Fluglärm am Köln/Bonner Flughafen Neue NRW-Regierung soll sich für Kernruhezeit einsetzen

Rhein-Sieg-Kreis · Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn bietet dem Land juristische Hilfe an. Zum Forderungskatalog gegen Nachtfluglärm gehört auch ein Lärm-Minderungsplans, über den verbindliche Lärmobergrenzen und ein Lärmkontingent festgelegt werden.

 Dauerthema Fluglärm: Mehr Einsatz für mehr Ruhe soll die neue Landesregierung zeigen.

Dauerthema Fluglärm: Mehr Einsatz für mehr Ruhe soll die neue Landesregierung zeigen.

Foto: Holger Arndt

Angesichts der sommerlichen Temperaturen schlafen derzeit viele Menschen nachts bei offenem Fenster. Im Umfeld des Kölner Flughafens rückt dadurch wieder einmal das Problem des nächtlichen Fluglärms ins Bewusstsein. Vor allem in Städten wie Siegburg, Hennef und Lohmar wird die Nachtruhe durch landende und startende Maschinen permanent gestört.

Die Lärmschutzgemeinschaft (LSG) Flughafen Köln/Bonn erhebt jetzt Forderungen an die neue, wahrscheinlich schwarz-gelb geführte NRW-Landesregierung: Diese soll sich um die Einführung einer Kernruhezeit in Köln/Bonn bemühen.

Ungenügender Schutz vor Fluglärm

An diesem Thema hatte sich schon die rot-grüne Landesregierung versucht: Sie kündigte 2012 an, ein nächtliches Flugverbot zumindest für Passagiermaschinen zu verhängen. Doch beugte sie sich letztlich rechtlichen Bedenken des Bundes. Die neue Landesregierung solle einen weiteren Anlauf nehmen, „und zwar mit einer wesentlich besseren Begründung als dies im letzten Antrag durch SPD-Verkehrsminister Groschek der Fall war“, so Helmut Schumacher, LSG-Vorstandsmitglied aus Hennef.

„Auf Wunsch bieten wir dafür gerne juristische Hilfestellung an.“ Gerade die NRW-CDU habe einiges gut zu machen, so Schumacher weiter: Schließlich sei es 2008 der damalige Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) gewesen, der die bis 2015 laufende Nachtflugerlaubnis „handstreichartig und am NRW-Parlament vorbei bis 2030 verlängert hat, ohne am ungenügenden Fluglärmschutz irgendetwas zu verbessern“. Damit habe sich ein „deutschlandweit einmaliges Nachtfluglärm-Eldorado entwickeln können“, so Schumacher. Und das zu Lasten von rund 350 000 bis 400 000 Menschen in der Region, die die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Nachtfluglärms in Kauf nehmen müssten.

Wirtschaftlicher Anreiz für Tagesflüge müssten geschaffen werden

Der Flughafen verweist stets auf seine Bemühungen zum Lärmschutz. So können Hauseigentümer im Einzugsgebiet Kosten für Schallschutz erstatten lassen. Zudem sollen Auflagen, ein Gebührenmodell und Beschränkungen für die An- und Abflugbereiche dafür sorgen, dass der nächtliche Fluglärm eingedämmt wird. Die „Krachmacher“ unter den Maschinen sollen demnach ferngehalten werden.

Aus Sicht der LSG geht das alles nicht weit genug, zumal die nächtlichen Flugbewegungen seit Jahren zunehmen würden. Der neue Verkehrsminister müsse den Airport auffordern, „seine lärmabhängigen Start-/Landegebühren endlich so auszugestalten, dass ein hoher wirtschaftlicher Anreiz dafür geschaffen wird, Nachtflüge in die Tageszeit zu verlegen“, erklärte Schumacher. Zum Forderungskatalog der LSG gehört auch die Erarbeitung eines Lärm-Minderungsplans, über den verbindliche Lärmobergrenzen und ein Lärmkontingent festgelegt werden.

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