Weiberfastnachtsparty in Siegburg Jusos starten Online-Petition

SIEGBURG · Keine Weiberfastnachtsparty in Siegburg - zumindest keine von der Stadt organisierte und begleitete. Das, was Bürgermeister Franz Huhn ankündigte, wollen viele in der Kreisstadt so nicht hinnehmen.

 Eine organisierte Party wie in den vergangenen Jahren wird es in Siegburg im kommenden Jahr wohl nicht geben. ARCHIVFOTO: ARNDT

Eine organisierte Party wie in den vergangenen Jahren wird es in Siegburg im kommenden Jahr wohl nicht geben. ARCHIVFOTO: ARNDT

Die Siegburger Jusos, Jugendorganisation der SPD, haben eine Online-Petition "zur Rettung der Weiberfastnachtsparty" gestartet. Bis Montagabend hatten 138 Unterstützer ihre Stimme abgegeben.

Die Initiatoren um den Juso-Vorsitzenden Lucas Schmidt werfen der Stadtverwaltung und der CDU im Rat einen "unsozialen Traditionsbruch" vor. "Vor den Kommunalwahlen war man noch bereit, den 950. Geburtstag und damit auch die Traditionen unserer Stadt für rund 700.000 Euro zu feiern", heißt es im Petitionstext.

Nun werde durch die im August verhängte Haushaltssperre der Rotstift angesetzt - und, so die Jusos, am falschen Ende gespart: "Wer ... an der Jugend spart, ist verantwortungslos und löst keine Probleme." CDU-Fraktionschef Jürgen Becker bezeichnete die Petition in Teilen als "inhaltlich vollkommen falsch" und betonte auf GA-Anfrage, dass die Verwaltung nicht einfach beschlossen habe, die Party abzusagen: "Vielmehr kann sie aufgrund der rechtlichen Situation nicht stattfinden."

Die Karnevalsparty, beziffert mit Kosten von rund 40.000 Euro, fällt aus, weil sie zu den von der Haushaltssperre betroffenen freiwilligen Leistungen gehört.

Die Online-Petition nehme die Verwaltung zur Kenntnis, sagte Stadtsprecher Wolfgang Hohn auf Anfrage. Die Organisation der Party sei aus dem Wunsch entstanden, "das Aggressionspotenzial, das es vorher gab, herunterzufahren". Nun wird erwartet, dass auch ohne offizielle Party viele Feiernde an Weiberfastnacht den Weg nach Siegburg finden.

In den kommenden Wochen werde mit den Ordnungsbehörden besprochen, wie die Stadt damit umgehe, so Hohn. "Wir sind uns also der Sicherheitsrelevanz bewusst." Hohn wies darauf hin, dass "mindestens die Hälfte" der Partygäste nicht aus Siegburg komme.

Ingrid Rumland, Ortsverbandsvorsitzende der FDP, äußerte "größte Befürchtungen" mit Blick auf eine unorganisierte Party. "Das ist eine gewachsene Institution, dafür muss Geld da sein", findet sie und schlägt vor, Sponsoren etwa unter den Geschäftsleuten am Marktplatz zu akquirieren.

In Sankt Augustin ist seit einigen Jahren der Stadtjugendring Veranstalter der Weiberfastnachtsparty auf der "Marktplatte". Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Jugend- und Ordnungsamtes, der Polizei, der Schülervertretungen beider Gymnasien, des städtischen Bauhofes sowie des Vereins zur Förderung der städtischen Jugendeinrichtungen übernimmt die Organisation. "Die Fäden laufen dann im Jugendamt zusammen", sagte Eva Stocksiefen, Sprecherin der Stadt.

Die Stadt selbst stellt kein Geld zur Verfügung, sondern nur Personal. Finanziert wird die Party komplett durch örtliche Sponsoren und den Getränkeverkauf. Der Stadtjugendring kümmert sich auch um die potenziellen Sponsoren und deren Akquise. Von den Spenden werden dann unter anderem die Rettungsdienste und der Sicherheitsdienst bezahlt.

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