Abschlussfest auf Michaelsberg Junges Forum Kunst zieht positive Bilanz über Sommerakademie

SIEGBURG · Es regnete in Strömen, als die Sommerakademie des Jungen Forums Kunst in Siegburg ihren Abschluss feierte. Doch das machte nichts: Die Freude überwog.

 Spektakel im strömenden Regen: René Albert bot zur Musik von Jin Jim eine Feuershow.

Spektakel im strömenden Regen: René Albert bot zur Musik von Jin Jim eine Feuershow.

Foto: Paul Kieras

„Was macht ihr, wenn es regnet? WIR feiern auf dem Michaelsberg!“ Mit diesem gleichermaßen trotzigen wie motivierenden Aufruf hatte Martina Clasen am Samstagmorgen per E-Mail noch einmal dazu aufgerufen, am Abschlussfest der 20. Sommerakademie des Jungen Forums Kunst (JFK) am Abend teilzunehmen. „Tanz auf dem Vulkan“ lautete das Motto wie in allen Jahren zuvor, unter dem der Verein ein vielseitiges Programm zusammengestellt hatte. Das reichte von Musik über Theater bis zu einer Feuershow.

„Wir sind die Unerschütterlichen“, begrüßte Martina Clasen zusammen mit dem 1. Vorsitzenden des JFK, Karl-Heinz Löbach, die für die Wetterverhältnisse beeindruckend hohe Gästezahl. „Mit diesem Fest wollen wir allen danken, die uns die Möglichkeit geben das zu tun, was uns Spaß macht“, fuhr sie fort. Schon beim Eröffnungskonzert von Mitch Hoehler und seiner Band „Musik der Kontinente“ schüttete es wie aus Kübeln, die Besucher drängten sich unter den Zeltplanen, von denen das Wasser in Sturzbächen floss. Das störte aber niemanden, keiner ließ sich die Stimmung verderben.

Eine kurze Regenpause legte der Himmel nur für eine Theateraufführung von den drei Freundinnen Merle (7), Johanna (8) und Ronja (7) ein. Den drei Mädchen war beim Basteln von Kostümen zusammen mit Clasens langjähriger Mitarbeiterin Alexandra (Lexi) Lust Martins die Idee gekommen, Theater zu spielen und sie entwickelten auch gleich eine Geschichte. „Engel in Not“ heißt ihr Werk, das von zwei Engeln handelt, die plötzlich nicht mehr fliegen können und einen Zauberer um Hilfe bitten.

Bastelspaß und Jazz-Rock

Natürlich gab es für Lexi und die Nachwuchsschauspieler viel Applaus. Diese spontane Entscheidung, zu schauspielern, sei das beste Beispiel dafür, was die Sommerakademie ausmache, erklärte Clasen. „Nichts wird vorgegeben, alle Kinder können sich nach ihren Wünschen kreativ entfalten und wir unterstützen sie dabei“, so die Künstlerin, die zum 15. Mal die Sommerakademie leitete. Die 51-Jährige zeigte sich glücklich, wieder auf der Wiese oberhalb des Spielplatzes zurück zu sein. „Die drei Jahre, in denen wir in die Stadtteile Deichhaus, Zange und Brückberg ausweichen mussten, waren zwar ebenfalls einzigartig und bleiben unvergessen, aber hier auf dem Michaelsberg ist und bleibt unser Zuhause“, sagte sie und gab auch gleich die Erklärung, warum der Berg etwas Besonderes für sie ist. „Hier oben ticken die Uhren langsamer, es herrscht eine wunderbare Ruhe trotz aller Aktivitäten und die Atmosphäre ist eine komplett andere als in der Innenstadt.“

Es wurde auch viel gelacht. Die fröhliche Gemeinschaft mit den anderen Kindern habe ihm Spaß gemacht, berichtete Mustafa (13), der mit Zwillingsbruder Irfan eine Woche in der Sommerakademie verbrachte. Clasen hob hervor, dass noch nie ein Teilnehmer einen anderen gefragt habe, woher er komme oder was er mache. „Hier ist jeder Teil einer großen Familie“, so die Leiterin. Erfolgsdruck ist ein Fremdwort.

Manche waren kaum zu bändigen, haben gebastelt, gemalt oder Speckstein geschliffen, so wie Johanna und Merle, oder aber auch nur ein einziges Bild fertiggestellt. „Es geht nicht um Quantität, sondern darum, sich überhaupt mit etwas zu beschäftigen und möglichst abzuschließen“. Außerdem sei es ganz wichtig, „dass die Kinder einmal runterkommen und entschleunigen“, so Clasen weiter. Das konnten auch die Festgäste, die unter den Zeltplanen dicht zusammengerückt waren und Kaffee und Kuchen vom Verein Café-T.O.D. oder internationale Spezialitäten genossen, die Mitarbeiter des Autonomen Frauenhauses Troisdorf anboten. Höhepunkt des leider durchweg verregneten Abends war sicher der Auftritt der progressiven Jazz-Rock-Formation „Jin Jim“, die das nötige Feuer für den Tanz auf dem Vulkan lieferte und den Besuchern ordentlich einheizte.

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