Spenden und Sponsoring Parteien lehnen FDP-Idee für Michaelsberg ab

SIEGBURG · Der Vorstoß der Siegburger FDP, den Michaelsberg mittels Spenden und Sponsoring früher als geplant zu sanieren, ist auf wenig Resonanz in der Parteienlandschaft gestoßen.

Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Hans-Werner Müller bezeichnet die Pläne als "illusorisch", der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Sauerzweig meldet Zweifel an der Umsetzungsfähigkeit an, und CDU-Fraktionschef Jürgen Becker bezeichnet die Idee schlicht als "Blödsinn".

Die FDP will im Rat der Stadt beantragen, die Verwaltung ein "Sponsoren- und Spendenkonzept für die Rettung des Michaelsberges" erstellen zu lassen. So soll - abgesehen vom Neubau des Katholisch-Sozialen Instituts, den das Erzbistums Köln bezahlt - der Michaelsberg gesichert und verschönert werden.

Geplant ist bislang, die städtischen Grün- und Freiflächen binnen zehn Jahren zu sanieren. Das kostet schätzungsweise insgesamt 6,8 Millionen Euro - viel Geld für die hoch verschuldete Stadt Siegburg. Die FDP will nun die Hälfte dieser Mittel über Spenden und Sponsorengelder zusammenbekommen.

Genau daran glaubt Jürgen Becker (CDU) aber nicht. "Die Leute haben viele Gelegenheiten zu spenden, und wir stellen fest, dass das Aufkommen sehr gering ist", sagte er dem GA. Die Siegburger Bürger hätten "die Haltung, dass für städtische Ausgaben auch die Stadt aufkommt".

[kein Linktext vorhanden]Ein Konzept für Spenden und Sponsoring erstellen zu lassen, koste an sich schon viel Geld, zudem solle man dem Verein der Freunde und Förderer des Michaelsbergs nicht in die Parade fahren. Den Vorschlag der FDP bewertet Becker als "Mittel, im Wahlkampf Schlagzeilen zu produzieren". Er gehe davon aus, dass die Sanierung auch ohne Spenden schneller vonstatten gehen wird: "Die Haushaltslage hat sich gebessert, und wir werden Wege finden, das zu finanzieren."

Jürgen Peter, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat, dagegen sagt: "Jürgen Becker spricht damit den Siegburgern jedes Verantwortungsgefühl für ihre Stadt ab." Becker werfe den Bürgern dadurch indirekt Geiz und Desinteresse vor. Die FDP sei davon überzeugt, dass sich die Siegburger, "gerade im emotionalen Umfeld der 950-Jahr-Feier für den Michaelsberg einbringen würden". Daran zweifelt nicht nur die Mehrheitspartei CDU, sondern auch die restliche Opposition.

"Auf freiwilliger Basis um Gelder zu werben, halte ich für illusorisch", sagt Hans-Werner Müller (Grüne), der bezweifelt, dass die Stadt die Gelder binnen zehn Jahren bereitstellen könne. Dennoch, so Müller: "Einen Versuch ist es ja wert." Frank Sauerzweig (SPD) befürchtet, dass der Vorstoß "falsche Hoffnungen wecken" könnte: "Ich hoffe, dass die FDP mögliche Spender im Hinterkopf hat, sonst ist das schwierig umzusetzen."

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