THW-Einsatz in Siegburg Marode Stützwand sackt erneut ab

Siegburg · Das Technisches Hilfswerk musste die Holzkonstruktion am Siegburger Mühlengraben austauschen. Es ist bereits der zweite Einsatz an der Baugrube in diesem Jahr.

Erneuter Einsatz für das Technische Hilfswerk (THW) an der Neuen Poststraße in Siegburg: Die Stützwand zur tief liegenden Baugrube am Mühlengraben drohte am Donnerstag bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr einzubrechen. Im Zuge der Vorbereitungen für das Stadtfest hatte das Bauaufsichtsamt am Mittwoch festgestellt, dass Erdreich in die Grube hinabgefallen war. Ein Statiker sah sich die Konstruktion aus Stahlträgern und Holzbohlen am Donnerstagmorgen an und bestätigte, dass „Gefahr im Verzug“ sei. Bis in den späten Nachmittag war das THW deshalb unter Leitung von Zugführer Jens Schulz mit 13 Mann vor Ort, um die Wand zum Grundstück zu sichern, auf dem früher „Ferdi's Kartoffelkiste“ stand.

Der Blick auf die Stützpfeiler machte das Ausmaß deutlich: Die Erde unterhalb der Straße war ausgespült, Versorgungsleitungen lagen frei. „Der Pfeiler hing in der Luft. Bis auf vier oder fünf Holzbohlen hatten alle bereits nachgegeben“, sagte Ralf Beyer, Fachberater beim THW. Das könne besonders kurz vor dem Stadtfest nicht toleriert werden. Mit Sandsäcken füllten die Einsatzkräfte die entstandenen Hohlräume auf. Dann verbauten sie zwei Lagen neue Kanthölzer, die die Holzbohlen ersetzen. „Das ist jetzt eine Notmaßnahme, damit die Straße nicht absackt“, sagte Beyer.

Weg war bereits im März abgerutscht

Ähnliches hatte das THW bereits Ende März gemacht. Damals mussten die Helfer Teile der Stützwand, des sogenannten Berliner Verbunds, austauschen, weil sie aufgrund von Feuchtigkeit aus dem Mühlengraben marode waren. An den Pflastersteinen der Fußgängerzone hatten sich Risse gezeigt, der Weg war abgesackt. „Das erste Segment hält seither“, sagte Beyer. Damit in den kommenden Wochen und Monaten nicht der nächste Einsatz droht, sicherte das THW am Donnerstag gleich ein weiteres Segment mit einer massiven Holzwand ab. Dort wölbte sich die Wand bereits nach außen. Rundherum schichteten sie weitere Sandsäcke auf. Insgesamt verbauten sie gut 150 Sandsäcke sowie rund 150 Meter Kantholz. „Das sollte nun ein paar Tonnen tragen“, sagte Jens Schulz. Am Freitag wolle der Bauherr die Stützwand zudem mit einer Folie abdecken, damit kein Wasser eindringen könne, sagte Beyer. „Damit sich nicht noch einmal eine solche Situation ergibt. Für Samstag und Sonntag sind ja Gewitter gemeldet.“

Die Eigentümer des Grundstücks, die die Kosten für den Einsatz tragen, möchten nun öfter nach der Stützwand schauen. Seit 2009 gehört es der Familie von Thomas Wierig, die in Siegburg ein Bedachungsunternehmen besitzt. Sie möchte dort ein Wohn- und Bürohaus errichten. Kostenpunkt: rund 2,5 Millionen Euro. „Eigentlich sollte die Bodenplatte dafür schon längst stehen“, sagte Thomas Wierig. Geplant war, bereits vor zwei bis drei Monaten mit den ersten Arbeiten zu beginnen. Aber die Genehmigung liege noch nicht vor, sagte Wierig. Er hofft, dass der Bau 2017 starten kann.

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