Siegburger Rathaus Neubau bis an den Markt ist vom Tisch

Siegburg · Großes Interesse am Siegburger Rathaus: Politik und Bürger haben sich kurz vor der Ratsentscheidung mit aktuellen Fakten beschäftigt und kritische Nachfragen gestellt.

 Andrang beim Bürgerdialog im Siegburger Stadtmuseum.

Andrang beim Bürgerdialog im Siegburger Stadtmuseum.

Foto: Holger Arndt

Keine Frage, das Interesse an der Zukunft des Siegburger Rathauses ist groß: Beim Bau- und Sanierungsausschuss mussten am Mittwochabend zusätzliche Stühle in den Sitzungssaal gestellt werden, und auch bei der anschließenden Bürgerwerkstatt im Stadtmuseum kamen viele Siegburger, um sich über die aktuellen Fakten zu informieren, um Fragen zu stellen und selbst Stellung zu beziehen.

Auch wenn die Entscheidung für Sanierung oder Neubau noch ebenso offen ist, wie die Frage, ob es zu einem Ratsbürgerentscheid kommt, eines steht seit Mittwoch fest: Ein neues Rathaus, das vom Allianzparkplatz bis an den Markt heranreicht wird es nicht geben. Die Politik hat die von Investor Pareto vorgeschlagene Neubau-Alternative am Mittwochabend im Ausschuss einstimmig ausgeschlossen.

Schon im Gutachten der Firma Arcadis und auch in der Wirtschaftlichkeitsprüfung von Klaus Schmitz-Toenneßen tauchte sie nicht mehr auf. Die Erklärung lieferte die Verwaltung in ihrer Vorlage: Aufgrund der Bau- und Kostenstruktur sei die Variante nicht mit einer Sanierung vergleichbar. Hans-Werner Müller von den Grünen zeigte sich darüber sehr verwundert: „Wir hatten der Verwaltung den Auftrag erteilt, alle Varianten neu zu untersuchen.“ Der Neubau unter Einbeziehung der Markpassage, den die Grünen ablehnen, sei nie ausgeschlossen worden. Auch SPD-Fraktionschef Frank Sauerzweig nannte es einen „eigentümlichen Vorgang“, dass der formelle Auftrag um eine Variante gekürzt wurde.

Um mehrere Millionen Euro teurer

„Der Rathaus-Neubau bis zum Markt wäre um mehrere Millionen Euro teurer als die anderen Varianten, deswegen ist es gut, wenn wir es ausschließen“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Becker. Dem stimmte auch die FDP zu, die die Option bis zum Markt allerdings aus städtebaulicher Sicht bevorzugt hätte.

Die Experten erläuterten im Ausschuss wie auch in der Bürgerwerkstatt die aktuellen Zahlen zu einer Sanierung und auch zum Neubau auf dem Allianzparkplatz. Die Politik hat sich die ausführliche Diskussion darüber für den Rat am Donnerstag aufgehoben. Gleichwohl gab es Anmerkungen und Nachfragen. SPD und Grüne zweifelten etwa an, dass der von Pareto gebotene Festpreis für einen Rathausneubau zu halten ist. „Sollte es eine Entscheidung für einen Neubau geben und Pareto dann den angebotenen Preis nicht einhalten, würden wir den Vertrag zwei Jahre lange nicht abschließen, dann endet die Bindungsfrist, und wir könnten die Sanierung realisieren“, so Bürgermeister Franz Huhn.

Die Siegburger sorgten sich in der Bürgerwerkstatt etwa um die Parkplätze, die bei einem Rathausneubau auf dem Allianzparkplatz in der Innenstadt wegfallen würden. „Pareto plant auf dem Grundstück in jedem Fall eine Bebauung“, sagte Huhn. Sollte das alte Rathaus saniert werden, baut der Investor dort ein Wohn- und Geschäftsgebäude.

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