Planungs- und Bauausschuss Grünes Licht fürs Kleinfeldchen

HENNEF · Es gibt Sitzungen, die ziehen sich in die Länge, wenn das Thema strittig ist. So auch am Mittwochabend, als Planungs- und Bauausschuss in der Meys Fabrik gemeinsam tagten, um die Änderung des Flächennutzungs- und die Aufstellung eines Bebauungsplans für das geplante Gewerbegebiet Kleinfeldchen zu beschließen.

 Auf zehn Hektar entlang der B 8 in Richtung Uckerath soll das neue Gewerbegebiet entstehen. FOTO: EISNER

Auf zehn Hektar entlang der B 8 in Richtung Uckerath soll das neue Gewerbegebiet entstehen. FOTO: EISNER

Foto: Ingo Eisner

Vier Stunden dauerte die Debatte, die von Sitzungsunterbrechungen, einem Vertagungsantrag und geheimen Abstimmungen geprägt war. Um 21 Uhr stand nach mehrheitlicher Entscheidung fest: Das Gewerbegebiet wird kommen.

Auf einer Fläche von etwa zehn Hektar entlang der B 8 Richtung Uckerath soll das Areal neben einem Busdepot auch Dienstleistungsbetriebe, Gastronomie und, auf 7500 Quadratmetern, eine neue Rettungswache beheimaten.

Nachdem die ersten Pläne dafür vor elf Monaten bekannt wurden, hatten Anwohner eine Bürgerinitiative gegründet, die mit Unterschriftenlisten und Protestaktionen auf das drohende Verkehrschaos und den möglichen Anstieg der Lärmbelästigung am Wingenshof, über den das Kleinfeldchen angebunden werden soll, aufmerksam machen wollte.

Es folgten Gespräche der Initiative mit dem Bürgermeister, der CDU und ein Ortstermin des Planungsausschusses. Am Mittwoch tauschten die Ausschussmitgliedern noch einmal sämtliche Argumente aus. Verkehrsgutachter Richard Baumert stellte klar, dass die Optimierung der Ampelanlage und die Einrichtung einer zweiten Abbiegespur zur A 560 bereits jetzt notwendig seien, um die Verkehrsprobleme am Wingenshof und den angrenzenden Straßen zu lösen.

"Das müsste auch gemacht werden, ohne dass dieses Gewerbegebiet kommt", sagte Baumert. "Wir haben sogar als Worst-Case-Szenario noch fünf Prozent auf den täglichen Verkehr draufgerechnet. Da ist der Verkehr, der durch das Gewerbegebiet entstehen wird, bereits eingerechnet", so Baumert. "Ich glaube schon, dass diese Ertüchtigung der Kreuzung ohne das Gewerbegebiet funktionieren kann. Beides halte ich allerdings nicht für zustimmungsfähig", sagte Björn Golombek (SPD).

Hedi Roos-Schumacher (CDU) setzte sich für einen höheren Erdwall als Sicht- und Schallschutz ein, womit sie sich im Nachgang den Vorwurf der Befangenheit einhandelte. "Frau Roos-Schumacher hätte sich heute Abend als Anwohnerin für befangen erklären müssen. Sie wohnt in direkter Nachbarschaft zum geplanten Gewerbegebiet" sagte der Hennefer Grünenchef Detlev Fiedrich. Das wies Roos-Schumacher auf Anfrage zurück. "Ich bin nicht unmittelbar betroffen, sehe die Fläche von meinem Grundstück aus gar nicht. Ich setzte mich hier ausschließlich für die Menschen meines Wahlkreises ein", sagte die Christdemokratin.

Matthias Ecke von den Grünen beantragte nach drei Stunden Vertagung. Der Antrag wurde mehrheitlich abgeschmettert. In geheimer Abstimmung, die SPD-Fraktionschef Norbert Spanier beantragt hatte, wurden die ersten Schritte zur Einrichtung des Gewerbegebiets Kleinfeldchen schließlich beschlossen. Die SPD hat mittlerweile bestätigt, dass sie sich gegen die Planung ausgesprochen habe.

"Es wurden nicht alle Themen und Gutachten zum Thema Lärmschutz und Entwässerung in der Diskussion berücksichtigt. Eine alternative Verkehrsanbindung über die B8 wurde ebenfalls nie ernsthaft geprüft. Das zeigt leider deutlich, wie wenig Interesse an Bürgerbeteiligung bei den Mehrheitsfraktionen vorhanden ist", sagte Hennefs SPD-Chef Björn Golombek. Am nächsten Donnerstag wird es allerdings ab 19 Uhr in der Mensa der Gesamtschule Meiersheide eine Bürgerinformation der Stadt zu diesem Thema geben.

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