Wildschweine und Rehe Jagd zum Schutz des Waldes in Siegburg

SIEGBURG · Auf Einladung des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft wurden Wildschweine und Rehe geschossen, denn zu viele Tiere schaden dem Forst. Doch die Jagd dient auch der Vorsorge gegen die vorrückende Afrikanische Schweinpest.

 Forstdirektor Uwe Schölmerich ehrte erfolgreiche Jäger.

Forstdirektor Uwe Schölmerich ehrte erfolgreiche Jäger.

Foto: Hanjo Wimmeroth

Frieren und warten, ob ein bejagbares Stück Wild vorbeikommt: 85 Jägerinnen und Jäger harrten am Mittwoch stundenlang im Revier Aulgasse aus, das zum Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft (RFA) gehört. Sie waren Gäste des RFA bei einer sogenannten Waldschutzjagd. Und erfolgreich: Am Ende des Tages waren 28 Wildschweine und 30 Rehe zur Strecke gekommen. „Wir bejagen diese Wildarten unter anderem, um dem Wald die Möglichkeit zu geben, sich natürlich zu verjüngen“, erklärt Forstamtsleiter Uwe Schölmerich.

„Wildschweine fressen zum Beispiel Eicheln und Bucheckern, und wenn zu viele Sauen im Wald zugange sind, bleiben nicht genug Früchte übrig, um im Frühjahr neue Keimlinge wachsen zu lassen. Die Rehe wiederum fressen besonders gerne die frischen Triebe etwa von Fichten, die dann auch nicht mehr wachsen“, macht Schölmerich den Wert der Jagd im Sinne einer ökologischen Walderneuerung deutlich. Denn nur ein artenreicher Wald mit mehreren Baumarten sei ein gesunder und stabiler Wald.

Virus wird aus dem Osten eingeschleppt

Die hohe Anzahl an erlegten Tieren sei dann auch nur im Rahmen einer sogenannten Bewegungsjagd mit zahlreichen Jägern möglich. Nebeneffekt: Die Jagd liefert hochwertiges Fleisch. Indes ist es nicht allein die Sorge um den Wald, die das Forstamt zur Jagd blasen lässt. Seit geraumer Zeit nähert sich über Russland, Polen und Tschechien die Afrikanische Schweinepest (ASP; der GA berichtete).

Diese Seuche ist laut Schölmerich derzeit nicht heilbar. Das Virus sei überaus unempfindlich und könne möglicherweise über Lastwagentransporte aus dem Osten an Schuhsohlen der Fahrer, in Radkästen oder auch durch kontaminierte Lebensmittel nach Deutschland eingeschleppt werden. Gerät das Virus in einen Hausschweinebestand, müssen alle Tiere getötet und entsorgt werden. Das könne einen ganzen landwirtschaftlichen Erwerbszweig ruinieren. Daher werde etwa in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern auf ministerielle Anweisung das Schwarzwild vorbeugend stark bejagt. So soll verhindert werden, dass über eine zu hohe Anzahl von Wildschweinen die Seuche über Kontaktinfektionen überspringt.

„Ein Ausbruch der ASP wäre ein fatales Ereignis“, ist Schölmerich überzeugt. Gerade die Bewegungsjagd mit vielen Schützen sei geeignet, vorbeugend eine hohe Zahl an Tieren zu erlegen. Bei solchen Jagden könne auch kurzfristig in Bebauungsnähe gejagt werden, wo sich Wildschweine häufig aufhalten. Dazu störe diese Jagdart das Wild wenig, weil es nur einmal aufgeschreckt werde und danach wieder Ruhe herrsche.

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