Deutsch-japanische Freundschaft Kunstvolles mit der Taiko-Trommel in Siegburg

Siegburg · Das japanische Ensemble Wagaku Miyabi tritt im Anno-Gymnasium auf. Die Siegburger Schule bietet künftig auch Japanisch als Unterrichtsfach an. Hintergrund ist die Verbindung zwischen Siegburg und Yuzawa.

 Töne und Klänge aus einer anderen Welt: Das japanische Ensemble Wagaku Miyabi auf der Bühne des Anno-Gymnasiums.

Töne und Klänge aus einer anderen Welt: Das japanische Ensemble Wagaku Miyabi auf der Bühne des Anno-Gymnasiums.

Foto: Holger Arndt

Ob es nun der einsame „Flug eines Falken“ über den Bergen, die beginnende „Kirschblüte“ oder die im Sumpf und Wasser lebenden Drachen sind: Die mythologischen Instrumentennamen und programmatischen Titel der Musikstücke, die die japanische Gruppe Wagaku Miyabi gestern Vormittag bei gleich zwei Konzerten und Workshops im Siegburger Anno-Gymnasium präsentierte, erzählten mit Tönen und Klängen von einer anderen Welt. „Moll oder Dur gibt es bei uns nicht“, erklärte die Flötistin Yuko Kojima-Bauer, die mit ihrer Düsseldorfer Gruppe nicht nur konzertiert. Die vier Musiker und Musikerinnen erklärten den Schülern, wie die japanische Zither Koto, die Bambusflöte Shinobue und die großen japanischen Taiko-Trommeln klingen und funktionieren.

Die beeindruckende Dynamik und die Exkurse in japanische Traditionsmusik und zeitgenössische Klangkunst machten Lust auf mehr. Die Anno-Gymnasiasten lauschten interessiert und ließen sich auch zum Rhythmus des Queen-Klassikers „We Will Rock You“ gerne auf den anschließenden Workshop an den unbekannten Instrumenten ein. Als Ehrengast in den Zuschauerreihen genoss die Kölner Japanologie-Professorin Monika Unkel zusammen mit Claudia Bjelke-Holtermann, Vorsitzende der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Siegburg, und Aya Puster, Vorsitzender des Lehrkräfteverbands Japanisch in Deutschland, den Auftritt. Die Konzerte schienen das Tor in die andere Kultur ein Stück stärker zu öffnen. Den „Fuß in dieser Tür“ hat das Anno-Gymnasien allemal. Dort wird es im kommenden Schuljahr eine markante Profilerweiterung geben. Erstmals bietet sich dort die Möglichkeit, Japanisch im Unterricht zu lernen. Als Lehrer wurde dafür der 30-jährige Japanologe und Anglist Alexander Grießl eingestellt. Grießl leitet am Anno-Gymnasium bereits eine „Arbeitsgemeinschaft Japanisch“. Seine Freude darüber, nun mit dem besonderen Unterrichts-Angebot „so ziemlich einzigartig in der Region“ zu sein, kann Schulleiter Sebastian Kaas nicht verhehlen. Im Regierungsbezirk Köln bieten das außer der Siegburger Schule das mit dem Anno-Gymnasium kooperierende CJD Königswinter und die Kaiserin-Theophanu-Schule in Köln-Kalk.

Wenn Kaas über die japanische Sprache und Kultur und seine Japan-Reisen mit den Anno-Gymnasiasten spricht, dann spürt man die Faszination und Begeisterung, die den Historiker längst nicht mehr alleine gepackt hat. Als Kaas 2016 Anno-Schulleiter wurde, bestand bereits eine langjährige Beziehung zwischen dem Siegburger Gymnasium, der in Siegburg beheimateten Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) und der im Norden Japans gelegenen Stadt Yuzawa. Die freundschaftliche Verbindung ist in der Kreisstadt nicht zuletzt durch den Yuzawa-Weg unterhalb des Anno-Gymnasiums versinnbildlicht. „Der Weg ist das Ziel“ – die Weisheit erhält nun einmal mehr ihre Bestätigung.

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