Kunstverein Rhein-Sieg Mit dem Pumpwerk ins Guinness-Buch der Rekorde

Siegburg · Mit einer etwas anderen Kunstaktion will der Kunstverein Rhein-Sieg in das Guiness-Buch der Rekorde kommen. GA-Redakteurin Nadine Quadt verrät die Hintergründe und was der Atlantik damit zu tun hat.

 Die Skulptur „Pumpwerk“ im Pumpwerk: Reinhard Lättgen mit dem Kunstobjekt, das vor den Azoren versenkt werden soll.

Die Skulptur „Pumpwerk“ im Pumpwerk: Reinhard Lättgen mit dem Kunstobjekt, das vor den Azoren versenkt werden soll.

Foto: Nadine Quadt

Tausend Meter tief soll es sinken, das Pumpwerk. Auf den Grund des Atlantiks vor den Azoreninseln – und es so als tiefste Ausstellung der Welt ins Guinness- Buch der Rekorde schaffen. „Das Siegburger Pumpwerk säuft ab“, nennt Reinhard Lättgen die für September geplante Aktion beim Namen – nicht ohne Augenzwinkern.

Denn das Objekt, das die Meeresforscher Kirsten und Joachim Jakobsen mit ihrem Tauchboot „Lula 1000“ unter Wasser absetzen sollen, ist nicht etwa das in Siegburg beheimatete Ausstellungshaus des Kunstvereins für den Rhein-Sieg-Kreis. Dessen Vorsitzender deutet vielmehr auf ein etwa 40 Zentimeter großes Objekt des Kölner Künstlers Tom Koesel in seiner Hand. Aus Aluminium gegossen fügt es die Buchstaben „Pumpwerk“ zusammen.

„Es ist ein Versuch, unseren Kopf aus der Schlinge zu ziehen“, sagt Reinhard Lättgen mit Blick auf die prekäre finanzielle Situation des Kunstvereins. Seit Jahren hat der Verein zu kämpfen. „Auf dem Pumpwerk lastet ein Defizit“, so Lättgen. Zwar gebe es neben den Mitgliedsbeiträgen Zuwendungen vom Kreis, die flössen aber zum Großteil in Tilgung, Zinsen und in die hohen Fixkosten des Pumpwerks, in dem der Kunstverein 2001 sein Ausstellungshaus eröffnet hat. „Es bleibt einfach zu wenig übrig“, sagt Lättgen. Das sei auf Dauer zermürbend.

Deutsches Militär-U-Boot gefunden

Die Idee zu der etwas anderen Kunstaktion ist über einen persönlichen Kontakt zu Kirsten und Joachim Jakobsen gewachsen. Die deutschen Tierfilmer leben auf der Azoreninsel Faial. Seit 15 Jahren dokumentieren sie mit ihrem selbst gebauten U-Boot „Lula 1000“ unbekannte Orte in der Tiefsee rund um die Azoren. Unlängst entdeckte das Ehepaar dabei ein deutsches Militär-U-Boot, das dort im zweiten Weltkrieg gesunken ist. Die Expeditionen finanzieren sie mit Mitteln der Stiftung Rebikoff-Niggeler.

„Wir freuen uns, dass wir sie für unsere Idee begeistern konnten“, sagt Reinhard Lättgen. Jakobsen sei in Köln aufgewachsen und mit einem Mitglied des Kunstvereins bekannt, erklärt er die Verbindung von der Sieg zum Atlantik. Bis zur eigentlichen Aktion im September haben der 58-Jährige und seine Mitstreiter eine Reihe weiterer Aktionen geplant. Denn mit dem Versenken des „Pumpwerks“ und einem eventuellen Eintrag ins Guinness-Buch – der Antrag ist laut Lättgen eingereicht und angenommen – ist es noch nicht getan.

„Jeder, der möchte, kann an der Aktion teilhaben“, sagt Lättgen. Indem er sich zusammen mit dem Pumpwerk-Objekt fotografieren lässt. Im Gegenzug spendet der Fotografierte 50 Euro (für Vereinsmitglieder sind es 20 Euro) und hilft so, die Vereinskasse wieder ein wenig aufzufüllen. Die Fotografien sollen im Oktober Teil der Mitgliederausstellung in Siegburg sein. „Und sie gehen mit an Bord, wenn das U-Boot unser Pumpwerk versenkt“, verrät Lättgen.

Sie sollen auf einem Mikrofilm gespeichert, wasserfest verpackt am Objekt befestigt und mit diesem dann am Grund des Atlantiks zurückgelassen werden. „Der Versuch mit unserer Aktion, Publicity zu erreichen und ein wenig Mittel in unsere Kassen zu bringen, kann natürlich scheitern“, räumt Lättgen ein. Er könne aber auch gelingen. Unversucht wollen er und seine Mitstreiter es zumindest nicht lassen. „Wir sind eben ein wenig spinnert.“ Vielleicht aber sei das Siegburger Pumpwerk auch nur so zu retten.

Einen ersten Fototermin bietet der Kunstverein am Samstag von 12 bis 15 Uhr am Pumpwerk, Bonner Straße 65. Weitere Informationen unter 01 75/5 61 64 32 oder per E-Mail an rolf.krings@kunstverein-rheinsieg.de

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