Kita-Plätze im Rhein-Sieg-Kreis Nachholbedarf beim Online-Portal „Little Bird“

Rhein-Sieg-Kreis · Das Jugendamt des Rhein-Sieg-Kreises setzt in acht Kommunen auf die Vergabe der Kita-Plätze durch das Programm "Little Bird". Dabei erweist sich die Nutzung des Systems bisher als durchaus holprig.

Eltern, die im Rhein-Sieg-Kreis noch einen Kindergartenplatz für den kommenden Sommer suchen, werden es schwer haben. „In den meisten Einrichtungen ist die Platzvergabe bereits erfolgt“, berichtet Rita Lorenz vom Presseamt des Kreises. Für wie viele Kinder Bedarf angemeldet wurde, ist aktuell aber unbekannt, denn das im vergangenen Jahr im Kreis in Betrieb genommene Online-Portal „Little Bird“ liefert nur unzureichende Statistiken.

Wie berichtet, setzt das Jugendamt des Rhein-Sieg-Kreises mit seinen acht Kommunen seit August 2016 bei der Vergabe der Kita-Plätze auf „Little Bird“. Über das im Jahr 2009 von Anke Odrig gegründete Online-Portal soll klarer werden, wie viele Plätze in welcher Einrichtung noch frei sind. Denn häufig melden Eltern ihr Kind direkt in mehreren Kitas an, um die Chancen, einen Platz zu erhalten, zu erhöhen. Rund 36 000 Euro investierte der Kreis in die Anschaffung.

Problem bei Erfassung genauer Zahlen

„Ich verspreche mir eine Menge davon“, sagte Jugenddezernent Thomas Wagner damals. Die Vergabe über „Little Bird“ sei ein „schneller und unkomplizierter Weg“. Ein Weg, der sich nun als durchaus holprig erweist – zumindest teilweise. Denn bei der Auswertung gibt es Nachholbedarf: Statistische Auswertungen, die seitens „Little Bird“ als Bestandteil des Programms benannt wurden, sind laut Kreispresseamt nicht in hinreichendem Umfang möglich. Das führt dazu, dass der Kreis derzeit keine klaren Aussagen darüber treffen kann, wie viele Kinder in Alfter, Eitorf, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth, Swisttal, Wachtberg und Windeck betreut werden und einen Kitaplatz erhalten haben. Der Kreis arbeite daher aktuell so, wie auch vor der Einführung von „Little Bird“. Will heißen: Rückmeldungen über vergebene Plätze erhält das Kreisjugendamt direkt über die Kita-Einrichtungen.

Rund 31 000 Euro kostet den Kreis die Nutzung des Online-Portals jährlich. „Little Bird“ ist das Problem bei der Erfassung der genauen Zahlen bekannt. „Der jetzige Statistikteil bringt dem Kreis keine aussagekräftigen Zahlen. Das liegt aber nicht an einer Fehlfunktion, sondern daran, dass das Programm bislang keine Abfrage des Bedarfs auf Knopfdruck vorsieht“, sagte „Little Bird“-Sprecherin Sonja Bechtold auf Anfrage. „Zur Zeit ist es so, dass ein Kind, das sowohl für eine 25- als auch eine 35-stündige Betreuung angemeldet wurde, unter Umständen als zwei Kinder erfasst wird.“ Ein Projektteam von „Little Bird“ arbeite im Moment in Abstimmung mit dem Kreisjugendamt an einer Erweiterung des Statistikteils, damit in Zukunft auch auf Knopfdruck der tatsächliche Bedarf abgerufen werden kann.

Positives Zwischenfazit

Gut acht Monate nach der Einführung von „Little Bird“ im Rhein-Sieg-Kreis zieht Lorenz dennoch ein positives Fazit: „Die Hilfe über 'Little Bird' wird grundsätzlich gut angenommen. Die Platzvergabe an sich erfolgt weiter über die Einrichtungen selbst.“ Es würden sich alle 91 Träger und Einrichtungen im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamts beteiligen. „Da bei denen teilweise aber auch noch Unsicherheit und offene Fragen bestehen, stehen sie in ständigem Austausch mit dem Kreisjugendamt und 'Little Bird'“, so Kreissprecherin Lorenz.

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