Platzprobleme und Gedrängel im RE 9 NVR kündigt Verbesserungen an

Rhein-Sieg-Kreis · Wer regelmäßig mit dem Regionalexpress 9 (Siegen-Aachen) im Berufsverkehr unterwegs ist, kennt das zur Genüge: Platzprobleme und Gedrängel - sofern man mit dem neuen Talent 2 fährt. Nach Fahrgastzählungen und -befragungen hat der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) jetzt Verbesserungen angekündigt.

Demnach wird die Kapazität durch größere Züge und zusätzliche Fahrten der S-Bahn deutlich erhöht. Dadurch könnte die Zahl der Sitzplätze um insgesamt ein Drittel steigen - im Vergleich zum Platzangebot, das im Jahr 2005 Teil der Ausschreibung für die Siegstrecke war.

Der NVR hatte den Bedarf für den RE 9 zu niedrig prognostiziert. Die 15 neuen Talent 2, die seit Mitte 2012 im Einsatz sind, erwiesen sich besonders in den Hauptverkehrszeiten als zu eng. Die Situation spitze sich im Herbst zu, was auch zahlreiche Berichte von GA-Lesern untermauerten.

Um für Entspannung in den Hauptverkehrszeiten zu sorgen, setzten NVR und DB Region ab Dezember kurzfristig jahrzehntealte, umgebaute N-Wagen ("Silberlinge") ein. Hinzu kam ein Doppelstockzug mit fünf Wagen. Beides habe bereits zur Entlastung gesorgt, teilte der NVR mit. Der Verband hat aber auch noch einmal Fahrgäste befragt und gezählt.

Die jetzt vorliegenden Ergebnisse hätten gezeigt, dass die Erhöhung der Kapazität notwendig ist, so NVR-Sprecher Holger Klein. Allerdings sei nicht jeder Zug, der zur Hauptverkehrszeit fahre, automatisch überlastet. Um die Lage weiter zu verbessern, lässt der NVR nun einen zweiten Doppelstockzug auf der Siegstrecke fahren.

Die beiden "Doppelstöcker" sollen gezielt in der Hauptverkehrszeit eingesetzt werden; nach dem Fahrgastaufkommen richtet sich auch die Länge der Talent-2-Züge, die drei-, vier- und fünfgliedrig fahren. Durch diese "Optimierungen", wie es offiziell heißt, kann laut NVR die Kapazität während des Berufsverkehrs von 9896 Sitzplätzen auf 11 304 erhöht werden.

Darüber hinaus will der Zweckverband in der morgendlichen Frühspitze das Angebot der S 13 zwischen Hennef und Troisdorf/Köln ausbauen. "Durch sechs zusätzliche Fahrten könnten in diesem am stärksten belasteten Streckenabschnitt weitere 1728 Sitzplätze bereitgestellt werden", teilte der NVR mit.

Ab Hennef gäbe es dann in der Zeit zwischen 6.09 Uhr und 8.13 Uhr künftig insgesamt 18 statt zwölf Fahrten Richtung Köln. Im Durchschnitt würde dann alle sieben bis acht Minuten ein Zug fahren - entweder der RE 9 oder die S-Bahnen 12 und 13. Allerdings steht die Verdichtung des S-Bahnangebots noch unter einem Vorbehalt. Der NVR arbeitet noch an einer Finanzierungsvereinbarung mit der DB Regio.

"Unsere Verhandlungen laufen auf Hochtouren, denn die Verbesserungen sollen so schnell wie möglich umgesetzt werden, allerspätestens zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember", erklärte der neue NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek.

Kommt es zu einer Einigung, würden unterm Strich 3136 zusätzliche Sitzplätze in den Zügen der Siegstrecke geschaffen. Das entspricht einer Steigerung von 31,7 Prozent gegenüber den Ausschreibungsunterlagen von 2005. Wie der NVR erklärte, habe die Nachfrage in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

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