Kritik am Stadtfest in Siegburg Keine Bühne für „Schäng Bum“

Siegburg · Der Siegburger Horst Stöcker klagt über zu wenig lokale Bands bei der Siegburger Party. Doch seine Vorschläge wurden nicht angenommen: Sein Schreiben versauerte im Briefkasten des Verkehrsvereins.

Mit dem Titel „Die beste Party der Region“ kündigt sich das Siegburger Stadtfest an. Am Wochenende vom 26. bis zum 28. August verwandelt sich die Siegburger Innenstadt wieder zu einer großen Partymeile. „Das Siegburger Stadtfest ist vieles zur selben Zeit: ein Musikfestival, Sommerkarneval, eine Plattform für die Vereine und Unternehmen und ein kulinarisches Festival“, sagte Bürgermeister Franz Huhn.

Doch zugleich gibt es im Vorfeld Kritik: Der Siegburger Horst Stöcker hatte im vergangenen Jahr Verbesserungsvorschläge beim Verkehrsverein eingereicht, damit mehr lokale Musiker zum Zug kommen. Sein Schreiben lag jedoch monatelang bei der Geschäftsstelle im Briefkasten. Als es gefunden wurde, war es laut Verein zu spät, seine Ideen noch einzubinden. Bei Stöckers Initiative schwingt die Kritik mit, dass das Niveau des Stadtfests über die Jahre abgenommen hat.

Der Verkehrsverein lässt das Fest durch eine externe Agentur organisieren. Es gibt insgesamt drei Bühnen: zwei auf der Kaiserstraße, eine auf dem Markt; dort tritt unter anderem das Helene-Fischer-Double „Victoria“ auf, ebenso Bands wie „westernBEhagen“, „Pläsier“ und „Pures Glück“. Zu den Highlights gehöre aber auch die Partybühne am S-Carré, so Ursula Kaden, Geschäftsführerin des Verkehrsvereins. Das Stadtfest hat dieses Jahr mit dem Allianz-Parkplatz an der Burggasse an Fläche dazugewonnen. Hier können sich die Besucher am Torwandschießen üben. Insgesamt sind 13 Siegburger Vereine vor allem mit Ausschrankbetrieben beteiligt, dazu spielt die Siegburger Big Band „Knapp daneben“. Darüber hinaus gibt es ein Kinderprogramm. Flankiert wird das Ganze von einem neuen Sicherheitskonzept. Man sei deshalb im Gespräch mit der Polizei, so der Vorsitzende Christoph-Konrad Machens.

Trotz der vielen Angebote beobachtet der Siegburger Horst Stöcker die qualitative Entwicklung des Fests mit Sorge. Er bedauert beispielsweise, dass es keine Bühne mehr an der Holzgasse gibt. Und: „Wieder einmal setzen die Verantwortlichen auf Themenabende, was wenig Bandbreite bietet“, sagte er mit Blick auf das Musikprogramm. Hier der deutsche Schlager, dort kölsche Mundart – das sei nicht jedermanns Sache. Als Beispiel, wie man es seiner Meinung nach besser machen kann, nennt er das Hennefer Stadtfest. Dort gebe es zwei Bühnen „mit unterschiedlichen und bunten Programmpunkten“ jeweils am Anfang und Ende der Partymeile. Die Mischung bringe nicht nur Bewegung in das Publikum, sondern auch auf die Flaniermeile, wenn die Leute zwischen den Bühnen wechselten.

Ein weiterer Kritikpunkt Stöckers: Es würden nicht genug lokale Musiker berücksichtigt. „2015 gab es wieder einigen Unmut unter den Musikern, die sich übergangen fühlten“, schrieb Stöcker in einem Brief, den er im September 2015 – direkt nach dem jüngsten Stadtfest – an den Verkehrsverein richtete. Er attestierte dem Verein darin zwar guten Willen. Die abnehmende Attraktivität des Fests sei aber „Fakt“. Das hätten ihm auch Besucher bestätigt. In seinem Brief machte Stöcker eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen, vor allem zur Einbeziehung von heimischen Musikern und Vereinen. Auch bewarb er sich mit seiner Band „Schäng Bum“.

Der Verkehrsverein reagierte jedoch erst Monate später, im Januar. „Mir wurde von Geschäftsführerin Ursula Kaden telefonisch mitgeteilt, man habe nicht in den Briefkasten geschaut, da der Briefträger die Post immer ins Büro bringt“, berichtet Stöcker, der seine Nachricht damals „selbstverständlich“ in den Briefkasten einwarf. Im Januar, so habe man ihm mitgeteilt, seien die Planungen für das Stadtfest 2016 schon so weit fortgeschritten gewesen, dass für seine Ideen kein Raum mehr blieb.

Kaden bestätigte das gestern auf Anfrage des GA und entschuldigte sich für die Panne. Sie betonte aber, dass der externe Veranstalter angewiesen sei, Siegburger Bands zu berücksichtigen. Einfluss könne der Verkehrsverein darauf aber nicht nehmen. Machens ergänzt: „Die Bands müssen schon von sich aus an den Verkehrsverein herantreten. Bei mir hat sich keine Band gemeldet.“

Stöcker hat indes auf seine Art reagiert: Er will sich wie im vergangenen Jahr mit seiner Band „Schäng Bum“ und den „Sambaläusen“ aus Hennef am Samstagabend, 27. August, in der Holzgasse treffen. Und dann wird Straßenmusik gemacht.

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