNDT

"Er war ein Seelsorger mit Herz und Verstand." Das beschied Alexianer-Bruder Dominikus Seeberg, Seelsorger im "Haus zur Mühlen", dem am 29. Juli gestorbenen Pater Mauritius Mittler, der dort seinen Lebensabend nach Schließung der Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg verbracht hatte. Mit ihm war auch sein Bruder Placidus Mittler, der nun einzige noch in Siegburg lebende Mönch der ehemaligen Abtei, in das Altenheim gezogen.

"Der Humor von Pater Mauritius, seine Offenheit, seine menschliche Art und Hilfsbereitschaft werden allen, die ihn gekannt haben und mit ihm zu tun hatten, in Erinnerung bleiben", fuhr Seeberg fort. Fast auf den Tag genau vor 33 Jahren, am 4. August 1980, als eine Gasexplosion die Bücherei van Gils an der Ecke Kaiserstraße/Holzgasse zerstörte, bei der ein Todesopfer und 16 zum Teil lebensgefährlich verletzte Personen zu beklagen waren, packte Mauritius mit an und half, wo er konnte.

Von der Siegburger Feuerwehr wurde er daraufhin zum "Ehrenflorian" ernannt. Der Kölner Domkapitular Günter Assenmacher bezeichnete ihn in seiner kurzen Würdigung während der Trauerfeier in der Kirche Sankt Servatius als einen treuen Ordensdiener, der gezeigt habe, dass "Klostermauern nichts Trennendes sein müssen, sondern verbinden können".

Zur Messe, die von dem Leitenden Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Sankt Servatius, Axel Werner, sowie dem Altabt der Siegburger Abtei, Placidus, Pater Franziskus und Altabt Anno, beide vom Kloster Maria Laach, gestaltet wurde, waren zahlreiche Weggefährten, Vertreter der Stadt, des Kreises und Freunde gekommen. Unter den Gästen war auch der ehemalige Siegburger Museumsleiter Gert Fischer. Die weiteste Anreise hatte wohl Frater Linus (28), der mit der Auflösung der Siegburger Abtei beauftragt gewesen war, als letzter Mönch den Berg verließ und einen neuen Konvent in den USA gefunden hat.

Auch den Verstorbenen hatte die Liquidation des Ordens, in den er kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg eingetreten war, geschmerzt. 1956 legte er das ewige Gelöbnis ab und erhielt vom Kölner Erzbischof, Josef Kardinal Frings, die Priesterweihe. 1961 vertraute der damalige Abt Ildefons "Pater Mau", wie Mauritius liebevoll in der Stadt genannt wurde, die Klosterbibliothek an. Sie wuchs unter seiner Leitung von etwa 30 000 auf 80 000 Bücher an. Von 1972 bis 1988 gehörte zu seinen zusätzlichen Aufgaben die Seelsorge in der Gemeinde, die ihm viel Anerkennung und Wertschätzung einbrachte. Einen Namen machte er sich auch als Autor und Herausgeber der Reihe "Siegburger Studien". Schon 1966 vollendete Mauritius seine ersten Werke: über die "Translation des Heiligen Erzbischofs Anno" und die "Annonischen Mirakelberichte". Und noch im Mai 2012 arbeitete der damals 91-Jährige am Doppelband 29/30 der Siegburger Studien mit. Pater Mauritius war von "der Liebe Gottes geprägt", so Bruder Dominikus, und verstand es, seine eigene Freude weiterzugeben.

Mauritius Mittler (1921-2013)

1921 geboren, machte Mauritius (Hans Josef) Mittler nach dem Krieg eine Lehre als Drogist. 1948 folgte er seinem Bruder Placidus (dem späteren Abt) ins Kloster. 1956 wurde er zum Priester geweiht. Viele Siegburger werden Pater Mauritius als Frohnatur in Erinnerung behalten. Er war aber nicht nur beliebt, sondern als Leiter der Bibliothek auf dem Michaelsberg auch Fachmann für Abtei- und Stadtgeschichte. Noch 2012 war er am letzten Band der Reihe "Siegburger Studien" beteiligt.

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