Feuerwehr im Rhein-Sieg-Kreis Die Region will in den Katastrophenschutz investieren

Rhein-Sieg-Kreis · Der Rhein-Sieg-Kreis beziffert die Kosten für ein neues Gefahrenabwehrzentrum mit 17,5 Millionen Euro. Das alte Kreisfeuerwehrhaus in Siegburg bietet keine zeitgemäße Ausstattung mehr.

 Das Kreisfeuerwehrhaus in Siegburg: Dort führt der Kreis Aus- und Fortbildungen durch und wartet die technischen Geräte der Wehren.

Das Kreisfeuerwehrhaus in Siegburg: Dort führt der Kreis Aus- und Fortbildungen durch und wartet die technischen Geräte der Wehren.

Foto: Paul Kieras

Wie wichtig die Schulung von Rettungskräften und die allgemeine Katastrophenvorsorge ist, das zeigte nicht zuletzt der größte Brand in der jüngeren Siegburger Stadtgeschichte an der ICE-Strecke in Brückberg. Um auch künftig auf Krisensituationen reagieren zu können und um die Ausbildung von Feuerwehrleuten und Schulungen von Katastrophenhelfern zu verbessern, plant der Rhein-Sieg-Kreis den Bau eines zentralen Gefahrenabwehrzentrums.

Bereits im Rahmen der Haushaltberatungen 2017/2018 stellte der Kreistag rund 30 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie für die Errichtung des Gefahrenabwehrzentrums (GAZ) zur Verfügung. Jetzt hat der Kreis erste Ergebnisse der von der Bonner Firma Forlan erstellten Studie präsentiert.

Demnach soll das GAZ auf einer Fläche von rund 15 000 Quadratmetern Übungsanlagen, Werkstätten, Materiallager und ein Zentrum für den Stabsbereich der Einsatzleitung vereinen. Wie die Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises auf Anfrage mitteilte, soll im Mittelpunkt der Anlage die Aus- und Fortbildung von Feuerwehrleuten stehen.

Mindestens 17,5 Millionen

Dazu zählen Standardausbildungen etwa im Sprechfunk oder als Maschinist, aber auch Sonderschulungen im Bereich Messübungen oder technische Hilfe. Bislang würden solche Ausbildungen durchgeführt, ohne an Übungsanlagen zum Beispiel zur Absturzsicherung oder mit Atemschutzausrüstung trainieren zu können. Das soll sich im GAZ ändern. Die Studie sieht auf der neuen Anlage etwa einen Übungsturm und eine Wärmegewöhnungsanlage vor, in der Brandhitze simuliert werden kann. Das GAZ soll zudem als Schulungszentrum für den Rettungsdienst dienen sowie Platz für ein Tierseuchenlogistikzentrum des Veterinäramtes bieten.

Die Kosten für das GAZ beziffert die Studie mit mindestens 17,5 Millionen Euro. Neben dem Grundmodul hat der Gutachter auf Wunsch des Landrats auch die Unterbringung des gesamten Amtes für Bevölkerungsschutz samt Rettungsleitstelle des Kreises im GAZ geprüft, wie Rainer Dahm, Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz, im Ausschuss für Rettungswesen und Katastrophenschutz erklärte. In diesem Fall beliefen sich die Kosten allerdings auf rund 32,5 Millionen Euro.

Welche möglichen Standorte für das Gefahrenabwehrzentrum infrage kommen, nennt das Gutachten nicht. Empfohlen wird jedoch eine zentrale Lage im Kreisgebiet. Konkretere Planungen könnten erst nach den noch ausstehenden politischen Beschlüssen durchgeführt werden, so Anja Roth, Sprecherin des Kreises.

Aus- und Fortbildungen sowie Wartung von technischen Geräten der Feuerwehren führt der Kreis bisher im Kreisfeuerwehrhaus in Siegburg durch. „Das Kreisfeuerwehrhaus stammt aus dem Jahr 1982 und entspricht nicht mehr dem heutigen Stand – weder technisch, noch räumlich noch arbeitsschutztechnisch“, so Roth. Laut Landrat Sebastian Schuster besteht dort dringender Handlungsbedarf zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter.

Der Rhein-Sieg-Kreis geht in den nächsten Jahren von weiter steigendem Aus- und Fortbildungsaufwand aus. Um den Aufgaben auch künftig gerecht zu werden, empfehlen die Gutachter außerdem Kooperationen mit der Bundesstadt Bonn, etwa bei einer einheitlichen Ausbildung von Einsatzkräften. In der kommenden Sitzung des Ausschusses für Rettungswesen und Katastrophenschutz am 3. Dezember sollen die Planungen für das GAZ im Hinblick auf die notwendige Mitteleinstellung im Haushalt 2019/2020 weitergeführt werden.

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