Von Siegburg nach Düsseldorf Kreisdechant Pfarrer Thomas Jablonka nimmt Abschied

Siegburg · Kreisdechant Pfarrer Thomas Jablonka tritt von seinen Ämtern zurück und wechselt in einen neuen Seelsorgebereich. Bei seinem Abschied blickt Festredner Jan Loffeld auf die aktuellen Herausforderungen der Kirche.

Zum 30. November verlässt Kreisdechant Pfarrer Thomas Jablonka die Gemeinde Sankt Servatius und das Kreisdekanat. Jetzt wurde der Geistliche auf dem Siegburger Michaelsberg offiziell verabschiedet. Jablonka tritt als Leitender Pfarrer und Kreisdechant zurück, da er, wie berichtet, seine Doppelfunktion als Gemeindepfarrer und als Kreisdechant als belastend empfindet und sich um seine Gesundheit sorgt. Erst im Februar 2016 war er sein Amt angetreten. Als leitender Pfarrer übernimmt Pastor Jablonka ab Samstag, 1. Dezember, den Düsseldorfer Seelsorgebereich Benrath/Urdenbach. Sein Nachfolger ist Pfarrer Hans-Josef Lahr aus Hennef.

Festredner von der Katholischen Hochschule Mainz

Festredner Jan Loffeld, Pastoraltheologe im Fachbereich Praktische Theologie an der Katholischen Hochschule Mainz, referierte bei der Verabschiedung im Katholisch Sozialen Institut über den Umgang mit religiös gleichgültigen Menschen. Seine Festrede trug den Titel „Ich glaube nichts, mir fehlt nichts“. Zur Einführung sagte Jablonka: „Es gibt Menschen, denen es egal ist, womit ihnen die Kirche begegnet, und es ist schwierig, mit diesen Leuten umzugehen.

Für uns als Christen ist der Glaube nicht egal.“ Loffeld betonte, dass Geistliche für alle Menschen da sind und „nicht ausschließlich im akademischen Bereich“. Zudem nannte Loffeld mögliche Gründe für einen Kirchenaustritt: „Immer wieder erschüttern Skandale die katholische Kirche: Erst letzte Woche gab es einen Missbrauchsskandal“, sagte er. „Für andere Menschen ist wiederum die Kirchensteuer ein triftiger Grund, auszutreten.“ Loffeld stellte die Grundthese auf, dass es seit den 1950er Jahren kontinuierlich Erosionstendenzen gibt und zwar auch in den Jahren, in denen es keine Skandale gab. Immer gleich geblieben sei die Zahl der Kirchenaustritte.

Dass Religion die jungen Leute nicht mehr wirklich interessiert, zeigte Loffeld anhand einer Umfrage mit der Thema „Könntest Du ohne Glauben an (einen) Gott glücklich sein?“. Die 18- bis 34-jährigen Befragten aus elf ausgewählten europäischen Ländern antworteten zu 85 Prozent mit „Ja“.

Viel Arbeit für den neuen Kreisdechanten Hans-Josef Lahr

„Je städtischer und digitaler Menschen leben, desto gleichgültiger sind sie der Gottesfrage gegenüber“, so Loffeld. „Ihnen sind andere Dinge wichtiger, etwa welches Handy jemand besitzt oder was die Freunde am Wochenende unternehmen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Glaube eine Option ist, nämlich eine schwache.“ Jeder Mensch habe etwas, das ihm heilig ist, aber das sei nicht für jeden Gott. Wie in Zukunft damit in der Kirche umgegangen werden kann, nannte Loffeld ebenfalls: „Man darf sich nicht mit irrealen Erwartungen überfordern, es müssen Erfahrungsräume geöffnet werden und eine Förderung des Austausches ist notwendig.“

Auf den neuen Kreisdechanten Lahr kommt nun viel Verantwortung zu: Als Organisationseinheit des Erzbistums Köln und größtem Teilbereich des Pastoralbezirks Süd beheimatet das Kreisdekanat Rhein-Sieg rund 275 000 Katholiken. Außerdem untergliedert es sich in 26 Seelsorgebereiche mit insgesamt 98 Pfarrgemeinden.

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