Don Bosco Haus in Siegburg Hilfe beim Weg zurück ins geordnete Leben

Siegburg · 30 bis 40 Personen leben jährlich im Don Bosco Haus, mehr als 1000 Haftentlassene und junge Erwachsene waren es bereits seit der Eröffnung. Hier bekommen sie Hilfe bei der Resozialisierung.

 Blicken auf ein erfolgreiches 2016: Georg Becker (von links), Monika Bähr, Werner Christmann und Dominik Hufenbeck.

Blicken auf ein erfolgreiches 2016: Georg Becker (von links), Monika Bähr, Werner Christmann und Dominik Hufenbeck.

Foto: SCHEUCH

Eine Bestellung hier, ein abgeschlossener Vertrag dort - im Zeitalter des Internets meist eine Sache von wenigen Mausklicks. Gefährliche Klicks. Denn viele junge Menschen häufen so schnell einen großen Schuldenberg an. Zusätzliche Probleme, etwa in der Beziehung, kommen nicht selten dazu. Helfen kann das Don Bosco Haus in Siegburg.

Wie Resozialisierung dort geschieht, erklärte Einrichtungsleiter Werner Christmann bei der Vorstellung des Jahresmagazins des Katholischen Vereins für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis (SKM): "Wir verfolgen vor allem drei große Ziele: Wir möchten, dass unsere Bewohner nicht mehr kriminell sind, ein autarkes Leben ohne staatliche Hilfe führen können und über eigenen Wohnraum verfügen." Talente wolle man dabei gezielt fördern, negative Eigenschaften und Unreife reduzieren.

Mehr als 1000 Haftentlassene und junge Erwachsene haben seit Gründung der SKM-Einrichtung vor 36 Jahren im Haus gelebt. "Im Schnitt kommen 35 bis 40 Leute pro Jahr zu uns", so Christmann. Sie verlassen das Haus erst dann wieder, wenn der Leiter und seine Mitarbeiter - zwei Sozialarbeiterinnen sowie ein Anleiter in der Werkstatt - es für sinnvoll erachten.

"Wir müssen dem Landschaftsverband Rheinland als Kostenträger in Form eines Hilfeplans nachweisen, warum wir einen weiteren Aufenthalt für sinnvoll halten." Dominik Hufenbeck lebt seit Mai 2016 im Don Bosco Haus. Der 23-Jährige hatte Schulden- und Beziehungsprobleme, brach im Sommer 2015 eine angefangene Ausbildung in einem Niederkasseler Altenheim ab. Er schätzt die Hilfe des Hauses: "Ich finde es richtig, dass wir nicht alles einfach hingelegt bekommen, sondern die Sozialarbeiter auch mal strenger werden, wenn es nötig ist." Hufenbeck hat sich wieder gefangen, besucht nun das Abendgymnasium und möchte danach Sozialpädagogik oder Pflegewissenschaft studieren.

Von den 17 Bewohnern des Resozialisierungsbereichs des Hauses - es bietet zudem eine Notfallschlafstelle an - sind laut Werner Christmann 14 in Ausbildung oder Arbeit. Viele von ihnen haben eine Vergangenheit in Haft hinter sich. Um neue Bewohner schnell zu motivieren und erste Arbeitserfolge erleben zu lassen, hilft das Don Bosco Haus bei Umzügen oder Renovierungen. So auch beim SKM. "Wir haben die Hilfe bei der Renovierung in Anspruch genommen", berichtete die Vorstandsvorsitzende Monika Bähr. "So können wir den Menschen nicht nur helfen, sondern sparen natürlich auch Kosten", fügte ihr Stellvertreter Georg Becker bei.

Für die Arbeit des SKM im vergangenen Jahr zog Bähr ein positives Fazit: "Wir verzeichnen in allen Bereichen hohe Auslastungszahlen - vor allem bei der Wohnungslosenhilfe." Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kaufte der Verein kürzlich ein Grundstück von der Stadt Troisdorf an der Donawitzstraße. Mit Hilfe der NRW Bank sollen dort elf Wohnungen für Bewerber mit Wohnberechtigungsschein entstehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort