Konzert in Siegburg Germania feiert 125. Chorgeburtstag in Siegburg

Siegburg · Die Siegburger Chorgemeinschaft Germania hat ihr 125-jähriges Bestehen in der ausverkauften Rhein-Sieg-Halle mit viel Nachwuchs gefeiert. Zwei professionelle Opernsänger sorgten für solistischen Glanz.

 Die Germania Chorgemeinschaft singt unter der Leitung von Stefan Wurm.

Die Germania Chorgemeinschaft singt unter der Leitung von Stefan Wurm.

Foto: Paul Kieras

Eigentlich ist es eine Räuberbande, die in den Bergen von Aragonien ihr Unwesen treibt. Das freie Räuberleben gilt es zu feiern, und darauf stoßen die kämpferischen Gesellen mit ihrem Anführer, dem Adligen Ernani an. „Erhebet das Glas“ heißt der berühmt gewordene Eröffnungschor der gleichnamigen Oper Verdis, die 1844 für den Komponisten den Durchbruch bedeutete. Einen Durchbruch galt es am Sonntag zwar nicht mehr zu feiern. Doch auch zum Chorgeburtstag passte das Trinklied ganz vorzüglich. Mit dem Motto-Lied aus Ernani schlüpften die gut 50 Sänger der Siegburger Chorgemeinschaft Germania ins imaginäre Räuberkleid und stießen musikalisch an auf 125 wild-bewegte Jahre ihres Chores.

Als ältester Siegburger Chor ist die Germania Zeitzeuge einer bewegten Geschichte. Und ihr Chef, Chordirektor Stefan Wurm, hatte seine stimmsicheren Gesangsgesellen fest im Griff und führte den Chor schließlich musikalisch aus der Räuberhöhle bis ins Paradies. Mit einem überwältigenden Vangelis-Arrangement zum Erfolgssong „Conquest of Paradise“ konnte der Traditionschor punkten. Stolz schätzte sich Stefan Wurm, dass seine Chorgemeinschaft im Jubiläumsjahr mit einer Vielzahl an „jungen Wilden“ auf der Bühne stand.

Solistischer Glanz

Solistischer Glanz erstrahlte in den Vorträgen zweier professioneller Opernsänger. Gesangskunst in Reinform von der tiefen, sonoren Basslage bis zum schillernden, schlanken Koloratursopran lieferten die beiden Solisten Tim de Jong (Bass) und Barbara Marin (Sopran). Marin und de Jong brillierten sowohl solistisch als auch im Duett („Or siam soli“). Jede Menge musikalischen Nachwuchs brachten die Germanen mit ihrer chorischen Neugründung, dem gemischten Erwachsenen-Chor „Swingphonie“ auf die Bühne. Die stimmgewaltige, junge Gruppe zeigte mit ihrem freien Gesang und einer hörbaren Motivationsfreude raumfüllende Qualitäten. Sie bescherte dem Publikum die gefühlvolle Pop-Romanze „Your Eyes“ aus „La Boum 2“ und Karl Jenkins' viel gespielten symphonischen Ethno-Satz „Adiemus“.

Dabei stand den Sängern, die im Programmverlauf immer wieder pianistische Begleitung durch Heinz Dieter Paul und Karl-Josef Görgen erhielten, ein ganzes Orchester zur Seite. Die Junge Symphonie Siegburg unter der Leitung von Ulrike Ubber bescherte ihrem Siegburger Publikum ein paar echte Highlights. Mit ihrem orchestralen „Fluch der Karibik“ und einem zupackenden Zusammenspiel des Streicherapparats und der Blechblasinstrumente unterstrich der Klangkörper seine symphonischen Qualitäten und gestaltete bis ins Schlussstück hinein ein „Feuerwerk der guten Laune“ (nach Johann Strauß).

Am Schlagwerk saßen die jüngsten Musiker des Jubiläumskonzerts: die beiden elfjährigen Schlagzeuger Maximilian Brenner und Gabriel Ubber. Die beiden Schüler wurden schnell zu Publikumslieblingen und erhielten Extra-Applaus für ihre „erwachsene“ Leistung. Sie spielten das komplette Programm ihres Symphonie-Orchesters, betreut von Maxis Vater Robert Brenner, rhythmus- und treffsicher mit. Ein Chor-Jubiläum mit vielen erstaunlichen Leistungen, stehenden Ovationen und Zugaben-Rufen am Ende.

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