Bürgerforum in Siegburg Michaelsberg wird kein Kurpark

Siegburg · Als Dauerbrenner in der Diskussion um die zukünftige Gestaltung des Michaelsberges in Siegburg erwies sich beim zweiten Bürgerforum im Museum die Baustraße am Kleiberg.

Eine Stunde wurde allein über das für drei Jahre geplante Provisorium debattiert, das während des Umbaus zum neuen Standort des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) laut Stadt benötigt wird und vom Landschaftsbeirat mittlerweile genehmigt wurde.

Immer wieder schlugen Bürger Alternativen vor, die es aber nach Ansicht von Barbara Guckelsberger, technische Beigeordnete der Stadt, und des verantwortlichen Landschaftsarchitekten, Peter Köster, nicht gibt. Den Verkehr beispielsweise durch die Fußgängerzone vom Bahnhof in Richtung S-Carré und dann rechts abbiegend in die Tierbungertstraße zu führen, wäre zwar theoretisch denkbar, würde aber "das städtebauliche Eingangstor mit Übergang zum City-Kern beschneiden", so Guckelsberger.

Außerdem müssten dann schwere Lkw in einer wahren Odyssee durch die engen Straßen bis zum Berg geleitet werden. Keine Aussicht auf Erfolg haben auch ein Schräg-/Panorama-Aufzug oder eine Seilbahn. Das Bistum hat schon aus Kostengründen abgewinkt. Köster verdeutlichte, welch gravierender Einschnitt durch das Schlagen einer Schneise in den Michaelsberg erforderlich wäre.

Ein weiteres Problem sieht er darin, dass Gäste nicht an der Hauptzugangsseite ankommen würden, sondern am rückwärtigen Teil, am Johannesgarten. Im Anschluss stellte er die Vorschläge der Bürger vor, die sich auf die Zufahrtsregelung, Sicherung der historischen Elemente, den Umgang mit dem Baumbestand, geotechnische Maßnahmen und die Nutzung bezogen.

[kein Linktext vorhanden]Angedacht wurde eine völlige Sperrung der oberen Bergstraße ebenso wie eine anlassbezogene Zufahrtsregelung. Das KSI hat schon signalisiert, Anlieger- und Tagungsverkehre sowie die Zufahrt zu Behindertenparkplätzen und die von Gläubigen zu Messen und kirchlichen Veranstaltungen freigeben zu wollen. Ein Shuttle-Bus vom ICE-Bahnhof wird derzeit ebenfalls geprüft.

Viel Beifall fanden die Entwicklungsszenarien, in die sichtbar die vielen Anregungen der Bürger eingeflossen sind. Szenario I mit dem Titel "Michaelsberg - Lebendige ruhige Mitte" fand allerdings mehr Zuspruch als Szenario II, "Michaelsberg - Ruhige naturnahe Mitte". Ideal erschien den Besuchern im Stadtmuseum eine Mischung aus beiden.

Der wichtigste Unterschied bei den Szenarien liegt darin, dass in ersterem frei zugängliche Streuwiesen mit Wildobst und ähnlichen Gehölzen angeregt werden, beim zweiten ein Niederwald. Beide berücksichtigen damit, dass der Berg aus Tuffstein wenig Halt für große Bäume bietet.

Einigkeit herrschte darüber, die Parkanlagen gesellschaftlich und kulturell aufzuwerten, allerdings nicht im Sinne eines Kurparks. Nach der Erarbeitung eines Leitbildes erfolgt nun die eines integrierten Entwicklungskonzeptes, von dem Maßnahmen für Teilbereiche in einer weiteren Veranstaltung im Juni vorgestellt werden.

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