Fluglärm des Flughafens Köln/Bonn Mehr Nachtflüge über der Region – und mehr laute Maschinen

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Zahl der Flugbewegungen am Flughafen Köln/Bonn zwischen 22 und 6 Uhr steigt im ersten Halbjahr um acht Prozent. Lärmschützer machen das Land verantwortlich.

Der nächtliche Fluglärm ist weiterhin präsent in der Region. Und er hat im ersten Halbjahr 2016 wieder einmal zugenommen: Das teilt die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn mit, die die Entwicklung kritisch begleitet und öffentlich zugängliche Daten auswertet.

Demnach sind im ersten Halbjahr nachts – also im Zeitraum zwischen 22 und 6 Uhr – insgesamt 18.432 Flugbewegungen registriert worden. Das entspricht einer Steigerung um 8,4 Prozentpunkte gegenüber dem selben Zeitraum im Vorjahr.

„Für die circa 90.000 Anwohner, die im Bereich von besonders hoher Nachtfluglärm-Dauerbelastung leben, kommt noch verschlimmernd hinzu, dass gleichzeitig auch die Zahl der extrem lauten Nachtflüge im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 um 20 Prozent zugenommen hat“, erklärte Helmut Schumacher vom Hennefer Ortsverband der Lärmschutzgemeinschaft. Demnach wurden zwischen Januar und Juni 929 dieser „Krachmacher“ an den Messstellen des Flughafens registriert.

In diese Kategorie gehören Maschinen, die Schallpegel von 80 Dezibel und mehr haben. Dies sei etwa die Lautstärke, die man „am Rande einer Bundesstraße mit nennenswertem Lkw-Aufkommen“ wahrnehme, so Schumacher weiter. Für die Lärmschutzgemeinschaft ist damit klar, dass die Gebührenerhöhung des Airports für laute Maschinen unterm Strich nichts gebracht habe.

In der Verantwortung sieht der Verein nach wie vor die Landespolitik. Die NRW-Landesregierung von Jürgen Rüttgers (CDU) hatte 2008 die Erlaubnis für den Nachtflugbetrieb bis 2030 verlängert. Die rot-grüne Nachfolgeregierung hatte den Plan, Passagiermaschinen in der Zeit von 0 bis 5 Uhr auszunehmen.

Doch setzte sie dieses Verbot aufgrund rechtlicher Bedenken des Bunds nicht um. Deshalb tut sich bei diesem Thema politisch kaum noch etwas. Die Städte Siegburg und Lohmar versuchen indes, auf dem Klageweg den gesundheitsschädigenden Krach am Himmel einzuschränken – ein langwieriges Verfahren.

Der Köln-Bonner Flughafen, der neben den Lärm-Gebühren unter anderem auf die Förderung des passiven Lärmschutzes an Häusern im Umfeld setzt, hatte im August einen „Sommer der Rekorde“ verkündet. Fast 1,9 Millionen Passagiere hatte der Airport während der Sommerferien gezählt, rund 266.000 mehr als im Vorjahr.

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