Mit der Royal Swedish Army Band Musikkorps der Bundeswehr spielt in der Rhein-Sieg-Halle

Siegburg · Christoph Scheibling und sein Musikkorps der Bundeswehr spielen mit der Royal Swedish Army Band in der Rhein-Sieg-Halle. Wie es zu der Kooperation kam, darüber sprach Susanne Haase-Mühlbauer im Interview mit dem Leiter des Eliteorchesters.

 Der Chef dirigiert: Christoph Scheibling leitet das Musikkorps der Bundeswehr seit 2012. FOTO: BÖSCHEMEYER

Der Chef dirigiert: Christoph Scheibling leitet das Musikkorps der Bundeswehr seit 2012. FOTO: BÖSCHEMEYER

Foto: MEIKE BÖSCHEMEYER

Keine Frage: Das Musikkorps der Bundeswehr ist als Eliteorchester die klingende Visitenkarte der Bundesregierung. Bei internationalen Staatsempfängen sorgen die Musiker aus der Brückberg-Kaserne für den passenden Rahmen. Und wenn sie in ihrer Garnisonsstadt Siegburg zum Neujahrskonzert aufspielen, dann ist ein ausverkauftes Haus garantiert. Bereits zum zweiten Mal steht das Musikkorps am Dienstag, 17. September, 20 Uhr, Rhein-Sieg-Halle in Siegburg, mit einem Gastorchester aus dem Ausland – dieses Mal mit der Royal Swedish Army Band – auf der Siegburger Bühne. Wie es dazu kam, was die beiden Orchester verbindet und worin der Reiz zeitgenössischer Blasmusik liegt verriet Oberstleutnant Christoph Scheibling vor dem deutsch-schwedischen Gemeinschaftskonzerts.

Bereits vor zwei Jahren konnte man Sie gemeinsam mit einem norwegischen Orchester in der Rhein-Sieg-Halle erleben. Wie kommt es nun zu der Verbindung mit dem schwedischen Militärorchester?

Christoph Scheibling: Der Kontakt kam über Andreas Hanson zustande, der beide Orchester leitet. Er ist eigentlich Schwede und war als Schwede dienstlich in Norwegen verpflichtet. Mit seinem damaligen Orchester haben wir uns vor zwei Jahren in Düsseldorf kennengelernt, beim Militärmusikfest der Bundeswehr. Nächsten Mittwoch, 21. September, treffen sich dort wieder rund 800 Militärmusiker aus der ganzen Welt, und Hanson ist diesmal mit seiner Royal Swedish Army Band mit dabei. Da es sich um ein hochkarätiges Orchester handelt, haben wir Hanson und seine Musiker nun zu einer Art Vor-Premiere zu uns nach Siegburg eingeladen.

Wie sieht die Kooperation mit dem königlichen Musikkorps der schwedischen Armee denn auf der Bühne aus und wie haben Sie geprobt?

Scheibling: Wir treten abwechselnd und gemeinsam auf. Dazu haben wir zwei Werke als Referenz an unsere Gäste einstudiert. Zum Auftakt ist es eine Passacaglia des schwedischen Komponisten Lars Eric Larsson. Zum Abschluss dann ein Abba-Medley, das wir gemeinsam spielen. Gemeinsam geprobt werden kann allerdings erst am Nachmittag vor dem Abendkonzert in der Rhein-Sieg-Halle.

Wer Schweden hört, denkt heutzutage erst mal an die Klimaaktivistin Greta Thunberg. Lässt sich das musikalisch auch verbinden?

Scheibling: Unbedingt. Das tun wir auch. Wir werden nächstes Jahr wieder beim Wacken-Festival auftreten und planen dazu ein gemeinsames Album mit der Heavy Metal Band U.D.O. Unser Arbeitstitel lautet „For a better World“, weil wir die Klimakatastrophe, die Erderwärmung, das mangelnde Bewusstsein für die Umwelt und die sinnlose Ausbeutung von Ressourcen in unseren Stücken thematisieren.

Gibt es beim Vergleich der deutschen und schwedischen Militärmusik nationale Unterschiede, Folklore-Elemente, die man heraushören kann?

Scheibling: Unterschiede gibt es nicht. Das ist nicht wirklich der Fall. Im Gegenteil: Gerade die schwedische Militärmusik ist der deutschen sehr ähnlich.

Sie haben vor kurzem die gesamten Deutschen Armeemärsche auf CD eingespielt. Wie darf man sich das vorstellen?

Scheibling: Es gab bisher noch keine geschlossene Diskographie der deutschen Armeemärsche. Wir haben rund 150 Märsche aus drei Sammlungen chronologisch eingespielt.

Ein erkennbares Thema ihres Programms am Dienstag ist der „Crossover“, den Sie mit spannenden Arrangements für sinfonisches Blasorchester meistern. Wie wichtig ist es Ihnen, die Grenzen fallen zu lassen zwischen Klassik und Pop, Marschmusik und Filmmusik? Und hört die Kanzlerin auch solche Beiträge von Ihnen?

Scheibling: Ich freue mich ganz besonders auf einen Rocksong von Freddy Mercury, sein Stück „Bohemian Rhapsody“ von 1975. Wir haben dieses geniale Stück der Pop-Kultur von Jörg Murschinski für unser Musikkorps arrangieren lassen. Gespielt werden solche Stücke auch beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung im Ehrenhof des Kanzleramtes. So sieht zeitgenössische Blasmusik heute aus. Man muss sich stilistisch öffnen.

Das Musikkorps wird bei seinem jährlich stattfindenden Neujahrskonzert in der Rhein-Sieg-Halle geradezu gefeiert für seine Wandlungsfähigkeit. Mal Pop und Rock, dann Klassik und Marschmusik und schließlich Filmmusik und symphonische Blasmusik. Wie lieben Sie ihr Orchester denn am meisten?

Scheibling: Ich liebe die Vielfalt und den Klang. Mit Marsch, Pop oder Heavy Metal kann man aber nur in neue Bereiche gehen, wenn das Orchester einen ziemlich guten Klangkörper besitzt und bereit ist, auf der Bühne alles zu geben. Diesen Moment liebe ich.

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